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Angel 01 - Die Engel

Angel 01 - Die Engel

Titel: Angel 01 - Die Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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zumindest, dass ich ihn so nennen darf …«
    Die Tür öffnete sich weiter und Dave Peters winkte.
    » Kommen Sie doch rein, raus aus dem kalten Flur. Ich mache Ihnen einen Drink oder so.«
    Sie trat ein und spürte, wie die Wärme des Raums sie durchflutete.
    » Gegen einen Kaffee hätte ich nichts, aber ich will Sie nicht stören.«
    » Schon okay. Schlafen kann ich immer noch. Bitte entschuldigen Sie den Morgenmantel, der hat meinem Vater gehört, und ich behalte ihn aus rein sentimentalen Gründen. Ist inzwischen schon ein bisschen fadenscheinig. Ich ziehe mich schnell um.«
    » Das ist doch nicht nötig«, versicherte sie ihm schnell.
    » Doch, auf jeden Fall. So fühle ich mich unwohl.«
    » Soll ich dann schon mal den Kaffee machen? Ich weiß, wo die Sachen sind.«
    » Klar, es dauert auch nicht lange. Rufen Sie einfach, wenn Sie irgendetwas nicht finden können.«
    Er ließ sie stehen und verschwand in einem anderen Zimmer. Sie fand den Wasserkocher und setzte Wasser auf, dabei stieß sie mit dem Handgelenk an die Kante der Arbeitsplatte. Der Schmerz der Brandwunde flammte auf und trieb ihr für einen Moment Tränen in die Augen. Sie rieb nicht darüber, da sie wusste, dass die Wunde dadurch nur noch mehr gereizt würde. Stattdessen holte sie sich etwas Butter aus dem Kühlschrank und schmierte sie darauf. Manchmal griff sie gerne auf alte Hausmittel zurück. Sie erinnerten sie immer an ihre Mutter.
    Als sie den Kaffee fertig hatte, erschien er im Türrahmen, jetzt groß und gut aussehend, da er sich die Haare gekämmt, ein schickes Hemd und eine Hose angezogen hatte.
    » Fertig«, sagte sie.
    Manovitch lag im Halbdunkel auf dem Rücken, rauchte eine Zigarre und starrte an die seltsame Decke. Draußen fuhr ein Auto vorbei; seine Scheinwerfer fegten durch den Raum und beleuchteten den falschen Sternenhimmel, der über seinem Kopf funkelte. Das irritierte ihn irgendwie, und er hätte verächtlich ausgespuckt, wenn sein Mund nicht so trocken gewesen wäre.
    Wer zur Hölle klebt sich mitternachtsblaue Tapete mit Sternen darauf an die Decke?, fragte er sich. Manche Geschmäcker waren schon seltsam. Und manche Vorstellungen von Stil ebenfalls. Außerdem stank es in dem Zimmer nach Hund. Draußen im Flur lag ein fettes, retrieverähnliches Vieh, das für die Nacht dorthin verbannt worden war, normalerweise um diese Zeit aber auf dem Bett schlief. Sie behauptete, sich dann sicherer zu fühlen. Darüber konnte Manovitch nur lachen, denn wenn hier ein Einbrecher durch’s Fenster käme, wäre der Hund der Erste, der durch die Tür verschwand. Diese Art von Köter war das.
    Neben ihm lag eine grobknochige Frau, nicht seine Ehefrau, und schnarchte leise. Eine Mutter, die Bewährung gekriegt hatte, weil sie ihr Kind misshandelt hatte. Sie war keine schlechte Frau, zumindest im Vergleich zu manchen anderen, sie wurde nur einfach nicht fertig mit drei kleinen Kindern, und war explodiert, unglücklicherweise bei dem Zweijährigen. Manovitch war es so leichtgefallen, sie ins Bett zu kriegen, dass es ihm schon keine Befriedigung mehr verschaffte. Kein Wunder, dass die Schlampe drei Kinder im Abstand von je einem Jahr hatte. Tja, jetzt hatte sie nur noch zwei. Das mittlere Kind hatte man ihr weggenommen.
    Manovitch zog an seiner Zigarre, und die Glut leuchtete auf, als Sauerstoff durch das brennende Ende rauschte. Ihm fiel wieder ein, was an diesem Nachmittag in seinem Büro passiert war. Wie konnte er das auch vergessen? Er nahm sich vor, nicht mehr zu rauchen, wenn Vangellen bei ihm vorstellig wurde.
    Diese blöde Vangellen-Kuh. Kein Wunder, dass sie nicht einmal gezuckt hatte, als er sie nach Spitz gefragt hatte. Nicht mit Spitz trieb sie es, sondern mit Peters, seinem Partner. Scheiße, seine Frau war gerade mal ein paar Monate tot, und schon führte er ein munteres Single-Dasein.
    Manovitch hatte an diesem Abend vor ihrer Wohnung gewartet, bis sie das Haus verlassen hatte. Dann war er ihr gefolgt, in der Hoffnung, seinen Verdacht wegen Spitz bestätigen zu können. Tja, da hatte er danebengelegen, aber nicht weit daneben. Wenn sie dachte, dass er jetzt den Schwanz einkneifen würde, hatte sie sich geschnitten. Irgendwie würde er es ihr heimzahlen. Manovitch war kein Mann, den man zurückweisen konnte. Das Problem war nur, wenn er schon Schiss vor Spitz hatte, war das nichts im Vergleich zu der Angst, die Peters ihm einjagte. Das gab er offen zu. Also musste er warten, bis seine Zeit gekommen war, und diesen Arschlöchern

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