Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)
Rückstand. Muss noch irgendetwas bestellt werden?«
»Die Bettchen verkaufen sich sehr gut. Ich glaube, wir haben nur noch zwei Stück vorrätig.«
»Und vergiss nicht, dass wir speziell für das Teegeschirr Werbung im Internet machen müssen«, sagte Sarah.
Annalise wand sich innerlich. Das Teegeschirr war ihre Idee gewesen, Miniatur-Porzellangeschirr mit dem Blakely-Logo. Es war ursprünglich eingeschlagen wie eine Bombe.
»Wir warten nur noch auf deine Ansage, was als Nächstes kommt«, sagte Ben. »Und was immer du auch beschließt, ich hoffe auf eine Puppe mit herrlichem Haar.«
»Und auf nicht zu viel Stickerei an den Kleidern«, fügte Sammy, ihr Chefnäher, hinzu.
»Ich weiß, ihr alle wartet darauf, dass ich mich entscheide. Bis nächsten Montag steht mein Entschluss, das verspreche ich«, sagte Annalise.
Später am Abend, als sie sich für ihr Essen mit Mike zurechtmachte, fragte sich Annalise, warum es ihr so schwerfiel zu entscheiden, wie die nächste Puppenkreation beschaffen sein sollte.
Bald spricht kein Mensch mehr von deinen Puppen. Nur noch von meinen. Die Worte der Botschaft hallten in ihrem Kopf nach und verstärkten den Druck, zu gewährleisten, dass die nächste Puppenkreation spektakulär ausfiel.
Ein bisschen Konkurrenz war gesund, aber die schwere Belastung durch zu starken Druck zog sie runter. Bei der Vorstellung, dass ihr Unternehmen zugrunde gehen könnte, stieg unerträgliche Angst in ihr auf. Vor ihrem geistigen Auge sah sie, wie ihre Mutter missbilligend die Stirn runzelte, und dann konnte sie ihre kühle Geringschätzung körperlich spüren.
Als Kind hatte sich Annalise davor gefürchtet, ihre Mutter irgendwie zu enttäuschen, und anscheinend verfügte Lillian selbst nach ihrem Tod noch über die gleiche Macht.
Eine Stunde später saß sie mit Mike in einem chinesischen Restaurant. Die Unterlagen, die er mitgebracht hatte, waren bereits unterzeichnet, und nun warteten sie darauf, dass ihnen das Essen serviert wurde.
»Wie ich hörte, müssen wir morgen Abend mit Stürmen rechnen«, sagte Mike, um die peinliche Stille zu durchbrechen, die sich über sie gesenkt hatte.
Sie lächelte. »Du weißt ja, was man über das Wetter in Missouri behauptet. Wenn es dir nicht gefällt, warte einfach ein paar Minuten ab, dann ändert es sich wieder. Wir könnten weiß Gott etwas Regen brauchen.«
»Habe ich dir schon gesagt, dass du heute Abend sehr hübsch aussiehst?«, fragte er, und in seinen Augen lag eine Wärme, bei der ihr das Herz schwer wurde.
Sie hatte gehofft, die Einladung mit netter, unverfänglicher Plauderei zu überstehen und nicht zu persönlich zu werden, doch Mike hatte offenbar andere Pläne.
»Danke.« Sie griff nach ihrem Glas mit Pflaumentee, trank einen kleinen Schluck und wünschte sich, die Kellnerin würde endlich mit ihrem Essen kommen.
Mike senkte den Blick auf den Tisch, als müsste er den Mut zu sprechen aufbringen, und sie wappnete sich gegen das Kommende. Als er sie wieder ansah, sprach eine Vielzahl von Emotionen aus seinem Blick, Gefühle, die in ihr den Wunsch weckten, aufzuspringen und davonzulaufen.
»Annalise, ich arbeite gern als Anwalt für dich, aber du musst wissen, dass ich an einer anderen Art von Beziehung mit dir interessiert bin, an einer persönlichen.«
»Mike, du weißt, dass ich deine Freundschaft schätze.«
Schmerz verdunkelte seinen Blick für einen kurzen Augenblick, dann grinste Mike sie kläglich an. »Ah, die grausamen Worte, die kein Mann hören will.«
»Es ist nichts Persönliches«, sagte sie hastig und hoffte, ja, betete, dass sie ihm nicht weh tat. »Um ehrlich zu sein, ich habe jemanden kennengelernt.«
Überrascht zog er die Brauen hoch. »Das wusste ich nicht. Ich hatte keine Ahnung, dass du liiert bist.«
»Es ist auch noch relativ neu. Wir haben uns erst ein paarmal verabredet.«
»Aber du bist nicht der Typ Frau, der mit zwei Männern zur gleichen Zeit etwas laufen hat.« Es war eher eine Feststellung als eine Frage, und sie nickte.
»Typisch für mich«, sagte er mit einem Hauch von Selbstvorwurf. »Immer einen Tag zu spät und einen Dollar zu wenig.« Annalise schwieg, wusste nicht, was sie sagen sollte. »Falls aus der Sache mit diesem neuen Typen nichts wird, gibst du mir dann eine Chance?«
»Vielleicht«, wich sie aus, froh, dass sich das Problem so einfach hatte lösen lassen und niemand gekränkt worden war.
Ihre Bestellung wurde serviert, und während des Essens plätscherte die Unterhaltung
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