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Angst vor dem Blutbiss

Angst vor dem Blutbiss

Titel: Angst vor dem Blutbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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andere. Wie ich dich kenne, bist du nicht in der Mittagszeit gekommen, um mit uns zu essen, sage ich mal.«
    »Du hast recht wie immer, obwohl ich auch Hunger spüre.«
    »Dann werde ich noch ein Gedeck mehr auf den Tisch stellen.«
    »Das ist nett.«
    Da ich aus der Küche das Klappern von Geschirr gehört hatte, wußte ich, wo sich Jane Collins aufhielt. Ich betrat den Raum so vorsichtig, wie ich auch vorsichtig um die Ecke geschaut hatte. Jane, mit einem kurzen, tief ausgeschnittenen Sommerkleid bekleidet, sah aus, als wollte sie mir das Brotmesser jeden Augenblick durch den Hals jagen, das sie in ihrer rechten Hand hielt. Ich hob erst einmal die Hände und erklärte sofort, daß ich mich ergeben würde.
    »Das ist auch nötig.«
    »Begrüßt man so jemand, der hier als Glücksbringer in das Haus gekommen ist?«
    »Glücksbringer?«
    »Ja.«
    »Du?«
    »Siehst du noch jemand, außer mir?«
    »Nein, aber auch keinen Glücksbringer.«
    Für diese Antwort kriegte sie einen leichten Kuß auf den Mund. Ich zog mein Jackett endlich aus und ließ mich am Küchentisch nieder. »Ruhe, nette Menschen, Essen…«
    »Magst du überhaupt Pizza?«
    »Klar.«
    Lady Sarah kam und setzte sich mir gegenüber. Sie hatte eine Flasche Rotwein mitgebracht. Ich bekam sie und auch einen Korkenzieher, um mich sofort an die Arbeit zu machen. Ich zog den Korken, nahm eine Geruchsprobe, was Jane zu der Bemerkung veranlaßte.
    »Jetzt tut er, als hätte er Ahnung«, dann schenkte ich den Wein ein und schaute zu, wie er in die Gläser rann. Ich schenkte mir weniger ein, denn ich dachte daran, daß ich noch fahren wollte. Die Flasche stellte ich zur Seite, wir prosteten uns zu, und Lady Sarah murmelte etwas von einem verlorenen Sohn, der zurückgefunden hatte.
    Sollte sie, mir war es egal. Jane holte die Pizzen aus dem Ofen. Es waren nur zwei, doch aus ihnen machten wir durch geschicktes Teilen drei. Da wurde dann jeder satt.
    Sie schmeckte gut. Ich aß auch noch etwas von dem frischen Tomatensalat, den die Horror-Oma zubereitet hatte.
    Natürlich hatte ich durch meinen Besuch Spannung erzeugt, und diese Spannung hatte sich auf die beiden Frauen übertragen, aber ich hielt mich noch zurück, aß, trank, lobte die Pizza und den Wein und tat so, als wäre nichts geschehen.
    Nachdem Jane Collins ihren Teller zur Seite geschoben hatte, sagte sie:
    »So, jetzt hast du gegessen und getrunken. Du bist satt – satter geht es nicht mehr, und nun wollen wir wissen, weshalb du uns mit deinem Besuch beglückt hast.«
    »Ich möchte mit dir verreisen, Jane.«
    »O wie schön. Wann denn?«
    »Morgen.«
    »Ach – so spät? Geht es nicht heute? Und wohin soll die Reise gehen?«
    »In die Schweiz. In eine Gegend oberhalb des Genfer Sees, wo es kein Dorf gibt und nur einige kleine Hotels und Pensionen stehen, wie man mir sagte.«
    Jane beugte sich vor. »Wer sagte dir das denn?«
    Ich tupfte ihr eine Schweißperle von der Stirn. »Ein gewisser Paul Carrigan.«
    Sie zuckte zurück und nahm meinem Finger die Chance, eine zweite Schweißperle von der Stirn zu zupfen. »Der Carrigan?«
    »Wen meinst du?«
    »Den Anwalt natürlich.«
    »So ist es.«
    Jane pfiff ein wenig undamenhaft durch die Zähne. »Wenn das so ist, dann sieht das mir weniger nach einem Urlaub aus, sondern nach einer Dienstreise.«
    »Kann hinkommen.«
    »Also doch!« stellte sie fest. »Darf ich fragen, um was es genau geht? Wen sollen wir jagen oder massakrieren?«
    »Einen Vampir.«
    Pause. Dann: »Mehr nicht?«
    »Nein.«
    »Doch nicht etwa Mallmann alias Dracula II.«
    »Keine Sorge, der ist außen vor.«
    Die Horror-Oma sagte: »Wäre es nicht günstiger für uns alle, wenn du von Beginn an erzählst, John?«
    »Das wollte ich ja, aber Jane läßt mich nicht.«
    »Ach nein, jetzt bin ich es wieder, wie?«
    »Einer muß es ja sein.« Mit diesem Satz war die Flachserei vorläufig beendet, und ich wurde ernst. Ich berichtete das, was ich von Carrigan erfahren hatte, und die Fröhlichkeit aus den Gesichtern der beiden Frauen verschwand.
    Jetzt wußten sie, daß es sich um eine ernste Sache handelte, und Lady Sarah war sofort dafür, daß ich zusammen mit Jane in das Hotel ›Des Alpes‹ fuhr. »Wenn dort tatsächlich ein Blutsauger umherstreunt, dann hat er reichlich Beute. Ich weiß ja nicht, wie viele Personen sich in diesem Internat aufhalten, ich weiß nur, daß es zu viele sind. Da kann ein Biß schon ein Grauen ohne Ende auslösen.«
    Ich gab ihr recht.
    Jane ebenfalls, denn sie nickte.

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