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ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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war geschehen? War er irgendwie hypnotisiert worden – oder war das der wahre Rafe?
    Bill schüttelte das betäubende Entsetzen ab und sah sich um. Rafe war verschwunden. Er stolperte auf die Füße und suchte die Räume einen nach dem anderen ab, oben und unten – Rafe war nirgendwo in der Wohnung. Er rief Rafes Namen und taumelte zur Tür.
    So viele Fragen waren unbeantwortet. Wer war Rafe? War er überhaupt ein Mensch? Es sah nicht so aus. Welche Verbindung bestand zwischen ihm und Sara? Wie konnte er von Danny wissen?
    Bills betäubter Verstand konnte kaum die Fragen stellen, noch weniger konnte seine Zunge sie aussprechen. Und es war niemand da, der sie beantworten konnte.
    Danny … am Leben. Es konnte nicht sein, aber er musste sich vergewissern. Denn wenn Danny durch irgendeine teuflische Macht in diesem Grab immer noch am Leben war, dann konnte Bill nicht zulassen, dass er dort auch nur eine Sekunde länger verbrachte.
    Er musste zurück. Zurück nach New York, zu diesem Friedhof. Er musste es wissen!
    Er rannte zu seinem Wagen.
    6.
    Der Priester erwischte Renny beinahe mit heruntergelassenen Hosen – im wahrsten Sinne des Wortes.
    In Ryans Haus hineinzukommen war einfach gewesen. Das kleine Holzhaus war von der Straße nicht einsehbar und von Bäumen umgeben. Komplett vor den Nachbarn abgeschirmt. Renny schlug eine Scheibe in der Hintertür ein, griff hindurch, drehte den Knauf und schon war er drin. Als er die ganzen Samtgemälde an den Wänden sah, die Tiger, die Clowns, die Elvisse, dachte er zunächst, er habe sich geirrt. Er konnte sich nicht vorstellen, dass der Pater Ryan, den er gekannt hatte, sich mit derartiger Dekoration umgab. Aber Will Ryerson musste Ryan sein.
    Renny nutzte die erste Stunde, um das Haus zu durchsuchen, fand aber kaum etwas von Interesse. Irgendwann zwischendurch bemerkte er das Fehlen eines Telefons. Das bestärkte ihn in seiner Überzeugung, dass er am richtigen Ort war – bei ihrer letzten Begegnung hatte der Priester eine panische Angst vor Telefonen gehabt.
    Den Rest des Tages verbrachte er damit, herumzusitzen und mit leise gestelltem Ton fernzusehen. Er kochte sich sogar einen Kaffee und machte sich ein Sandwich aus den Resten im Kühlschrank. Warum auch nicht? Ryan würde dafür keine Verwendung mehr haben.
    So gegen fünf schaltete er den Fernseher aus, setzte sich mit gezogener Pistole ins Wohnzimmer und wartete.
    Und wartete.
    Er hatte fünf Jahre lang auf diese Begegnung gewartet. Er konnte noch ein paar Minuten länger warten. Aber diese letzten Minuten machten ihn wahnsinnig, sie zogen sich dahin wie Schnecken auf Schleifpapier.
    Was wird gleich passieren?
    Nach all den Jahren – was würde er tun, wenn er dem Priester endlich gegenüberstand? Renny hoffte, er würde es nicht vermasseln. Er musste die Ruhe bewahren, weil er genau wusste, was er am liebsten tun würde: Er wollte ihn an die Wand nageln und ihn aufschlitzen, genau wie Ryan es mit dem kleinen Jungen gemacht hatte. Aber damit grub er sich sein eigenes Grab.
    Nein. Er hatte beschlossen, alles ganz legal zu machen. Er würde ihn verhaften, ihn nach Raleigh bringen und das Auslieferungsprozedere anleiern.
    Das Gefängnis war schlimmer als alles, was Renny dem Kerl antun konnte. Und es würde länger dauern. Die anderen Häftlinge würden sehr bald wissen, dass der Priester pädophil war. Sobald er nach Rikers kam, würde er am eigenen Leib erfahren, welche Sonderbehandlungen all die harten Kerle, die praktisch im Gefängnis aufgewachsen waren, Kinderschändern angedeien ließen.
    Die Zeit im Gefängnis würde viel langsamer vergehen. Die Hölle war ein schnelles kleines Intermezzo verglichen mit dem, was ein Leben im Knast für einen pädophilen Priester in petto hatte. Zum ersten Mal seit er Polizist geworden war, war Renny froh, dass es in New York keine Todesstrafe gab.
    Als die Zeiger der Uhr auf sechs zukrochen und es im Raum langsam dunkel wurde, bekam Renny allmählich Hummeln im Hintern. Vom Campus bis hierher war es höchstens eine Viertelstunde Fahrt. Kam er vielleicht gar nicht nach Hause?
    Und dann begann Rennys Blase ihm immer dringlichere Signale zu übermitteln. Das übliche Problem nach zu viel Kaffee. Er ging zum Fenster und blickte auf die Straße hinaus. Keine Autos in Sicht. Er riskierte einen kurzen Abstecher ins Badezimmer. Er war mitten dabei, sich zu erleichtern, als er Reifen im Kies der Auffahrt knirschen hörte. Halblaut fluchend zog er seinen Reißverschluss hoch und

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