Angst über London
dauernder Bewegung, damit ihnen auch nichts entging.
Dieser Mann war kein Mensch, sondern ein Dämon. Und er nahm im Dämonenreich eine besondere Stellung ein. Er war dafür verantwortlich, dass die Versager unter den Dämonen bestraft wurden und es bereitete ihm jedes Mal Freude, eine Gerichtsverhandlung zu zelebrieren, um die Seelen der Versager danach dem Spuk, Herrscher im Reich der Schatten, zuzuspielen. Und er war nicht allein gekommen. Er hatte seinen Vertrauten mitgebracht, denn die andere Gestalt und er bildeten ein regelrechtes Tandem. Die Gestalt erschien aus dem Dunkel der Treppe. Von ihrem Kopf war nicht viel zu sehen, weil eine knallrote Kapuze ihn verdeckte. Der bloße Oberkörper war mit Muskeln bedeckt, in der rechten Hand trug der Dämon ein Schwert. Durch die Schlitze in der Kapuze schaute er die Frau an und blieb dann neben ihrem Stuhl stehen, wobei er mit den Stiefeln auf dem Boden scharrte. Auch diese Person war im Dämonenreich nicht unbekannt. Es handelte sich um keinen geringeren als Destero, den Dämonenhenker. Er und Maddox standen treu zu Asmodina und halfen mit, ihre Macht zu festigen. Miriam di Carlo setzte sich wieder.
Und gleichzeitig ging eine Veränderung mit ihr vor. Das Gesicht verschob sich, es wurde breiter, und gleichzeitig nahmen auch die Augen einen gefühllosen Glanz an.
Aus der etwas größer gewordenen Stirn wuchsen zwei gebogene Hörner, das Wahrzeichen. Auf dem Stuhl hockte nicht mehr Miriam di Carlo, sondern Asmodina, die Teufelstochter…
***
»Wen haben wir denn da?« lachte der mittlere der drei Kerle und schaute mich an, als wollte er mich fressen. »Hast du die Scheiße hier auch überlebt?«
»Ja.«
»Toll gesprächig, wie?«
Wohl war mir nicht zumute, denn diese marodierenden Typen sahen verdammt gefährlich aus. Zudem schienen sie ein Waffengeschäft ausgeplündert zu haben, denn noch nie in meinen Leben hatte ich Menschen so schwer bewaffnet gesehen. Soldaten einmal ausgenommen.
Jeder von ihnen trug Revolver und Pistolen verschiedener Kaliber. Da war eine Walther ebenso dabei, wie ein Colt Ruger oder ein 38er Smith & Wesson. Sie hatten sich aber auch Maschinenpistolen über die Schultern gehängt und Patronengurte gekreuzt über den Körpern liegen.
Die Lederjacken waren mit Abzeichen aus den Weltkriegen dekoriert.
Ich hatte schon oft mit Rockern zu tun gehabt, doch diese drei waren welche der schlimmsten Sorte. Es gab unter den Rockern wirklich feine Kerle. Das hatte ich gemerkt, als ich Fenris, den Dämonenwolf, jagte, doch diese hier waren arg. Jeder Quadratzentimeter ihrer Körper strahlte Gewalt aus.
Ich hielt die Beretta noch in der Hand, doch einer der Kerle hatte seine MPi auf mich gerichtet und gleichzeitig den Zeigefinger am Abzug liegen.
Keine Chance für mich.
»Dann las deine Kanone mal fallen!« befahl der mittlere. Er schien der Anführer des Trios zu sein. Die Haare hatte er in Punkmanier geschnitten. Rechts und links des Kopfes fehlten sie, nur durch die Mitte zog sich ein breiter rötlicher Haarkamm.
Die anderen beiden trugen fast den gleichen Haarschnitt. Allerdings waren ihre Schädel nicht so glatt, es wuchsen bereits die ersten Stoppeln nach.
Als ich nicht schnell genug die Beretta fallen ließ, schoss der MPi-Mann..
Die Garbe jaulte links an mir vorbei und klatschte in die Wand dicht neben der Tür.
Fast von selbst fiel die Beretta zu Boden. Der Anführer lachte. »So ist es gut, denn so will ich es haben, Meister. Und jetzt komm langsam vor.«
Ich ging auf ihn zu.
Die anderen beiden traten zur Seite und bildeten mit dem dritten einen Kreis, dessen Mittelpunkt ich war. Sie sprachen einige Sekunden nichts.
Ich sah auch den Grund. Alle drei schauten auf das vor meiner Brust hängende Kreuz. Schließlich begann der Boss zu kichern.
»Ist das ein Kreuz?« fragte er überflüssigerweise.
»Glaube schon.«
»Dann bist du wohl ein Heiliger, wie?«
»Fast«, erwiderte ich.
»Warum legen wir ihn nicht um?« grinste einer der Kerle. »Du bist ihm doch noch was schuldig, Punky.« Mit Punky hatte er den Anführer gemeint. Der nickte, als er mich anschaute und seine Maschinenpistole hob.
»Ja, warum lege ich dich eigentlich nicht um?« wiederholte er.
»Weil du keinen Grund hast«, gab ich zurück.
Er lachte kehlig.
»Ein Grund findet sich immer. Dein Gesicht passt mir zum Beispiel nicht.«
Ja, so schätzte ich die auch ein. Das waren keine Menschen mehr, sondern Marodeure, Gestalten, die keine Rücksicht kannten und auch
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