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Angélique - Am Hof des Königs

Angélique - Am Hof des Königs

Titel: Angélique - Am Hof des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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ihrem Chevalier d’honneur 15 , M. de Bernonville. Ihr Kleid bestand aus Silberbrokat und der Manteau aus mit goldenen Lilien übersätem violettem Samt. Er endete in einer zehn Ellen langen Schleppe. Die beiden jungen Cousinen des Königs, Mlle. de Valois und Mlle. d’Alençon, trugen sie tapfer an den Seiten und Mme. de Carignan hielt das Ende. Zwei weitere Damen hielten eine geschlossene Krone über den Kopf der Herrscherin.
    Die Königinmutter folgte dem Paar in ihren silberbestickten Witwenschleiern, umringt von ihren Hofdamen und Garden.
    Den Schluss bildete Mlle. de Montpensier, zwar in schwarzen Krepp gekleidet, aber mit zwanzig Reihen Perlen als Schmuck.
    Der glitzernde Zug kam nur langsam auf der schmalen Straße voran, an deren Seiten sich die Hundertschweizer, die französischen Garden und die Musketiere aufgereiht hatten.

    Der Weg von den königlichen Häusern bis zur Kirche war nicht weit.
    Dennoch gab es ein wenig Ärger. Es war offensichtlich, dass Humières und Péguilin miteinander stritten.
    In der Kirche nahmen die beiden Hauptleute zu beiden Seiten des Königs Platz. Zusammen mit dem Grafen de Charost, dem Hauptmann einer Kompanie der Leibgarden, und dem Marquis de Vardes, dem Obersthauptmann der Hundertschweizer, begleiteten sie den König beim Opfergang.
    Dabei nahm Ludwig XIV. aus den Händen von Monsieur, der sie wiederum vom Großzeremonienmeister erhalten hatte, die Wachskerze entgegen und übergab sie Jean d’Olce, dem Bischof von Bayonne.
    Mademoiselle erfüllte bei der jungen Königin Maria Theresia die gleiche Aufgabe wie Monsieur beim König und reichte ihr ein mit Goldmünzen gefülltes Becken aus feuervergoldetem Silber.
    Hinter dem Tabernakel ragte eine Treppe aus einer Million Wachskerzen hinauf ins Kirchengewölbe.
    Hingerissen betrachtete Angélique diesen brennenden Dornbusch. Der intensive Weihrauchduft und die beinahe himmlisch anmutenden Gesänge erzeugten eine betörende Atmosphäre religiöser Freude.
    Als erwachten sie aus einem Traum, zogen sich die Menge und die Hauptbeteiligten langsam zurück und strömten, immer noch unter dem Bann einer so seltenen und erhebenden mystischen Begegnung, beinahe widerstrebend nach draußen.
    Später wurde bekannt, dass ein ernster Streit um die Rangfolge zwischen den Bischöfen und den Herzögen beinahe doch noch alles hätte scheitern lassen, und die Zeugen dieser Auseinandersetzung standen immer noch unter dem Eindruck der Ängste, die sie ausgestanden hatten, als sie die Hochzeit des Königs in letzter Minute erneut bedroht sahen. Aber Angélique
war nicht empfänglich für die immerwährende Sorge, dieses Ereignis, dem man ein Höchstmaß an Sorgfalt und Freude gewidmet hatte, könne im letzten Moment doch noch scheitern.
    Sie begeisterte sich an all dem Schönen, genau wie die übrigen Zuschauer, die sich lieber darüber freuten, dass sich schließlich doch noch alles zum Guten gewendet hatte, statt die verborgenen Makel aufzuspüren. Sie blieb im Kirchenraum zurück und schaute sich bewundernd um. Im Dunkel der Gewölbe und der niedrigeren Seitenschiffe leuchteten die vergoldeten, in sich gedrehten Säulen der drei übereinanderliegenden Balkone, auf denen sich auf der einen Seite des Mittelschiffs die Männer drängten und auf der anderen die Frauen.
    Als sie in Richtung der schmalen Treppe blickte, die zu diesen Balkonen hinaufführte, sah sie über sich plötzlich eine bleiche, eindrucksvolle Gestalt. In einer Robe aus violettem Satin und hermelinbesetzter Mozetta trat Monseigneur de Fontenac an eine der vergoldeten Brüstungen und beugte sich vor. In seinen Augen loderte ein zerstörerisches Feuer. Er sprach mit jemandem, den Angélique nicht sehen konnte.
    Plötzlich beschlich sie ein ungutes Gefühl, und sie bahnte sich einen Weg in seine Richtung. Am Fuß der Treppe stand Joffrey de Peyrac und blickte mit ironischer Miene zum Erzbischof auf.
    »Erinnert Euch an das ›Gold von Toulouse‹«, sagte dieser gerade mit halblauter Stimme. »Nachdem Servilius Caepio den Tempel von Toulouse geplündert hatte, unterlag er zur Strafe für seine Gottlosigkeit in der Schlacht. So wurde das ›Gold von Toulouse‹ sprichwörtlich für das Unglück, das unrechtmäßig erworbene Reichtümer heraufbeschwören.«
    Der Graf de Peyrac lächelte immer noch.
    »Ich liebe Euch«, sagte er leise. »Ich bewundere Euch. Ihr vereint in Euch die Arglosigkeit und die Grausamkeit der reinen
Seelen. In Euren Augen sehe ich das Feuer der

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