Angel 01 - Die Engel
Manovitch den Tatort und kehrte zu Fuß in Gates’ Viertel zurück. Dort ließ er Stan frei, der zum Abendessen in ein Restaurant ging. Nach dem Essen ging Stan Gates direkt nach Hause und ins Bett.
Lloyd Smith schien in einer seltsamen Stimmung zu sein.
» Hallo, was gibt’s?«, fragte Stan Gates fröhlich.
Lloyd Smith erwiderte: » Constable Patel. Seine Freundin ist gestern gestorben.«
Stan, der – soweit er wusste – Rajeb Patels Freundin nie begegnet war, war schockiert.
» Verdammt, was ist passiert?«
» Sie ist von einem Parkhaus gesprungen … oder gestoßen worden. Sieben Stockwerke. Beim Aufprall ist ihr Schädel gebrochen …«, Lloyd Smith seufzte, » … oder vielmehr völlig zermatscht worden. Sie können sich ja sicher vorstellen, dass Patel am Boden zerstört ist. Momentan ist er bei ihren Eltern. Schreckliche Sache …«
» Was meinen Sie mit › gesprungen oder gestoßen worden‹? Weiß man es denn nicht?«
» Na ja, laut Patel war sie ziemlich deprimiert, obwohl er sich weigert zu verraten, warum. Einige Aspekte passen nicht zusammen. Ich weiß nicht. Doch das wird sicherlich alles untersucht werden. Aber am seltsamsten ist, dass direkt neben ihr noch eine Frau lag, die ein ähnliches Schicksal getroffen hat. Die Autos der beiden standen auf derselben Ebene – der siebten –, aber die andere Frau scheint vor dem Sturz Verletzungen am Hals erlitten zu haben.«
Stan nickte nachdenklich. » Sie meinen also, sie wurde wahrscheinlich erwürgt. Klingt so, als wäre entweder Rajebs Mädchen oder diese andere Frau gerade von einem Dritten angegriffen worden, als die zweite erschien, so dass der oder die Mörder beide umbringen mussten, um Zeugen loszuwerden.«
» Sie sind hier der Polizist«, meinte Lloyd nur.
» Nichts gestohlen?«
» Absolut nichts.«
» Also, meiner Meinung nach klingt das nach Manovitch. Na ja, und wie geht es jetzt weiter?«
Lloyd schob einige Unterlagen in seine Aktentasche.
» Tja, so wie es aussieht, müssen Sie als Fahrer für den Lieutenant einspringen, zumindest vorübergehend. Patel wird noch eine Weile brauchen, bis er wieder arbeiten kann. Und Lieutenant Peters brennt darauf herauszufinden, was mit Sergeant Spitz passiert ist, nachdem Sie ihn am Flughafen abgesetzt hatten.«
» Okay«, sagte Stan, » verstehe ich gut. Wo ist der Lieutenant jetzt?«
» Beim Frühstück.«
» Dann gehe ich mal zu ihm.«
» Nein, das werde ich tun«, erwiderte Lloyd. » Sie warten hier.«
29
G ott sei Dank sind diese furchtbaren Geschwüre verschwunden«, sagte Petra und strich sich mit der Hand über den Halsansatz. Sie waren genauso schnell verschwunden, wie sie gekommen waren, über Nacht. Sie hatte sie gehasst: riesige, vulkankraterartige Schwellungen voller Eiter. » Ich hoffe, dass ich nie wieder so etwas kriegen werde.« Sie saß in der Lounge und trank den ersten Kaffee des Tages.
Die Schlagzeilen der Tageszeitungen feierten ebenfalls erleichtert das Ende der letzten Plage, warnten aber gleichzeitig vor der nächsten. Die Menschen wurden gebeten, möglichst in ihren Häusern zu bleiben oder sich zumindest, wenn sie das Haus verließen, in der Reichweite sicherer Gebäude zu halten. Als nächste Plage erwartete man Hagel.
» Hier heißt es«, berichtete Petra, während Dave durch das Fenster der Lounge nach draußen starrte, » dass die Hagelplage im alten Ägypten alle Sklaven getötet hätte, die sich im Freien aufhielten. Meine Vorfahren waren Sklaven, vielleicht sollte ich besser drinnen bleiben.«
Das war ein Witz, aber Dave war noch nie gut darin gewesen, auf Witze zu reagieren, die sich direkt an ihn richteten, schon gar nicht, wenn er wie heute Morgen völlig in Gedanken versunken war.
» Sklaven? Wer war ein Sklave?«
» Egal«, seufzte Petra.
Dave meinte: » Was hast du heute vor?«
» Wenn der Hagel kommt und rechtzeitig wieder abzieht, will ich zum Tower of London. Der Erzengel hat mich gebeten, dort zu suchen.«
Dave runzelte die Stirn. » Wonach?«
» Er sagt mir nie, wonach«, erwiderte Petra.
» Ich dachte, der Tower sei wegen Renovierungsarbeiten geschlossen?«
» Ist er auch. Sie haben ihn wegen Nassfäule oder so geschlossen, aber Lloyd hat uns Ausweise besorgt, damit wir reinkönnen, und einen Mann, der uns alles zeigt. Immerhin ist er ein Erzdiakon.«
» Und du meinst wirklich, es ist sicher?«
» Wie meinst du das?«
» Ich meine, wird dir nicht irgendwas auf den Kopf fallen, während du deine Sightseeingtour
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