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Angelglass (German Edition)

Angelglass (German Edition)

Titel: Angelglass (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Barnett
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um und laufe zurück zum Schlosshof. Nur Sir Anthony kann mir jetzt noch helfen.
    Seit meiner Rückkehr zum Schloss ist gerade mal eine halbe Stunde vergangen, doch Fantoms Armee ist bereits eingetroffen. Ich muss viel länger durch den Wald geirrt sein, als ich dachte. Bis auf den letzten Mann sind alle Soldaten zum Schlosstor beordert worden, und sogar eine Schar Lanzenträger wurde von ihrem Dienst unten in der Stadt abkommandiert. Als ich näher ans Tor herandränge, kann ich Flammen sehen, die zum Himmel emporzüngeln. Offensichtlich haben die Söldner die Häuser unterhalb des Schlosses angezündet. Ich erstarre vor Schreck, als ich durch die Reihe der Wachsoldaten spähe und Fantoms Männer zweihundert Meter vor der Schlossmauer entdecke. Und tatsächlich werden sie von der riesigen Gestalt des Golems angeführt. Weder Percy noch Fantom können die Kontrolle über diesen Koloss erlangt haben … es kann nur Kelley sein. Während die beiden Heere einander mustern, wird es für einen Augenblick ganz still. Dann tritt der Golem einen Schritt vor und plötzlich erwachen die Schlosstruppen zu neuem Leben. Die Bogenschützen feuern eine Salve aus Pfeilen ab, und Fantoms Männer stürzen unter Gebrüll vorwärts.
    Die Schlacht um Prag hat begonnen.
    Im flackernden Licht der Fackeln kann ich plötzlich Sir Anthony sehen, der zögernd mit seinen Männern auf dem Schlosshof steht. Percy ist nicht bei ihnen. »Sir Anthony!«, rufe ich und bahne mir einen Weg durch die Menge.
    »Meister Poutnik«, begrüßt er mich. Sein Gesichtsausdruck ist ernst. »Die Lage ist schlecht. Sehr schlecht. Ich wäre schon längst verschwunden, aber solange die Türken vor den Toren stehen, ist es unmöglich. Ihr habt nicht zufällig Percy gesehen, oder?«
    »Doch«, erwidere ich und bin erleichtert, dass mir endlich jemand zuhört. »Es sind keine Türken. Es sind verkleidete Harte Männer. Percy hat sich mit Carlo Fantom und Edward Kelley zusammengetan. Es ist alles eine große Verschwörung – von den Lügen über die Juden bis zum Angriff auf das Schloss.«
    »Percy, sagt Ihr? Was ist das für ein Unsinn? Wieso sollte sich mein getreuer Hauptmann gegen mich verschwören?« Sir Anthony ist wütend. »Und im Bunde mit Kelley und Fantom? In welcher Absicht?«
    »Er will das Kommando über Eure Truppe übernehmen. Das hat er mir selbst erzählt. Kelley ist ein Handlanger der Habsburger. Deshalb sind Fantoms Männer auch als Türken verkleidet. Rudolf soll diskreditiert werden, sodass ihn seine Familie absetzen kann.«
    »Unsinn«, sagt Sir Anthony noch einmal. »Ihr seid verwirrt, Meister Poutnik. Ich …«
    Er wird von einem gewaltigen Schrei unterbrochen, der sich plötzlich über das Kampfgetümmel erhebt. Wir drehen uns um und sehen die Palastwachen zurückweichen, als der über und über mit Pfeilen gespickte Golem die schweren Eisentore in einer einzigen Bewegung aufreißt. Fantoms Männer heulen triumphierend auf und folgen der Kreatur in den Schlosshof.
    »Gott im Himmel!«, stöhnt Sir Anthony. Dann dreht er sich zu seinen Männern. »Wir haben keine Wahl. Wir müssen kämpfen.«
    Mit einem Mal bin ich von Soldaten umringt, die vor dem Golem und den Harten Männern zurückweichen. Aufgrund der geheimnisvollen Kräuter ist Fantoms Truppe gegen die Angriffe der Bogenschützen völlig immun. Als sich Sir Anthony und seine Männer in den Kampf stürzen, verliere ich sie aus den Augen. Ich suche nach einer Möglichkeit, mich in Sicherheit zu bringen, stehe jedoch plötzlich Percy Tremayne gegenüber. Er trägt die fremde Kluft der Türken, sein Gesicht ist mit Dreck geschwärzt.
    »Meister Poutnik, so begegnet man sich wieder«, sagt er.
    »Percy.«
    Er zückt sein Krummschwert und berührt damit meine Brust. »Wir sind noch nicht fertig miteinander. Sei froh, dass ich es bin, der dein Leben beendet, und nicht Hauptmann Fantom. So dürfte es schneller gehen.«
    »Verrate mir nur eins«, sage ich erschöpft, während um mich herum der Kampf weitertobt. »Wie habt Ihr Kontrolle über den Golem erlangt?«
    Percy lacht. »Das haben wir dir zu verdanken, Meister Poutnik. In der Sekunde, in der du entkommen bist, hat die Kreatur ihren Vorstoß gegen uns abgebrochen und ist zurück nach Prag geschwankt. Wenn ich mich nicht sehr täusche, dann folgt der Golem offenbar dir.«
    Völlig erschüttert sinke ich vor Percy auf die Knie. Natürlich. Als ich im Getto war, hat sich der Golem auf meinen Befehl hin bewegt. Die ganze Zeit wollte er zu mir

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