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Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)

Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)

Titel: Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Cassidy
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geliebt. Sie waren alles, was sie je geliebt hatte.
    Er blickte auf die Pinnwand. Das Foto seiner Puppe starrte ihn an. Sie sah so traurig aus, so einsam, ganz allein.
    Wieder rief die Puppenvitrine nach ihm, und er richtete den Blick auf die Annalise-Puppe mit dem langen dunklen Haar und den strahlend blauen Augen. Das Bild der echten Annalise entstand vor seinem inneren Auge, die dem Abbild, das ihre Mutter geschaffen hatte, so ähnlich war.
    Annalise, die immer mehr Puppen schuf, die nicht aufhörte, das Leben kleiner Jungen und Mädchen zu zerstören. Seine Finger zitterten, als er die Vitrine öffnete und seine Finger um die schmale Taille legte.
    »Miststück«, zischte er in ihr hübsches kleines Gesicht. »Das alles ist deine Schuld.« Während seine Wut anschwoll, überlegte er, wie schnell er die Kleider nähen könnte, die die echte, lebendige Annalise in seine eigene, besondere Puppe verwandeln würden.

5. Kapitel
    H i, ich heiße Annalise. Willst du meine Freundin sein?«
    Annalise betrachtete stirnrunzelnd den Kassettenrekorder. Seit einer halben Stunde hörte sie sich die unterschiedlichsten Stimmen an, die alle das Gleiche sagten. Die letzte erinnerte an ein abgebrühtes Straßenmädchen.
    Sie schaltete den Rekorder aus und blickte zu den Fenstern hinüber. Die Sonne tauchte den Himmel in leuchtende Pink- und Orangetöne, während sie langsam hinter dem Horizont verschwand. Mit einem Seufzer schob Annalise den Kassettenrekorder zur Seite und schlug ihren Skizzenblock auf.
    Die Seiten waren mit Zeichnungen von Kleidern und Roben ausgefüllt. Früher einmal hatte sie davon geträumt, eine berühmte Modedesignerin zu werden und neben einem Laufsteg zu sitzen, auf dem Models in ihren jüngsten Kreationen entlangstolzierten und für ein begeistertes Publikum posierten.
    Sie hatte Lillian angefleht, sie auf eine Schule für Modedesign gehen zu lassen, doch ihre Mutter hatte entschieden, dass ein traditionelles College und ein Diplom in Betriebswirtschaftslehre sinnvoller wären, und wie fast immer hatte sich Lillian Blakely durchgesetzt.
    Während sie ihre Skizzen durchblätterte, musste sie sich gegen ein verschwommen deprimiertes Gefühl wehren, doch schließlich lachte sie über ihre eigene Melancholie. Sie wusste, was ihr fehlte. Es war Samstagabend, und sie war allein. Ihr Essen mit Tyler lag eine Woche zurück, und er hatte nicht angerufen. Das war der Grund für ihre schlechte Stimmung.
    Offenbar hatte er den Abend nicht so genossen wie sie selbst, sonst hätte er sicher längst einen Moment Zeit gefunden, um sie anzurufen. Du findest nie den Richtigen, wenn du immer nur allein in deinem Loft herumsitzt. Das würde Danika sagen, wenn sie jetzt bei ihr wäre. Doch Danika war nicht bei ihr. Danika hielt sich nicht einmal in Kansas City auf. Sie und ihr neuester Freund waren übers Wochenende nach Las Vegas geflogen.
    »Viva Las Vegas«, brummte sie und klappte den Skizzenblock zu. Sie war nicht in der Stimmung, zu zeichnen. Was Danika nicht verstand, war, dass Annalise gar nicht auf der Suche nach dem Richtigen war. Es war ganz nett, einen Freund zu haben, aber noch nie hatte sie einen Mann als festen Bestandteil ihres Lebens in Erwägung gezogen.
    Ratlos seufzte sie auf. Sie langweilte sich und hatte doch keine Lust, auszugehen. Vielleicht war dies eine gute Gelegenheit, ein paar von den Kisten durchzusehen, die sie im ersten Stock eingelagert hatte. Das hatte sie sich schon vor Monaten vorgenommen.
    Da Sonnabend war, hatte der Laden um achtzehn Uhr geschlossen, und alle Mitarbeiter waren bereits nach Hause gegangen. Es war der ideale Zeitpunkt, den Inhalt der Kisten zu sichten, die seit ihrem Umzug aus der kleinen Wohnung in das Loft noch nicht ausgepackt worden waren.
    Ausgerüstet mit ihrem kabellosen Telefon und einem Teppichmesser stieg sie die Treppe hinab. Sie schaltete das Licht an und furchte die Stirn, als sie sah, dass mehrere Glühbirnen durchgebrannt waren und die Beleuchtung nur noch in der Mitte des großen Raums funktionierte.
    Nachdenklich betrachtete sie die aufgestapelten Kisten. Einige enthielten Material für ihr Geschäft, andere dagegen persönliche Gegenstände, die ihr und ihrer Mutter gehört hatten.
    Sie fand eine der Kisten, auf die mit schwarzem Marker PERSÖNLICH geschrieben war, und zog sie über den staubigen Boden in die Mitte des Raums, wo das Licht am besten war. Sie setzte sich neben die Kiste auf den staubigen Boden, obwohl sie sich schmutzig machte und vor dem

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