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Angélique - Am Hof des Königs

Angélique - Am Hof des Königs

Titel: Angélique - Am Hof des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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erscheinen könnt.«
    Er spürte, dass sie es ernst meinte, und trat einen Schritt zurück.
    »Euch hätte ich zu gerne eine Nacht lang in meinem Bett!«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Ich verspreche Euch, bis zum Morgengrauen hätte ich Euch gebändigt, Ihr wärt erledigt …!«
    »Recht so«, versetzte sie lachend, »träumt nur von Eurer Rache … während Ihr Euch die Wange haltet.«
    Sie ließ ihn stehen und bahnte sich rasch einen Weg zum Ausgang. Das Gedränge hatte nachgelassen, weil viele Leute gegangen waren, um irgendwo anders zu speisen.
    Empört und gedemütigt tupfte sich Angélique mit ihrem Taschentuch die schmerzende Lippe.
    Hoffentlich sieht man es nicht zu sehr... Was soll ich bloß sagen, falls Joffrey mich danach fragt? Er darf auf keinen Fall losziehen und diesen unverschämten Kerl mit seinem Schwert durchbohren. Aber vielleicht lacht er auch nur darüber … Er ist bestimmt der Letzte, der sich über die Manieren dieser feinen
Herren aus dem Norden Illusionen macht... Jetzt verstehe ich, was er meint, wenn er sagt, dass man dem Hof ein kultivierteres Betragen beibringen müsse... Aber auf diese Aufgabe habe ich ganz bestimmt keine Lust …
    Draußen angekommen, blickte sie sich suchend nach ihrer Sänfte um.
    Nachdem sie sie entdeckt hatte, ließ sie sich in ihre Unterkunft zurückbringen.
    In den Straßen herrschte ein dichtes Gewühl. Die Stadt glich einem Ameisenhaufen. Doch je näher sie dem Haus ihrer Gastgeberin kam, desto ruhiger wurde es.
    Stück für Stück streifte man ihr das herrliche goldene Kleid ab. Da sie beabsichtigte, Joffrey zu suchen, zog sie ein schlichteres, aber dennoch elegantes Kleid an, in dem sie sich ungehinderter bewegen konnte. Doch zuvor nahm sie sich noch die Zeit für einen kleinen kalten Imbiss, den Marguerite für sie hatte zubereiten lassen.
    Aber kaum hatte sie zu essen begonnen, als vor der Tür Rufe laut wurden. Es waren Boten aus dem Haushalt der Herzogin von Montpensier, die die Gräfin de Peyrac bat, sie im Zentrum von Saint-Jean-de-Luz zu treffen, vor dem Haus, in dem Königin Anna von Österreich abgestiegen war.
    Und so fand sich Angélique erneut in einer Sänfte wieder, diesmal getragen und eskortiert von den Lakaien der Prinzessin, deren Anblick unterwegs immer wieder Applaus und Hochrufe auslöste.
    Die buntgemischte Menge aus Einheimischen und Neuankömmlingen aus allen Winkeln des Königreichs erkannte mittlerweile die verschiedenen Equipagen der hohen Damen und Herren, denen zu applaudieren sich ihnen nur höchst selten die Gelegenheit bot. Sie alle kannten den Ruf von Mlle. de Montpensier, der Cousine des Königs, und wie auch immer man über ihre kriegerischen Heldentaten während der Fronde denken
mochte, Saint-Jean-de-Luz fühlte sich geehrt, sie in seinen Mauern zu beherbergen.
    Der Bote, der Angélique abgeholt hatte, bat sie, auf dem Platz im Zentrum des Marktfleckens zu warten. Die Häuser ringsum waren offensichtlich zum Bersten voll, und inmitten des lärmenden Durcheinanders der Lakaien und Kammerfrauen, die sich bemühten, Ordnung zu schaffen, schwärmten ihre Herrschaften draußen herum, eilten hin und her und bildeten Kreise, um die Gespräche und Diskussionen fortzuführen, die sie in den Salons und Räumen begonnen hatten, aus denen sie nun verjagt worden waren.
    Angélique beobachtete sie neugierig, während sie vor dem schönen, aus roten Ziegeln erbauten Wohnhaus wartete, das Château Haraneder genannt wurde.
    Da schob sich plötzlich ein Arm unter den ihren.
    »Meine Liebe, ich habe Euch schon gesucht«, sagte die Grande Mademoiselle, die Herzogin von Montpensier, deren hochgewachsene, kräftige Gestalt unvermittelt neben ihr aufgetaucht war. »Ich komme um vor Sorge, wenn ich an all die Dummheiten denke, die ich heute Morgen in Eurer Gegenwart gesagt habe, ohne zu wissen, wer Ihr wart. Ach je! Wenn man an einem solchen Festtag nicht seine gewohnten Annehmlichkeiten hat, verliert man gelegentlich die Nerven und redet einfach so daher, ohne auf seine Worte zu achten.«
    »Eure Hoheit braucht sich keine Gedanken zu machen, sie hat nichts gesagt, was nicht wahr oder schmeichelhaft gewesen wäre. Ich erinnere mich nur an Letzteres.«
    »Ihr seid die Güte in Person. Ich freue mich so, Euch als Nachbarin zu haben … Ihr werdet mir Euren Friseur doch noch einmal ausleihen, nicht wahr? Habt Ihr ein wenig Zeit? Diese Spanier lassen ja ewig auf sich warten...«
    »Ich stehe Eurer Hoheit zur Verfügung«,

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