ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)
Polizist mit Namen Kolarcik saß vor der Tür. Er sprang auf die Füße, als Bill auf den Korridor hinausstürmte.
»Entschuldigen Sie, Pater! Sie dürfen den Raum nicht verlassen, erst wenn der Sergeant das gestattet.«
»Dann finden Sie ihn! Ich will zu Danny! Jetzt sofort!«
Noch während der Polizist nach seinem Walkie-Talkie tastete, sah Bill den Korridor hinunter.
»Ah, da kommt er ja gerade.«
Bill sah Sergeant Augustino und zwei andere Männer, einer weiß, einer schwarz, die einen vierten auf einer Trage den Gang hinunterschoben. Sie wirkten frustriert und blickten merkwürdig drein. Als er auf sie zuging, fragte sich Bill, was wohl passiert sein mochte, dass sie alle so angespannt wirkten.
»Sergeant, ich will …«
Dann sah er, wer auf der Trage lag – der widerliche, perverse Schweinehund, der Danny verstümmelt hatte.
Herb Lom.
Wut schoss wie eine schwarze, eisige Flamme durch ihn hindurch, entzündete ihn, verzehrte ihn, fachte ihn an, bis er außer Kontrolle war. Bill wollte nur noch Herb Lom in die Finger bekommen. Er warf sich auf ihn.
»Du Saukerl! «
Er hörte Schreie, Rufe der Überraschung und der Warnung, aber die hätten ebenso gut vom Mond her kommen können. Kolarcik, Augustino und die beiden anderen Männer waren verschwunden, soweit es Bill betraf. Da gab es nur noch Bill, den Krankenhausflur und Lom. Und Bill wusste genau, was er zu tun hatte: Er würde Lom von der Trage reißen, ihn auf die Füße zerren und ihn gegen die nächste Wand knallen, und wenn er von da wieder zurückfederte, dann gegen die gegenüberliegende Wand und das wieder und wieder, bis entweder von den Wänden oder von Herb Lom nichts mehr übrig war, je nachdem, was zuerst nachgab. Irgendwie war das ein wundervoller Gedanke.
Mit den Fingern zu Klauen verkrümmt wischte er die Hände zur Seite, die ihn aufzuhalten versuchten, und stürzte sich auf Lom. Er griff nach dem Brustteil seines minzgrünen Krankenhausoveralls. Seine Hände trafen auf Loms Brust –
– und stießen einfach hindurch.
Mit einem ekelerregenden Knirschen gaben Loms Rippen nach wie brüchiger Putz und Bill versank bis zu den Handgelenken in Loms Brustkorb.
Und guter Gott, was war es darin kalt! Weit kälter als Eis … und es war leer!
Bill zerrte seine Hände wieder heraus und stolperte zurück, bis er gegen die Wand prallte, wo er stehen blieb und auf Herb Loms Brust starrte, und auf die Vertiefung in dem Krankenhauskittel, die weit in die Brusthöhle hineinreichte. Er sah sich um nach Sergeant Augustino und den beiden Männern, die bei ihm waren. Alle drei starrten ebenfalls auf Loms Brust.
»Mein Gott!«, sagte Bill. Seine Hände waren taub und schmerzten noch immer vor Kälte.
Kolarcik kam neben ihm zum Stehen und starrte keuchend ebenfalls auf die Trage.
»Pater! Was haben Sie getan?«
Dann begann Loms Körper zu zittern. Zuerst nur leichte Zuckungen, als würde es ihn Frösteln. Aber statt wieder abzuklingen, wurden sie kontinuierlich stärker, bis sein ganzer Körper krampfte und sich so heftig wand, dass die Trage unter ihm klapperte.
Dann fiel er in sich zusammen.
Bill bemerkte es zuerst an der Brust. Die Vertiefung in dem Krankenhauskittel schien breiter zu werden, als der grüne Stoff sich weiter und weiter in das Loch in der Brust senkte. Dann begann sich der Rest seines Körpers unter dem Kittel einzuebnen – das Becken, die Arme und Beine. Es schien alles zu schmelzen.
Guter Gott, er schmolz tatsächlich! Eine dickflüssige, braune Masse breitete sich unter dem Kittel aus und begann von den Kanten der Trage herunterzutropfen. Sie dampfte in der Luft des Krankenhauses. Der Gestank war furchtbar.
Als er sich würgend abwandte, sah Bill, wie Loms Kopf in eine bräunlichrote Lache auf dem Kissen zerlief und zu Boden tropfte.
XVII
1.
Drei Tage in der Hölle.
Der arme Junge hatte die drei Tage seit Heiligabend unter unaufhörlichen Schmerzen verbracht und sich auf dem Bett hin und her geworfen. Seine Stimme war verstummt, aber sein offener Mund, die fest zugekniffenen Augen und die weiße, verkrümmte Gestalt zeigten nur zu deutlich, was für Qualen er litt.
Es war mehr, als Renny ertragen konnte. Obwohl er häufig ins Krankenhaus kam, brachte er es nicht über sich, öfter als einmal am Tag in das Krankenzimmer zu gehen oder mehr als nur einen kurzen Augenblick zu verweilen.
Aber der Priester, Bill Ryan – Pater Bill, wie Renny ihn mittlerweile in Gedanken nannte –, der blieb an der Seite des Jungen, saß
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