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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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aber es ist das Beste, was ich Ihnen anbieten kann.«
    Dave schaute in ihr freundliches Gesicht und fühlte sich seltsamerweise wesentlich besser. Er war voller Bitterkeit und Dunkelheit, aber er spürte, dass er jetzt damit fertigwerden konnte. Keine Gedanken mehr an Selbstmord, sondern nur daran, Gerechtigkeit zu schaffen, die Dinge irgendwie wieder ins Lot zu bringen. Es war sein Job, dafür zu sorgen, dass es keine weiteren Feuer mehr gab. Es war sein Job, die Leute zu schnappen, die Feuer legten, und sie dort hinzubringen, wo sie hingehörten, ganz egal, ob das ein Gefängnis oder eine Klinik war, in der ihnen geholfen wurde.
    » Vielen Dank, Jean«, sagte er und drückte ihre faltige Hand.
    Wingman lachte und meinte: » Vorsicht, junger Mann, ich bin ziemlich eifersüchtig.«
    » Das sehe ich«, erwiderte Dave, » und das sollten Sie auch sein, mit einer so fantastischen Frau an Ihrer Seite. Es ist fast schon Zeit für’s Mittagessen. Wenn ich Sie einladen dürfte, könnten wir uns noch ein wenig weiter unterhalten. Ich will Sie noch nicht gehen lassen.«
    Er führte sie zu einem französischen Restaurant, wo sie die nächsten zwei Stunden verbrachten. Dave stellte fest, dass es ihm leichter fiel, seine Seele vor Fremden bloßzulegen, statt mit Danny darüber zu reden, wie er sich fühlte. Danny stand ihm zu nahe und wusste bereits zu viel, aber Dave wollte jemandem erzählen, wie er seine Frau kennengelernt hatte, was sie gemeinsam hatten, worin sie sich unterschieden, wie ihre Familie war, wie ihr Sohn gewesen war, was für Noten Jamie in der Schule bekommen hatte. Er wollte über die Geschichte seiner Familie sprechen, es alles ans Licht holen, es untersuchen, einfach immer und immer wieder ihre Namen sagen, Jamie, Celia, Celia, Jamie. Meine Frau hat dies getan, mein Sohn hat das gemacht.
    Und die beiden waren gute Zuhörer, sie stellten die richtigen Fragen, wussten, dass eindeutige Antworten unnötig waren. Als er sie am Abend verließ, begann Dave sich zu fragen, ob sie ihm von jemandem geschickt worden waren, um ihn dazu zu bringen, seine Wunden zu öffnen und das Gift abfließen zu lassen. Und am nächsten Morgen war er bereit, nach Hause zurückzukehren. Er war nicht geheilt, aber wenigstens setzte er sich im Bett auf und sah sich um, anstatt sich mit dem Gesicht zur Wand zu drehen, erfüllt von dem Wunsch zu sterben.

7
    A m nächsten Tag packte Dave seine Tasche, verließ das Hotel und nahm einen Zug zurück nach San Francisco.
    Er wollte nirgendwo anders leben, auch wenn es jetzt eine Stadt voller Erinnerungsfallen war, die nur darauf warteten, sich mit ihren Metallzähnen in sein Gehirn zu graben. Für Dave war San Francisco die tollste Stadt der Welt, und er würde nichts davon ändern wollen. Als er beim Militär gewesen war, hatte er es sogar geschafft, dass er in Presidio stationiert wurde, wo er morgens aufwachen und den Ausblick auf Alcatraz genießen und den Geruch des Meeres wahrnehmen konnte. Von dort aus konnte er sogar Marios Café erreichen. Es war schwierig, ohne eine regelmäßige Dosis von Marios Espresso über die Runden zu kommen.
    Er liebte die hügeligen Straßen, die Cablecars, den geschäftigen Hafen. Das Einzige, was er nicht mochte, war die verdammte Brücke. Die Brücke. Er konnte nicht verstehen, warum die meisten Leute sie schön fanden. Seiner Meinung nach war sie ein Schandfleck, aber er war sich der Tatsache bewusst, dass er damit eine Minderheit bildete – vielleicht bestehend aus einer Person. Vielleicht hatte er ja einen Schaden in der Hirnregion, die für das Empfinden geometrischer Schönheit zuständig war.
    In Oakland musste er in einen Bus umsteigen. Da sein Handyakku leer war, suchte er sich eine Telefonzelle und rief bei sich zu Hause an, in der Hoffnung, Danny dort zu erwischen. Danny lebte zurzeit in beiden Wohnungen, damit Daves Wohnung weiterhin bewohnt wirkte.
    In der Bahnhofshalle war es laut und hektisch, was ihn extrem ablenkte. Zwischen den Telefonzellen rannte ein Kind herum, das die Hörer abnahm und lose hängen ließ. Die Mutter jagte das Kind und versuchte, es am Mantel zu packen, und als es an Dave vorbeiflitzte, war der Detective versucht, es zu schnappen. Aber er hielt sich zurück, da er genau wusste, dass so Klagen entstanden. Mütter konnten ihre eigenen Kinder zu Tode prügeln, aber sobald jemand anders sie auch nur berührte, schrien sie nach ihren Anwälten.
    Der erste, furchtbare Schock: Plötzlich hatte er Celias Stimme im Ohr!
    »

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