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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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er ja ein brillanter Mathematiker und verbrachte seine Freizeit mit Zahlenkunststücken. Vielleicht war er auch ein großer Sportler und würde eines Tages an den Olympischen Spielen teilnehmen. Es war für das Überleben der Spezies bestimmt nicht notwendig, dass jedes einzelne Individuum Berge von Büchern las, bevor es starb.
    » Tee oder Kaffee?«, fragte sie.
    » Tee, denke ich«, meinte Gates, » aber nichts von diesem Modezeug – Jasmin, Lapsang Souchong oder so etwas.«
    » Warum sollte ich Ihnen so etwas anbieten?«
    Er grinste verschlagen. » Na ja, Sie wissen schon, Raj ist doch Inder, oder nicht? Der trinkt doch wahrscheinlich die ganze Zeit so parfümierte Brühe.«
    Daphne erwiderte steif: » Erstens ist Raj Brite, was Sie eigentlich wissen sollten. Zweitens sind Jasmin und Lapsang Souchong chinesische Teesorten. Und drittens haben wir sowieso nur Breakfast Tea.«
    » Alles klar.« Der dickfellige Besucher grinste. » Breakfast Tea – das ist normaler schwarzer Tee, oder?«
    Daphne ging in die winzige Küche. Innerlich kochte sie. Wie konnte Raj nur mit so einem Vollidioten zusammenarbeiten? Und Raj hatte Gates auch noch immer bewundert. Er konnte doch kein so schlechter Menschenkenner sein, oder? Sie machte den Tee. Als sie ihn ins Wohnzimmer brachte, war Gates verschwunden. Dann hörte sie hinter sich ein Geräusch und entdeckte ihn an der Schlafzimmertür, offenbar auf dem Weg zurück ins Wohnzimmer.
    » Das ist also das Schlafzimmer, wie?« Er schnüffelte demonstrativ. » Ich mag Schlafzimmerdüfte, Sie auch?«
    Ihr wurde kalt. Sie wünschte sich plötzlich, dass Rajeb jetzt sofort nach Hause käme. Sie wollte ihn bei sich haben. Dieser Stan Gates war nicht der Mann, für den Raj ihn hielt. Er hatte etwas Schlechtes an sich. Das konnte Daphne spüren, wenn er in ihrer Nähe war.
    » Kommen Sie und setzen Sie sich«, sagte sie so fröhlich, wie sie konnte. » Der Tee ist fertig.«
    » Ich bin jetzt eigentlich nicht durstig«, sagte Gates, » aber ich hätte Lust auf etwas anderes.« Er starrte sie auffordernd an.
    Diesmal blieb kein Raum für Missverständnisse.
    Um ihre Nervosität zu verbergen, sagte sie kühl: » Tut mir leid, aber ein Mann reicht mir voll und ganz. Raj …«
    Da verzog sich sein Gesicht, er trat vor und fauchte sie an: » Raj? Raj? Was zur Hölle ist mit ihm? Der ist mir doch scheißegal, dein Raj! Ich weiß nur, dass ich das hier habe«, er zeigte auf die Ausbeulung in seiner Hose, » und dass ich es loswerden will. Also, wie gefällt dir das?«
    Panisch rannte Daphne in die Küche, schnappte sich ein Messer und hielt es unsicher wie einen Dolch vor sich. Sie wusste nicht, ob sie ihn tatsächlich abstechen konnte – über so etwas hatte sie noch nie nachdenken müssen. Das Messer zu packen war ein Reflex gewesen. Aber sie wusste, dass sie aggressiv sein musste, und nicht unterwürfig.
    » Bleiben Sie bloß weg von mir«, schrie sie. » Bleiben Sie weg, sonst schneide ich Ihnen Ihre verfluchten Eier ab!«
    Er blieb stehen, zuckte mit den Schultern und grinste schief. » Ganz schön heißblütig, was? Sehr gut, das werden wir gleich brauchen. Und jetzt leg das Ding weg, sonst ramme ich es dir in den Arsch.«
    Daphne wurde es schwindelig, aber sie klammerte sich an die Herdkante. Sie wünschte, es würde ein kochender Wasserkessel draufstehen, den sie ihm ins Gesicht werfen könnte. Am liebsten hätte sie geschrien – aus Frust und Angst, weil sie so hilflos war. Er wirkte ziemlich stark, und sie wusste, dass sie keine Chance gegen ihn hatte, wenn er ihr zu nahe kam. Sie konnte versuchen, ihn zu erstechen, aber das war nicht so leicht, wie es in den Filmen immer aussah. Zum Beispiel hatte er eine dicke Jacke an. Würde sie es überhaupt schaffen, den Stoff zu durchdringen?
    » Fassen Sie mich nicht an«, kreischte sie. » Die Nachbarn werden jeden Moment hier sein.«
    » Du kannst so viel schreien wie du willst, ich habe vorhin gesehen, wie sie weggegangen sind.«
    » Oh Gott …«
    Er sprang vor, doch anstatt auf eine Gelegenheit zum Zustechen zu warten, schleuderte sie ihm das Messer ins Gesicht. Er prallte mit der Klinge voran an seinem Kopf ab, ohne die Haut zu durchstoßen. Daphne warf sich zur Seite, damit er sie nicht packen konnte, dann rannte sie zur Tür. Gates erwischte sie, bevor sie die Klinke drücken konnte. Er riss sie zu Boden und hielt sie fest, obwohl sie sich wand und versuchte, ihm die Augen auszukratzen. Wie sie es befürchtet hatte, war er unglaublich

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