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ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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nicht mehr weiterkomme?«
    »Du kannst es ja versuchen.«
    »Ach ja. Der Mann ohne Telefon. Wie konnte ich das nur vergessen.«
    Nach all der Zeit hatte Lisl noch nicht begriffen, wie Will es schaffte, sein Leben ohne Telefon zu meistern. Er besaß weder einen Festnetzanschluss noch ein Handy. Sie wusste zwar, dass man als Landschaftsgärtner bestimmt nicht reich wurde, aber es gab da doch eine Gewerkschaft, die Mindestlöhne und soziale Absicherung durchgesetzt hatte. Dass Will kein Telefon hatte, konnte also nicht daran liegen, dass er sich das nicht leisten konnte.
    »Du musst dir ein Telefon zulegen, Will.«
    Er verspeiste den Rest seines Sandwichs. »Fang nicht wieder damit an.«
    »Ich meine es ernst. Ein Telefon ist ein unverzichtbares Hilfsmittel in der modernen Welt.«
    »Vielleicht.«
    »Und ich weiß, dass es auch an der Postal Road Telefonleitungen gibt.« Nachdem ihr klar geworden war, dass sie nichts von ihm zu befürchten hatte, war sie mehrfach bei ihm zu Hause gewesen. Sein Häuschen war zwar abgeschieden, aber es war nicht jenseits der Zivilisation. »Soll ich nicht einfach bei AT&T anrufen und dir ein Handy besorgen? Ich übernehme sogar die Rechnungen …«
    »Vergiss es, Lisl.«
    Sein Tonfall machte eigentlich klar, dass das Thema für ihn erledigt war, aber sie konnte nicht aufhören. Kein Telefon … Das war verrückt. Es sei denn …
    »Du gehörst aber nicht zu diesen Maschinenstürmern, oder? Du weißt schon, Technologie ist böse und so.«
    »Komm schon, Lise, das weißt du doch besser. Du hast meine Wohnung gesehen. Ich habe Fernseher, Radio, Mikrowelle, sogar einen Computer.« Er sah sie an. »Ich will nur kein Telefon.«
    »Aber warum denn nicht? Kannst du mir irgendeinen Grund nennen?«
    »Ich will es einfach nicht. Können wir es nicht dabei belassen?«
    Aus seiner Stimme war nur leichte Verärgerung herauszuhören, aber seine Augen überraschten sie. Gerade bevor er den Blick abwandte, hätte sie schwören können, dass sie eine Spur von Angst in ihnen sah, die ihr zuvor noch nie aufgefallen war.
    »Sicher«, sagte sie und verbarg die Besorgnis und die Neugier, die in ihr weiterbrannten. »Hiermit erledigt. Wenn ich die Nachricht erhalte, dass meine Präsentation angenommen worden ist, lasse ich es dich augenblicklich wissen – per Brieftaube.«
    Bill lachte: »Du könntest auch einfach zu mir raus kommen und an meine Tür klopfen! Versprochen?«
    »Versprochen.«
    »Und was gibt es Neues im Bildungswesen?«, fragte er in dem offenkundigen Versuch, das Gespräch von Telefonen wegzulenken.
    »Nicht viel. Doktor Rogers gibt nächsten Freitag seine jährliche Semesteranfangsparty und er hat mich eingeladen.«
    »Er gehört zur Fakultät für Psychologie, oder?«
    »Er ist da Dekan. Die Party ist eigentlich nur für Fakultätsangehörige, aber da ich ihm im letzten Sommer bei ein paar komplizierten mathematischen Problemen geholfen habe, hat er mich zum Fakultätsehrenmitglied erklärt und als solches bin ich ebenfalls eingeladen.«
    »Und so, wie ich dich kenne, hast du abgesagt, oder?«
    »Falsch.« Sie hob das Kinn, weil sie froh war, dass es ihr gelungen war, ihn zu überraschen. »Ich habe beschlossen, pünktlich da zu sein und mich zu amüsieren.«
    »Das ist gut für dich. Du solltest öfter mit dem Rest der Fakultät ausgehen, statt deine freie Zeit mit einem abgewrackten Gärtner zu verbringen.«
    »Du hast recht. Du bist wirklich schon uralt, und wenn man es genau betrachtet, geistig auch nicht mehr so ganz auf der Höhe.«
    Will sah auf, zum Fakultätsgebäude hinüber. »Ist Professor Sanders auch eingeladen?«
    »Nein. Warum sollte …« Dann wurde ihr klar, was er damit sagen wollte. »Ach. Beobachtet er uns wieder?«
    »Ja. Er genehmigt sich gerade seine Zigarette nach dem Mittagessen.«
    Lisl sah hoch zum Fenster von Evs Büro im ersten Stock. In dem dunklen Rechteck war kein Gesicht zu sehen, aber in regelmäßigen Abständen drang ein kleines weißes Rauchwölkchen zwischen den Lamellen hindurch.
    4.
    Everett Sanders starrte auf Lisl Whitman und den Gärtner hinunter, die unter dem Baum saßen. Sie schienen zu ihm zurückzublicken. Aber das musste Zufall sein. Er wusste, dass er von da unten nicht zu sehen war, wenn er so weit vom Fenster entfernt stand.
    Er nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette, seiner sechsten des Tages und der ersten nach seinem Mittagessen aus 200 Gramm Thunfischsalat, einer in Scheiben geschnittenen und mit Senf bestrichenen kalten Kartoffel

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