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ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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dem er ihnen geraten hätte, ihre Entscheidung zu einer Adoption noch etwas reifen zu lassen. Aber Saras soziale Kompetenz, ihre Krankengeschichte und die Tatsache, dass das Paar seine Anfrage nicht auf einen Säugling beschränkt hatte, bewogen ihn, sie sich genauer anzusehen.
    »Sie schreiben hier, dass Sie sich für einen Jungen im Alter zwischen einem und fünf Jahren interessieren«, konstatierte er.
    Das hatte ihn überrascht. Für gewöhnlich wollten junge, kinderlose Paare einen Säugling.
    Sie nickten beide. Sara sagte: »Auf jeden Fall.«
    »Warum keinen Säugling?«
    »Wir sehen das realistisch, Pater«, sagte Herb. »Wir wissen, die Wartezeit für ein kaukasisches Baby beträgt bis zu sieben Jahre. Wir wollen einfach nicht so lange warten.«
    »Viele Paare nehmen diese Wartezeit in Kauf.«
    Sara sagte: »Das wissen wir. Aber ich wette, dass diese Paare während der Wartezeit alle Anstrengungen unternehmen, noch ein eigenes Kind zu bekommen.« Sie sah zur Seite. »Wir haben diese Hoffnung nicht.«
    Bill sah wieder auf den Antrag. Laut einer von einem Dr. Renquist in Houston verfassten Zusammenfassung von Saras medizinischer Akte war sie im Alter von elf Jahren von einem Auto erfasst worden und hatte dabei eine Beckenfraktur mit inneren Blutungen davongetragen. Man hatte einen Riss in der Gebärmutterarterie festgestellt und eine Hysterektomie durchgeführt, um ihr Leben zu retten. Der nüchterne Ton des Berichts verschwieg das emotionale Trauma, das eine solche Operation auf ein Kind haben muss. Bill sah ein Kind vor sich, das in die Pubertät kam und als einziges Mädchen ihrer Gruppe keine Regelblutung hatte. Eigentlich keine große Sache, aber er wusste, wie sehr Kinder darunter leiden, wenn sie von etwas ausgeschlossen sind, egal was das ist. Sogar wenn es nur um monatlich auftretende Blutungen und Unpässlichkeiten geht, wollen sie dazugehören.
    Gravierender war natürlich die unabänderliche Tatsache, dass Sara nie ein eigenes Kind bekommen konnte. Die Endgültigkeit ihrer Situation machte ihn betroffen.
    »Sind Sie sich sicher, dass Sie mit einem Kleinkind oder einem Kind im Kindergartenalter fertig werden?«
    Sie lächelte. »Ich hatte jahrelange Übung darin.«
    Ihre familiäre Geschichte war definitiv ein Punkt zu ihren Gunsten. Sie war die Älteste von sechs Kindern – und alle ihre Geschwister waren Jungen. Bill wusste, dass in so einer Familie eine Tochter als ältestes Kind automatisch zu einer Ersatzmutter wird. Und damit hatte Sara, auch wenn sie keine eigenen Kinder hatte, doch viel Erfahrung mit der Versorgung von kleinen Kindern.
    Bill war von ihr beeindruckt. Über die Jahre hinweg hatte er einen sechsten Sinn für adoptionswillige Eltern entwickelt. Er erkannte es, wenn ein Paar nur deswegen ein Kind wollte, weil das zum gesellschaftlichen Status dazugehörte, weil von ihnen erwartet wurde, ein Kind zu haben, weil alle anderen auch eines hatten oder weil es sich gut auf der Steuererklärung oder im Lebenslauf machte: verheiratet mit Kind.
    Und dann waren da die anderen, die besonderen Fälle, die Frauen, bei denen der Mutterinstinkt mehr als nur ein vager Instinkt war – eher ein alles beherrschender Trieb. Diese Frauen fühlten sich einfach nicht vollständig, konnten sich nicht entfalten, wenn sie nicht ein, zwei oder drei Kinder unter ihren Fittichen hatten.
    Sara gehörte in Bills Augen zu dieser Sorte Frau. Herb schien ihm ziemlich nichtssagend – schlimmstenfalls war er ein neureicher Yuppie –, aber Sara verströmte den Willen, Kinder großzuziehen. Er erwärmte den Raum.
    »Na gut«, sagte er. »Ich bin so weit überzeugt, dass ich sagen kann, Sie haben eine Chance. Ich glaube, St. Francis kann Ihnen helfen.«
    Sie strahlten sich an.
    »Toll!«, sagte Herb.
    »Wir werden natürlich rein routinemäßig Ihre Referenzen überprüfen, aber in der Zwischenzeit kann ich Ihnen schon einige Fotos von den Jungen zeigen, die wir zurzeit hier in St. Francis haben. Später …«
    Urplötzlich tobte Danny Gordon durch das Büro. Er hatte eine Weltraumrakete in der Hand und machte Raketengeräusche, als er um Bills Schreibtisch herum ins All abhob.
    »Hi Pater!«, rief er, als er im Überschalltempo hinter Bill her schoss. »Du kannst der Mann im Mond sein.«
    Bill wischte sich mit der Hand über den Mund, um sein Lächeln zu verbergen.
    »Ich schicke dich eigenhändig auf den Mond, wenn du nicht augenblicklich wieder in deinen Schlafsaal gehst, junger Mann!«
    »Rückflug zur Erde!«,

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