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ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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hastete zum Wohnzimmer zurück. Als er den Raum betrat, stieß er beinahe mit jemandem zusammen.
    Der andere Mann schrie auf und fuhr zurück.
    »Wer zum Teufel sind Sie?«
    Renny griff nach dem Lichtschalter und knipste die Beleuchtung an.
    Ihm klappte die Kinnlade hinunter. Vielleicht hatte er sich doch geirrt. Der bärtige grauhaarige Kerl vor ihm hatte keine Ähnlichkeit mit Pater William Ryan. Um Himmels willen, er hatte sogar einen Pferdeschwanz! Dann sah Renny genauer hin und erkannte ihn.
    Ihre Blicke trafen sich.
    »Erinnern Sie sich an mich, Pater Bill?«
    Der Kerl starrte ihn mit offensichtlicher Verwirrung an, offenbar erheblich eingeschüchtert durch die Pistole in Rennys Hand. Dann fiel der Groschen.
    »Oh, Jesus!«
    »Jesus wird Ihnen auch nicht helfen, Sie Scheißkerl. Ich schätze, er wäre sogar der Letzte, der ein Interesse daran haben würde.«
    Renny hatte Angst, Schrecken, Verzweiflung, Flehen um Gnade oder Versuche, sich sein Schweigen zu erkaufen, erwartet. Er hatte sich sogar darauf gefreut. Er sah Schock und Angst in den Augen des Priesters, aber es war keine Angst vor Renny. Er fürchtete sich vor etwas anderem. Aber vor allem wirkte er verbittert.
    »Jetzt?«, fragte Ryan. »Gerade jetzt müssen Sie mich aufspüren?«
    »Ich bin vielleicht langsam, aber ich mache meinen Job.«
    »Ich habe dafür jetzt keine Zeit, verdammt!«
    Renny war für ein paar Sekunden aus dem Konzept gebracht. Habe dafür keine Zeit? Was war denn das für eine Reaktion? Er hob die Pistole.
    »Wie sagt Harry Callahan so schön: Versuchen Sie es – make my day!«
    »Hören Sie, ich muss nach New York.«
    »Ach, machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Genau da bringe ich Sie hin. Aber zuerst müssen wir dazu nach Raleigh.«
    »Nein. Ich muss sofort nach New York.«
    »Ähem, Sie müssen aber zuerst ausgeliefert werden.«
    Renny würde alle Vorschriften beachten. Er würde keinem schleimigen Rechtsverdreher eine Chance geben, diesen scheinheiligen Pfaffen wieder rauszupauken. Er starrte den Priester grimmig an und wartete darauf, dass der Hass in ihm aufwallte und mit ihm der Drang, den Abzug zu betätigen. Aber das blieb aus.
    Wo war die Wut, die er fünf lange Jahre hindurch aufgestaut und kultiviert hatte? Warum trieb sie ihn jetzt nicht in den Wahnsinn? Wie konnte er diesem kranken Scheißkerl gegenüberstehen, ohne das Bedürfnis zu haben, ihn auf der Stelle zu erschießen?
    »Das dauert zu lange«, sagte Ryan. »Ich muss sofort dahin.«
    »Vergessen Sie’s! Sie …«
    Der Priester drehte sich um und ging durch den Flur zum Schlafzimmer. Renny hastete hinter ihm her und richtete die Pistole auf seinen Hinterkopf.
    »Bleiben Sie ganz ruhig stehen oder ich drücke ab!«
    »Dann schießen Sie! Ich fahre nach New York und ich fahre jetzt. Sie können mich ja da verhaften. Dann brauchen Sie sich auch keine Gedanken über die Auslieferung und so was machen.«
    Renny sah vollkommen verblüfft zu, wie Ryan seinen Arbeitsoverall abstreifte und einen langärmeligen gestreiften Pullover anzog. So hatte er sich das nicht vorgestellt. Was hatte Ryan vor? War das irgendein Trick? Er musste jetzt ganz besonders vorsichtig sein. Ryan war ein großer, kräftiger Kerl und vollkommen durchgeknallt.
    Plötzlich sah er, wie Ryan durch einen Schlitz in seine Matratze griff. Er entsicherte die Pistole.
    »Machen Sie keine Dummheiten!«
    Ryan zog seine Hand heraus und wedelte mit einem Packen Geldscheine.
    »Mein Sparkonto.«
    Er griff sich ein zerknittertes Sportsakko und schob sich an Renny vorbei zurück ins Wohnzimmer.
    »Stehen bleiben, verdammt noch mal, oder – ich schwöre zu Gott – ich schieße!« Er senkte den Lauf. »Wissen Sie, wie es sich anfühlt, wenn man eine Kugel ins Knie bekommt?«
    Ryan blieb stehen und sah ihm ins Gesicht. Er wirkte gequält.
    »Danny ist noch am Leben.«
    »Blödsinn!«
    »Das habe ich auch gesagt. Aber die Person, die das behauptet hat, könnte wissen, wovon sie redet.«
    »Kommen Sie mir nicht so! Sie haben ihn entführt und umgebracht!«
    Ryans Augen wurden düster. »Ich dachte, ich hätte das getan. Ich habe ihn auf dem St.-Ann’s-Friedhof in Queens begraben.«
    Er gibt es zu! Er gesteht einen Mord!
    Jetzt kam die Wut, stieg auf und hinterließ einen bitteren, metallischen Geschmack in Rennys Mund.
    »Sie Saukerl!«
    »Ich habe das getan, um ihn zu retten! Hätte ich es nicht getan, befände er sich jetzt noch in einem Krankenhaus mit Schläuchen in jeder Körperöffnung, und er würde

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