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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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Hagelkörner schmolzen schnell und lösten kleinere Überschwemmungen in den Rinnsteinen aus, die sich auch auf die Straßen ausbreiteten. Sanitäter kümmerten sich um die Toten und Verletzten. Man kam nur langsam voran.
    » Als Nächstes sollen die Heuschrecken kommen«, meinte Dave, mehr zu sich selbst als zu Stan Gates. » Aber hier wird es sich bestimmt nicht um Heuschrecken handeln.«
    » Dann vielleicht Grashüpfer?«, schlug Stan vor.
    » Nö. Plagen wie Heuschrecken oder Grashüpfer finden auf dem Land statt. Da gibt es Felder; die Heuschrecken fallen schließlich über die Ernte her. Wie viel Ackerland gibt es schon mitten in London? Vielleicht ein paar Parks, aber wen interessiert es schon, wenn die kahl gefressen werden? Das wird so etwas Ähnliches wie die Nummer, als die Maschinen gestreikt haben – Sie werden schon sehen.«
    » Fliegende Metallfresser, die dann die Autos bis auf den Rahmen abfressen?«, überlegte Stan in einem ungewöhnlichen Anflug von Humor.
    » Wer weiß?«, erwiderte Dave. Dann: » Hey, wo zur Hölle fahren wir denn hin? Wir fahren ja Richtung Erzengel.«
    Stan schüttelte den Kopf. » Ich dachte, wir nehmen den Weg über die Tower Bridge und von da aus dann nach Süden.«
    Dave versuchte, sich an die Straßenkarten zu erinnern, die er studiert hatte. Ihm kam es so vor, als würden sie in eine völlig falsche Richtung fahren. Irgendwann mussten sie zwar den Fluss überqueren, aber war es dafür nicht noch zu früh? » Sind Sie sicher, dass Sie wissen, was Sie tun?«, fragte er.
    Stan Gates warf ihm einen irritierten Seitenblick zu. » Ich habe mein gesamtes Leben in London verbracht, Lieutenant. Ich weiß genau, was ich tue.«
    » Ich bin mir da nicht sicher …« Dave gefiel das Ganze immer noch nicht.
    » Okay«, fauchte Stan Gates, » wollen Sie vielleicht fahren? Bitte, übernehmen Sie das Steuer.«
    Er lenkte den Wagen an den Straßenrand.
    Dave sagte: » Kein Grund, sich so aufzu…«
    Während Dave sprach, hatte Gates sich in seinem Sitz umgedreht. Seine Faust schoss vor und traf Dave an der Schläfe. Dave fiel nach vorne und prallte mit dem Kinn gegen das Handschuhfach. Er war benommen, aber noch bei Bewusstsein. Er hob eine Hand, um zu protestieren. Dabei hatte er keine Ahnung, was hier gerade passierte. War Gates wahnsinnig geworden? Was zur Hölle war hier los?
    Ein zweiter heftiger Schlag schickte ihn endgültig in die Bewusstlosigkeit.

30
    Dave kam halb zu sich, als er durch einen Gang getragen wurde. Er glaubte, graue Steinmauern wie einen Fluss an sich vorbeiströmen zu sehen, und erst nach ein oder zwei Minuten wurde ihm klar, dass diese Steine der Boden waren. Er war an Händen und Füßen gefesselt und lag über der Schulter eines Mannes, der, wie er ganz richtig vermutete, Gates war.
    Außerdem wurde Dave bewusst, dass er klatschnass war, genau wie Gates.
    » Wo bin ich?«, stöhnte er.
    » Der Tower of London – ist das nicht super? Du wirst hier sterben. Fühle dich geehrt, Cop. Große Damen und Herren haben an diesem Ort gedarbt. Sogar Könige und Königinnen. Mein guter Freund Stan Gates weiß alles über diesen Ort. Hier sind Köpfe gerollt. Hier wurden Prinzen erdrosselt. Auf dem Rasen draußen haben Adelige ihre Eingeweide verteilt. Ich wette, das gefällt dir! Ist so nobel. Dein rotes amerikanisches Blut wird dieselben Steine beflecken wie das blaue Blut britischer Aristokraten – da kommt man schon ins Grübeln, oder? Ein gewöhnlicher Arsch wie du, in Gesellschaft des Hochadels. Deine Mutter wäre ja so stolz auf dich.«
    » Was zur Hölle ist hier los?«, murmelte Dave.
    » Was los ist?«, wiederholte sein Entführer fröhlich. » Ich bin’s, dein alter Kumpel Manny! Du erinnerst dich doch noch an mich, oder? Ich werde dir sagen, was los ist, Peters. Zuerst werde ich dich vergewaltigen, wie ich es mit deinem Freund Lloyd gemacht habe, damit du dich erniedrigt fühlst und dein stinkiger Geist in deinem Körper zusammenschrumpft. Und dann wirst zu sterben, sehr langsam und so schmerzvoll, wie ich es einrichten kann. Dann, wenn du denkst, du wärst mich endlich los, werden wir uns auf dem Schlachtfeld von Armageddon wiedersehen, wo ich deine Seele auslöschen werde. Und wie klingt das? Gut, oder?«
    » Du kranker Wichser«, fauchte Dave.
    Manovitch lachte. » Krank? Was zur Hölle hat das denn mit krank zu tun? Ich bin tot. Ach, übrigens, unser gemeinsamer Freund Danny Spitz hängt da drin an der Wand. Scheiße, du solltest echt stolz auf ihn sein,

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