Angels of the Dark: Verruchte Nächte
Zuflucht nicht entdeckten“, beendete er den Satz für sie.
„Genau.“
„Egal wie stark deine Anziehungskraft auf die Dämonen auch sein mag, sie hätten dich in meiner Wolke nicht finden dürfen. Hätten nicht kommen dürfen, um dich zu holen.“
„Was genau zieht sie denn an?“ In der Anstalt hatte er von Hass gesprochen, von Lügen und dem Drang zur Gewalt. Aber seitdem hatte sie ihr Bestes gegeben, sich nur auf die guten Dinge zu konzentrieren.
„Was ich dir bei unserer ersten Begegnung gesagt habe, gilt immer noch“, erwiderte er, als hätte er ihre Gedanken gelesen. „Aber du bist ein Sonderfall. Du trägst die Essenzia des Dämons am Leib, der dich gezeichnet hat, und diese Essenzia strahlt von dir aus.“
Überrascht blinzelte sie. Eine so einfache Antwort – und gleichzeitig so erschütternd. Es gab nichts, was sie tun konnte, um aufzuhören, eine Essenzia auszustrahlen, die sie nicht einmal wahrnahm. „Wie hat er mich gezeichnet?“
Steif ging Zacharel zu einer Kommode und wühlte in den Schubladen herum, bis er schließlich ein Gewand hervorzog.
Alles in ihr schrie nach Antworten, und sie konnte sich gerade so davon abhalten, ihn bei den Schultern zu packen und zu schütteln. „Sag schon! Er hat mich geküsst und abgeleckt, aber ich muss schon vorher mit ihm in Kontakt gekommen sein, denn meine Augen haben sich davor verändert. Und meine Augen, wie du einmal die Güte hattest mir mitzuteilen, sind dämonisch.“
Er sagte nichts.
Also fuhr sie fort. „Am Morgen des Mordes haben sie sich angefühlt, als hätte sie jemand blutig geschrubbt und mit Bleiche übergossen. Danach sind meine Eltern … dieser erste Dämon …“ Sie räusperte sich. „Ich verstehe nicht, warum er aufgetaucht ist. Ich hatte Geburtstag und gerade einen wunderschönen Traum gehabt. Es hätte ein perfekter Tag werden müssen.“
Zacharel versteifte sich. „Einen Traum?“
„Ja.“
„Erinnerst du dich noch daran?“
„Natürlich. Ich hab ihn mir unzählige Male durch den Kopf gehen lassen.“ Weil sie hatte herausfinden wollen, was damit nicht stimmte. Anfangs hatte sie ihn herrlich gefunden. Doch je öfter sie die Szene vor ihrem inneren Auge ablaufen ließ, desto mehr war ihr aufgefallen, dass irgendetwas daran … seltsam gewesen war.
„Erzähl mir davon.“
„Ein ultraheißer Prinz Charming hat mich vor feuerspeienden Drachen gerettet und mich gefragt, ob ich ihm helfen wollte. Ich hab Ja gesagt. Er sagte ‚Ich liebe dich und will mit dir zusammen sein‘, und ich hab geantwortet ‚Wie romantisch‘. Dann hat er gefragt ‚Willst du meine Frau werden‘, und ich hab ‚Ja‘ gesagt. Darauf kam von ihm ‚Wir sind eins‘. Und dann bin ich unter unfassbaren Schmerzen aufgewacht.“
Zacharel fuhr sich mit der Zunge über die Zähne. „Der Prinz war der Dämon. Er hat dich hereingelegt, damit du zustimmst, seine Gemahlin zu werden.“
„Ach Quatsch. Das war bloß ein Traum.“ Ein Traum, der sie über Jahre nicht losgelassen hatte …
„Nein, du hast nur geglaubt, es wäre ein Traum. Er hat deine Gedanken verwirrt, im Schlaf warst du ihm ausgeliefert. Als erdich gefragt hat, ob du seine Frau werden willst, und du Ja gesagt hast, bist du seine Sklavin geworden.“
„Aber das ist … Ich wollte doch nicht … würde nie … So was geht?“, piepste sie.
„Wenn ein Mensch es mit sich machen lässt, dann ja.“
„Aber … woher hätte ich denn wissen sollen, was wirklich los war?“
„Das hättest du, wäre dir beigebracht worden, Lüge und Wahrheit zu unterscheiden.“ Als er wieder vor ihr stand, zog er ihr das Gewand über den Kopf. „Damit du warm und sauber bleibst.“ Unförmig hing der Stoff an ihr herab, die Ärmel flatterten ihr um die Finger und der Saum lag in Falten auf dem Boden.
„Möchtest du die Ledersachen ausziehen?“, schlug er vor.
„Ja.“ Unter dem Schutz der Robe schaffte sie es mit etwas Drehen und Winden, sich aus den dreckigen, unbequemen Kleidern zu befreien.
Als sie fertig war, bemerkte sie, dass ihre Haut prickelte, als würden Hunderte von Schmetterlingen ihren gesamten Körper abtupfen. Ein sehr merkwürdiges Gefühl, und sie war sich nicht sicher, ob es an dem Gewand lag oder an Zacharels Nähe.
Er befreite ihr Haar aus dem Kragen und strich dabei mit den Fingern über ihren Nacken. Ein Schauer überlief sie. Seine Nähe. Definitiv seine Nähe.
Diesmal zuckte er nicht wie erwartet zurück, sondern ließ seine Finger auf ihrer Haut ruhen und
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