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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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Hi, hier ist Celia Peters …«
    Daves Herz explodierte fast und ihm war schwindelig vor Glück.
    » Celia?«, schrie er aufgeregt. » Celia, Schatz, wo bist du gewesen? Oh Gott, Celia …«
    » … Dave und ich sind momentan nicht zu Hause, aber wenn Sie uns nach dem Piepton eine Nachricht hinterlassen, rufen wir Sie gerne zurück.«
    Der zweite furchtbare Schock: Es war nur Celias Stimme, nicht sie selbst, nicht die echte Celia.
    Es dauerte einige Sekunden, bis das zu Dave durchgedrungen war. Er brach zusammen. Das war schlimmer als der Tod, schlimmer als der Moment, als er erfahren hatte, dass Celia in diesem Feuer verbrannt war, schlimmer als der Gang zum Leichenschauhaus, wo man ihm zwei verrußte Kohlebrocken gezeigt und ihm gesagt hatte, das seien seine Lieben.
    Er knallte den Telefonhörer gegen die Wand der Zelle, wodurch das rebellische Kind abrupt zum Stillstand kam und Dave erstaunt anstarrte. Die Mutter schnappte sich den Jungen und warf Dave einen ängstlichen Blick zu, dann zerrte sie das Kind mit sich fort. Der Junge wehrte sich, stemmte die Fersen in den Boden und kreischte. Dave ließ den Hörer fallen und presste sich die Hände auf die Ohren.
    Die Ansage auf seinem Anrufbeantworter war nie geändert worden. Celia war immer noch da und sagte den Anrufern, dass sie sie so bald wie möglich zurückrufen würde. Bizarr. Wie viele seiner Freunde hatten ihn wohl angerufen, um ihm ihr Beileid auszusprechen, und hatten diese Ansage gehört? Warum hatte niemand etwas gesagt? Das war schlimmer, als Post für sie zu bekommen, die vor ihrem Tod abgeschickt worden war.
    Langsam gewann er die Fassung zurück. Eine Frau kam auf ihn zu und fragte ihn, ob alles in Ordnung sei. Sie war sicher nicht aus der Stadt, denn die Städter gingen einfach vorbei, wollten in nichts verwickelt werden, besonders nicht in eine Auseinandersetzung mit einem Irren. Er sagte ihr, dass es ihm gutgehe. Er habe nur gerade am Telefon schlechte Nachrichten erhalten. Dann legte er den Hörer vorsichtig wieder auf die Gabel, wobei ihm auffiel, dass er einen Sprung abbekommen hatte. Anschließend ging er schnell weiter, bevor ein Cop oder jemand vom Bahnhofspersonal Verstärkung rufen oder ihn festhalten konnte.
    Als er den Bahnhof verließ, verrieten ihm die Schlagzeilen an den Zeitungsständen, dass das Opernhaus von Paris in Flammen aufgegangen war, mit fünfunddreißig Toten. Die Opfer gehörten alle zum Ensemble, da gerade eine Probe stattgefunden hatte, keine Vorstellung. In London waren um drei Uhr morgens Flammen aus der Krypta von St.-Martin-in-the-Fields am Trafalgar Square gedrungen. Drinnen hatte man auf den glühenden Bodenfliesen nur einen einzigen verkohlten Leichnam gefunden.
    Und zu guter Letzt traf er auf seinem Weg zur Straße auch noch auf einen Verrückten, der kreischend das Ende der Welt prophezeite.
    » Feuer reinigt«, schrie der Irre Dave an. » In jeder dekadenten Gesellschaft löscht es die Sünden der alten Ordnung aus, um den Weg für eine neue Ordnung zu bereiten!« Er zeigte mit einem schmutzigen Finger auf eine Stelle zwischen Daves Augen. » Sodom und Gomorrha!«, schrie er. » San Francisco, Alexandria, das antike Rom, London, Dresden, Hiroshima, Nagasaki. Alles schlechte Städte. Alle durch Feuer zerstört. › Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt wie von Feuer; und es setzte sich auf einen jeglichen unter ihnen.‹ Apostelgeschichte Kapitel 2, Vers 3.«
    Dave schüttelte traurig den Kopf.
    » Du glaubst mir nicht, Freund? San Francisco ist ein Hort des Bösen. Zuhälter, Spieler, Junkies, Dirnen …«
    Warum benutzten diese Irren eigentlich immer das Wort » Dirnen«, das auf der Straße gar nicht mehr verwendet wurde und nur in uralten Büchern auftauchte? Nie Nutten, Huren oder Prostituierte – immer nur Dirnen.
    » Ich würde ja mit Ihnen diskutieren, aber ich habe keine Zeit.«
    » Wir verbrennen in einer Hölle, die wir selbst geschaffen haben. Mephistopheles sagte zu Dr. Faustus, die Hölle sei hier auf Erden, und wir alle sind in ihr.«
    » Tja, schön für ihn«, meinte Dave. » Würden Sie mir jetzt bitte aus dem Weg gehen, oder soll ich über Sie hinwegtrampeln?«
    » Das Buch der Bücher sagt, Satan wird in einem See aus Feuer vernichtet werden …«
    Die Augen des Mannes waren glasig, und Dave erkannte, dass er die Menschen um sich herum nicht sehen konnte. Er steckte in seiner ganz eigenen Hölle, in der Flammen an seinen Beinen leckten und Dämonen mit Dreizacken und Pfeilschwänzen

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