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Angélique - Am Hof des Königs

Angélique - Am Hof des Königs

Titel: Angélique - Am Hof des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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Vermählung zu vertreten. In dieser Eigenschaft war der Bischof von Fréjus gleichzeitig auch der Zeuge des abwesenden Bräutigams. Aber niemandem schien sein Fehlen aufzufallen, niemand wirkte besorgt. Die Spanier schienen vollauf zufrieden damit zu sein, unter sich zu bleiben. Schließlich bemerkte der Kommandant de Souvré Mademoiselles Unruhe und sah, dass M. de Fréjus nicht da war. Er machte Pimentel und M. de Lionne darauf aufmerksam.
    Dieser schickte seinen Bruder, den Abbé, los, um den französischen Bischof zu holen, denn ohne ihn und vor allem ohne das Dokument, das er überreichen sollte, konnte die königliche Hochzeit nicht stattfinden.
    Nach einer Weile erschien schließlich der erzürnte M. de Fréjus ohne Geleit eines Zeremonienmeisters oder sonstigen Begleiters.
    Er beschwerte sich, dass er ein Bischof sei und man ihn in feierlicher Prozession mit Kerzen hätte abholen sollen. Als er an Don Luis vorbeikam, schimpfte er mit halblauter Stimme über die »Missachtung«, die man ihm, dem einzigen offiziell anwesenden Franzosen, angedeihen ließ, »indem man es nicht einmal der Mühe werthielt, ihn zu benachrichtigen«.
    Da lediglich die für diesen Tag vorgesehene Messe gefeiert wurde, war der Gottesdienst bald zu Ende.
    Und es kam der Moment der Vermählungszeremonie.

    Der König und die Infantin standen aufrecht, während der Bischof von Pamplona in seinem Pluviale, hinter dem der Patriarch von Westindien, der französische Bischof und das gleiche Gefolge wie zuvor Aufstellung genommen hatte, Don Luis de Haro das Dokument des Allerchristlichsten Königs aushändigte.
    Der Notar des Königreichs trat vor und verlas das Schriftstück, das am 10. November 1659 in Toulouse von M. de Loménie-Praslin unterzeichnet worden war und in dem Don Luis de Haro bevollmächtigt wurde, bei der Vermählung als Stellvertreter des Königs von Frankreich zu fungieren. Anschließend verlas er den von Papst Alexander VII. erteilten Dispens, den eine Eheschließung zwischen den beiden Blutsverwandten ermöglichte.«
    Danach richtete der Bischof von Pamplona das Wort an die Infantin und fragte sie, ob sie in diese Heirat einwillige, woraufhin sie, der heiligen Ordnung dieses Schrittes entsprechend, mit drei »Ehefragen« antworten musste.
    Und so drehte sich die Infantin zu ihrem Vater um, verneigte sich dreimal vor ihm und bat ihn dreimal um die Erlaubnis, zu antworten. Nachdem sie die Erlaubnis erhalten hatte, antwortete sie auf die Frage des Bischofs mit einem »ja«, das man eher ahnte als tatsächlich hörte.
    Ein bewegtes Gemurmel erhob sich im Kirchenraum und wollte nicht mehr verstummen, obwohl es sich bei den anwesenden Franzosen und Spaniern um Edelleute handelte, die wussten, wie sie sich in einem Gotteshaus zu verhalten hatten. Doch die Emotionen waren wohl zu stark.
    Als der Moment für die Gelöbnisse gekommen war, streckten die Infantin und Don Luis einander den Arm entgegen, ohne sich jedoch zu berühren. Gleichzeitig legte die Infantin die andere Hand in die ihres Vaters und kniete nieder, um sie zu küssen.

    Tränen liefen über die elfenbeinernen Wangen des Königs. Mademoiselle schnäuzte sich lautstark.
    Plötzlich wurde allen die große Bedeutung dieses Augenblicks bewusst.
    Als Maria Theresia den Mittelgang wieder hinabschritt, ging sie zur Rechten ihres Vaters.
    Von nun an war sie selbst eine Herrscherin, genau wie er.
     
    Da Fuenterrabía sich in mehreren Ebenen eine Anhöhe hinaufzog, bildete der Kirchenvorplatz einen ausgezeichneten Beobachtungsposten. Zahlreiche Franzosen versammelten sich dort und versicherten einander überschwänglich ihre Freude.
    Angélique entdeckte Joffrey und ging zu ihm. Seit dem vorvergangenen Tag hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Er hatte kurz zu Hause vorbeigeschaut, um seine Kleider zu wechseln und sich rasieren zu lassen, während sie mit Mademoiselle unterwegs gewesen war. Sie selbst hatte sich drei, vier Mal hastig umziehen müssen und kaum ein paar Stunden geschlafen, aber der gute Wein, der bei jeder Gelegenheit freigebig ausgeschenkt wurde, hielt sie wach. Sie verbannte jede Sorge um Florimond aus ihren Gedanken. Marguerite kümmerte sich um ihn. Ihr hugenottisches Temperament missbilligte ausschweifende Feierlichkeiten, und obwohl sie alle Sorgfalt darauf verwandte, ihre Herrin mit größtmöglicher Eleganz herauszuputzen, hielt sie die ihr unterstellten Dienstboten in strenger Zucht und Ordnung.
    Glücklich glitt Angélique neben ihren Gemahl und tippte

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