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Angst über London

Angst über London

Titel: Angst über London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Weg sie hierher führen würde.
    Vor der Bar blieb sie stehen. Die Scheiben der Auslagen waren zersplittert, Fotos mit nackten Stripperinnen herausgeweht. Über dem Eingang lag ein nacktes Mädchen aus Leuchtstoffröhren in malerischer Pose lang ausgestreckt. Die gläsernen Beine waren zerborsten.
    Eine Tür gab es auch nicht mehr.
    Miriam di Carlo betrat die Bar. Halbdunkel nahm sie auf. Tische und Stühle waren umgekippt. Die Regale schien ein Sturmwind hergefegt zu haben. Keine Flasche war mehr heil. Es stank nach Schnaps, Likör und anderen ausgelaufenen Alkoholika.
    Miriam rümpfte die Nase. Sie wandte sich nach rechts, wo neben dem Zigarettenautomat noch die Musikbox stand. Beide Geräte funktionierten. Aus dem einen holte sie sich ein Päckchen Zigaretten, in den Schlitz der Box warf sie ein Geldstück und drückte zwei Tasten.
    Sie hob einen Stuhl hoch, während ein Greifarm automatisch die Platte anhob und sie auf den Teller legte. Die Platte drehte sich. Miriam saß neben der Box und schaute durch die gläserne Kuppel auf den Teller.
    Dann tupfte die feine Nadel in die Rille. Eine Melodie schwang durch den Raum.
    Song of Death - das Lied vom Tod…
    ***
    Ich verfiel nicht in Panik, rannte nicht weg oder tat sonst irgend etwas Unüberlegtes.
    Ich blieb stehen.
    Nicht zum ersten Mal wurde ich mit lebenden Leichen konfrontiert. Ich hatte schon des Öfteren gegen sie gekämpft, auch gegen Tote, die der Voodoo-Zauber aus tiefen Gräbern geholt hatte.
    Dieser hier war noch »frisch«. Er konnte nicht lange tot sein, obwohl er scheußlich aussah. Er war nur mit einem weissgelben Tuch bekleidet, das quer über seinen Körper hing und in der Mitte einen roten Streifen zeigte, wo Blut aus der Wunde getreten war.
    Das Gesicht war eingefallen, die Haare, rötlichbraun schimmernd, hingen ihm in die Stirn.
    Er starrte mich an. Die Augen wirkten wie Glasmurmeln und waren zusätzlich noch verdreht. Der Mund stand halb offen. Vom fehlten die Zähne.
    Er stierte mich an, ich hielt dem Blick stand. Dann ging er vor.
    Ich zog die Beretta.
    Während der Untote die Treppen herunter stelzte, legte ich auf ihn an.
    Diese Zombies waren höllisch gefährlich. Man musste sie vernichten, wenn man sie sah. Seine Existenz bewies mir, dass wirklich Schwarze Magie im Spiel war. Soho war in Schutt und Asche versunken, die Toten standen wieder auf, und die Apokalypse wurde zur Realität.
    Diese Gedanken schwirrten mir durch den Kopf, als ich den Zombie herabsanken sah.
    Ich ließ ihn kommen.
    Drei Stufen trennten uns noch, dann drückte ich ab. Einmal feuerte ich, hatte auf seine Stirn gehalten, und die Kugel traf ihn zwischen den Augen.
    Sein Vorwärtsgang wurde gestoppt. Er schwankte. Dann breitete er die Arme aus, und es schien, als wollte er mich umarmen. Gleichzeitig fiel er vor.
    Er kippte mir entgegen, ich glitt zur Seite, und der endgültig Erlöste fiel neben mir zu Boden. Mit ausgebreiteten Armen und Beinen blieb er auf dem Boden liegen. Ich atmete tief durch. Einen Zombie hatte ich erledigt, aber niemand gab mir die Gewähr, dass er der einzige war. Dieses Leichenhaus war ein großer Komplex, ich musste mich dort umsehen und würde bestimmt auf weitere Zombies treffen.
    Mit dieser Gewissheit schritt ich die Stufen hoch. Die Treppe lag bald hinter mir. Im offenen Eingang der Leichenhalle blieb ich stehen und schaute erst einmal.
    Wie oft war ich hier gewesen, und mein erster Weg hatte mich immer in den Kühlkeller geführt. Nach dem Eingang führte rechts eine Steintreppe in die Tiefe. Weiter vom lagen die Büros, wo die Verwaltungsdinge geregelt wurden.
    Ich nahm die Treppe noch nicht. Da der Zombie an der Tür gestanden hatte, war er wohl aus dem Kühlkeller hochgekommen, und ich glaubte, dass sich noch andere Wesen hier in der Nähe aufhielten. Ich hörte ein polterndes Geräusch. Rechts von mir war es aufgeklungen. Hinter einer Tür, die mit der Aufschrift Leitender Arzt versehen war.
    Ich trat die Tür auf.
    Wuchtig hämmerte sie gegen die Wand, schwang wieder zurück und wurde durch meinen Fuß gestoppt. Durch die Fenster fiel genügend Tageslicht. Der Zombie hockte am Boden. Er war zusammen mit einem Tisch umgefallen. Eine breitschultrige, muskulöse Gestalt, die Mühe hatte, wieder auf die Beine zu kommen. Er hatte mich noch gar nicht gesehen, sondern schaute stur zu Boden.
    Ich zielte, dann ließ ich die Waffe sinken.
    Statt dessen nahm ich mein Kreuz. Ich wartete, bis er mich entdeckt hatte, dann schleuderte ich es auf

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