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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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geraten war, wie ein Ahornsamen, der zu Boden fällt. Er verfing sich in einigen Streben, und kleine dunkle Gestalten fielen aus dem Cockpit ins Wasser.
    » Warum warnen sie Heathrow und Gatwick nicht?«, schrie Lloyd. » Warum sorgen sie nicht dafür, dass das aufhört?«
    » Sie können es noch nicht wissen – das dauert eine Weile.«
    » Sie haben es doch gewusst«, erwiderte er anklagend.
    Sie starrte ihn an. » Ich wusste, dass irgendetwas passieren würde, aber ich wusste nicht, was. An Flugzeuge habe ich dabei nie gedacht, Sie etwa?«
    Frustriert schüttelte Lloyd den Kopf. » Eigentlich nicht, nein. Verdammt, warum sehen wir nicht weiter als bis zu unserer Nasenspitze? Wir sind so dämlich!«
    Vor ihnen brüllte das Feuer, und im Herz der Flammen gab es immer wieder kleinere Exlosionen. Die Hitze verbrannte ihnen die Haut und sie mussten Richtung Big Ben zurückweichen, wo die Hitze nicht ganz so intensiv war.
    Petra sagte: » Bis es passiert ist, hatte ich keine Ahnung, dass es die Maschinen sein würden. Der Tod des gesamten Verkehrs in London …«
    Lloyd seufzte. » Tja, das wird einiges an Tempo aus unserem Leben nehmen, nicht wahr? Ich weiß nicht, ob das gut oder schlecht sein wird. Wahrscheinlich verschafft es Manovitch einen Vorteil – er bewegt sich wesentlich schneller als wir.«
    Ein Mann stieg aus seinem Auto, ging zum Fluss und starrte in das Wasser, als läge dort die Antwort auf die Frage, warum sein Auto den Geist aufgegeben hatte. Die Beifahrerin blieb sitzen und hoffte wahrscheinlich, dass, was auch immer mit der Welt schiefgegangen war, sich jeden Moment wieder richten würde.
    Lloyd fragte: » Der Erzengel agiert doch durch Sie. Sie sind seine Augen und seine Ohren, nicht wahr?«
    Petra presste den Mund zu einem schmalen Strich zusammen. » Ich diene ihm als Augen und Ohren, aber der Erzengel ist nicht allwissend. Er weiß genauso wenig wie wir, was Manovitch im nächsten Augenblick tun wird.«
    Lloyd meinte: » Und was ist mit Ihnen? Haben Sie Ihren freien Willen verloren?«
    » Wenn ich etwas sehe, sieht es der Erzengel ebenfalls. Das ist eine übernatürliche Angelegenheit.«
    Lloyd ließ sich das durch den Kopf gehen und beschloss, dass nichts sonderlich Beunruhigendes daran war. Falls Petra dabei war, wenn sie Manovitch stellten, müssten sie ihn vielleicht nicht selbst verbrennen. Vielleicht würde der Erzengel es via Fernsteuerung machen, von seinem festen Standort in der Londoner Innenstadt aus.
    Plötzlich wurde Lloyd von einer Welle der Zärtlichkeit für Petra erfasst. Er war ein Mann, der seine Unabhängigkeit vehement verteidigte. Den Gedanken, dass ein Sterblicher wie er selbst einem übernatürlichen Wesen derart ausgeliefert sein könnte, fand er entsetzlich, selbst wenn dieses Wesen auf der Seite des Guten stand. Die Liebe zum Geld saß bei ihm tief, was einige für geschmacklos halten mochten, aber ansonsten gab es wenig an ihm, was ein gerechter Mensch kritisieren konnte, und er war im Grunde ein warmherziger, rücksichtsvoller Mensch. Und so streckte er nun spontan die Hand aus und strich Petra ohne jede Scham über das Haar.
    » Meine Liebe«, sagte er. » Wird der Erzengel Sie von seiner Verbindung zu ihm befreien, wenn er nach Armageddon zurückkehrt?«
    » Ich weiß es nicht«, sagte Petra. » Ich weiß es wirklich nicht.«
    Hinter ihnen brannte es noch immer; Flammen und Rauch stiegen knisternd in die Höhe, auch wenn es nicht mehr ganz das Inferno war, das noch vor ein paar Minuten geherrscht hatte. Ein Taxi, das von der ersten Explosion über die Straße geschleudert worden war, war jetzt nur noch ein schwarzes Skelett – der Schädel von Gog oder Magog mit leeren Augenhöhlen und verkohlten Zähnen.
    Von dem Fahrer, der im Inneren gefangen gewesen war, konnten sie nichts erkennen.
    » Typisch. Sieht so aus, als wäre nur noch ein Teil intakt, und zwar das Taxameter. Ich frage mich, ob es noch läuft«, meinte Lloyd mit einem Anflug von schwarzem Humor.
    Petra sah ihn fassungslos an.
    Lloyd zuckte mit den Schultern. » Ja, ich weiß, ziemlich geschmacklos, aber andererseits ist doch die ganze Welt ziemlich geschmacklos, oder?«

25
    D a Samstagvormittag war, machte Daphne ein wenig Alibi-Hausarbeit. Sie war nicht gerade eine besonders begeisterte Hausfrau und ließ die Arbeit normalerweise so lange liegen, bis sie den Anblick der Wohnung nicht mehr ertrug. Ihrer Meinung nach gab es wesentlich wichtigere Dinge zu tun, als vorübergehend staubfreie Oberflächen

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