Angel 01 - Die Engel
der ist wirklich schwer umzubringen. Ich habe ihn hungern lassen, ihn an den Händen aufgehängt, gefoltert, aber der kleine Arsch gibt einfach nicht auf …« Manovitch kicherte. » Da wird man schon nachdenklich, oder, bei so einem dummen kleinen Arschloch? Hoffen wir mal, dass du genauso viel Power hast.«
» Oh, Gott, armer Danny«, stöhnte Dave.
» Ja …« Manovitch grinste höhnisch, als sie am Ende des Ganges in eine Kammer traten.
Manovitch blieb abrupt im Türrahmen stehen. Dave erkannte sofort, dass irgendetwas nicht stimmte. Er wurde auf den schmutzigen Boden geworfen und landete hart auf einer Schulter. Schmerzerfüllt rang er nach Luft, während Manovitch an das andere Ende der Zelle rannte. Als er sich herumrollte, sah er Manovitch, der mit den Händen über eine Wand fuhr.
Die tote Seele schrie wütend: » Wo ist er hin? Wo ist der kleine Wichser hin?«
Plötzlich brach Dave in hysterisches Gelächter aus. » Er ist entkommen, nicht wahr, du blödes Stück Scheiße? Danny ist geflohen.«
» Er konnte nicht fliehen«, kreischte Manovitch. » Ich habe die Ketten durch Löcher in seinen Händen gezogen. Ich habe den Wichser gekreuzigt. Er war fertig, voller Wunden – es war fast nichts mehr von ihm übrig. Ein Fetzen loser Haut über ein paar Knochen. Er war so gut wie tot.«
Bei dieser Beschreibung von Dannys Zustand zuckte Dave zusammen, aber das ließ er Manovitch nicht sehen. » Menschen wie Danny kann man nicht umbringen. Sein Glaube ist zu stark. Er ist von seinen Überzeugungen gerettet worden. So werden bösartige Arschlöcher wie du schon seit Jahrhunderten besiegt.«
Manovitch war außer sich. » Ich sage doch, er war völlig fertig. Ich habe ihn gebrochen. Ich habe ihn komplett vernichtet.«
» Du bist ein verdammter Lügner, und das weißt du auch. Du hättest Danny nicht in einer Million Jahren brechen können. Ich wette, er hat gesungen, richtig?«
Wenn er unter Druck stand, summte oder sang Danny immer, und Dave ging davon aus, dass er sich irgendwann, während er in diesem Loch hing, durch Gesang getröstet hatte.
» Er hat um Gnade gefleht«, kreischte Manovitch und sah sich hektisch in der Zelle um.
» Lügner!«, schrie Dave.
Manovitch kam zu ihm rüber und trat ihm in die Nieren. » Halt’s Maul!« Er packte Dave am Kragen und zog ihn durch den Gang, wobei er ihn halb erstickte. » Für dich finde ich eine andere Zelle«, fauchte Manovitch. » Und dann suche ich den anderen. Vielleicht haben ihn die Ratten geholt.«
Dave wurde durch den Gang geschleift, wobei sein ganzer Körper Blutergüsse davontrug. Doch jetzt hatte er ein wenig Hoffnung. Danny war geflohen. Aber wie? Und war er wirklich in einem so schlechten Zustand, dass er ihm nicht helfen konnte?
Dave wurde durch einen kurzen Tunnel gezogen, hinaus auf den Rasen zwischen den Türmen, wo so viele den Kopf verloren hatten, und dann Richtung Fluss. Als sie Traitor’s Gate fast erreicht hatten, erklang hinter ihnen ein Schrei. Dave schaffte es, den Kopf zu drehen. Es war Petra, zusammen mit einem Mann, den er nicht kannte.
Manovitch ließ Daves Kragen los und fluchte laut. Dann schwang sich das Höllenwesen in die Luft und flog auf eine Mauer zu. Dave sah, wie Petra sich hinkniete und eine Brandwaffe auf Manovitch richtete. Es gab einen lauten Knall, und etwas schlug gegen die Mauer, nur wenige Meter von Manovitch entfernt. Eine Stichflamme flackerte auf. Die Steine brannten, aber Manovitch war schon unverletzt über die Mauer verschwunden.
Petra rannte mit bleichem Gesicht auf Dave zu und ließ ihre Waffe fallen, um ihn von seinen Fesseln zu befreien.
» Bist du verletzt?«, rief sie.
Die Knoten waren so fest, dass sie sie nicht lösen konnte, aber zusammen mit dem Touristenführer schaffte sie es, ihn zu befreien. Der Mann nahm sein Handy und rief Smith an, während Petra sich um Dave kümmerte.
» Du hast ihn nicht erwischt«, sagte Dave verzweifelt.
» Ich habe ihn verfehlt« gab Petra zu. » Ich habe es versucht …«
Irgendetwas an der Sache störte Dave. » Manovitch hat zwei Waffen – Gates’ und meine. Warum hat er keine von beiden benutzt?«
» Wahrscheinlich weiß er gar nicht, wie man sie benutzt. Gates schon, aber Manovitch kann ihn nicht zwingen, seine Freunde zu töten.«
Dave stand auf und rieb sich die Handgelenke. » Er hat also Stans Körper übernommen?«
Petra nickte. » So wie ich Petras übernommen habe.«
Verwirrt starrte Dave die schwarze Frau an. Er hatte keine Ahnung, was
Weitere Kostenlose Bücher