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Angst vor dem Blutbiss

Angst vor dem Blutbiss

Titel: Angst vor dem Blutbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gelacht, sie waren stumm, dann entsetzt, und sie kamen uns vor, als wüßten sie Bescheid, als hätten sie denselben Mann gesehen, als sie hier noch Schüler waren.«
    »Mann ist gut.«
    »Meinetwegen auch Gestalt, grauenhaftes Etwas oder wie auch immer.«
    Marisa schüttelte den Kopf und strich durch ihre wilde Mähne. Sie war wirklich eine typische Italienerin. Eine pechschwarze, wilde, lockige Mähne, die sich kaum bändigen ließ. Sie hatte ihre Mühe damit, und sie hatte das Haar im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengedreht und dort eine Schleife hineingebunden. Ihr Gesicht war nicht sehr fein geschnitten, sie war wirklich nicht perfekt, keine Laufsteg-Schönheit, dafür war sie ein Mensch mit allen Vor- und Nachteilen. Obwohl sie sich immer über ihre etwas zu groß geratene Nase ärgerte, war sie auf irgendeine Art und Weise interessant, was auch eine Menge ihrer Mitschüler gefunden hatten, die aber waren abgeblitzt. Marisa wollte in der Schule keine Techtelmechtel beginnen, das gab nur Ärger. Sie schlug die Beine übereinander.
    Die hellrote Hose saß ziemlich eng, sie ließ die Beine aussehen, als steckten sie in Etuis aus Blut, die in Höhe der Waden endeten.
    »Mehr sagst du nicht dazu?«
    Marisa grinste breit. »Was soll ich dazu sagen? Wir haben ihn kurz gesehen. Erst war er draußen, dann war er drinnen. Ich weiß es nicht. Ich kenne nicht einmal seinen Namen.«
    »Aber er kennt uns.«
    »Si.«
    »Er hat uns Bräute genannt.«
    »Stimmtauch.«
    »Und er hat von unserem köstlichen Blut gesprochen«, flüsterte Katja und bekam einen Schauer.
    Marisa saß still. Sie überlegte. Die Stirn zeigte ein Muster aus Falten. Hin und wieder fuhr die Zungenspitze über ihre Lippen hinweg. Dann räusperte sie sich, meinte: »Hast du dich da nicht verhört, Katja?«
    »Nein. Und ich habe auch gesehen, wie er grinste und dabei uns etwas zeigte. Zwei lange Zähne, die aus dem Oberkiefer wuchsen. Furchtbar waren sie, grauenhaft…«
    »Ein Vampir.«
    »Richtig, Marisa.«
    »Aber es gibt keine Vampire. Da hat sich jemand einen Scherz erlaubt. Er hat sich verkleidet. Er hat sich wirklich an uns… na ja, du weißt schon, was.«
    »Trotzdem haben wir unsere Väter angerufen«, sagte Katja. »Warum? Wir hätten ja auch die Schulleitung alarmieren können, aber das haben wir nicht getan. Wir riefen unsere Väter an. Wir taten dies praktisch unabhängig voneinander, ohne daß wir uns großartig abgesprochen hätten. Wie auf ein Kommando hin, erhielten wir drei den geistigen Befehl. Und das macht mich nachdenklich. Das ist nicht normal, Marisa, da komme ich nicht mehr mit. Da versagt mir die Logik. Wir hätten eigentlich über das Erscheinen dieser Figur lachen sollen, aber was taten wir statt dessen? Wir bekamen es mit der Angst zu tun. Wir lachten nicht. Es war vorbei, wir konnten es nicht, wir… wir…«
    »Suchst du eine Erklärung, Katja?«
    Es war die helle Stimme einer gewissen Susan Carrigan, die das deutsche Mädchen unterbrach. Sie hatte die Dusche verlassen und war unbeobachtet von ihren Mitschülerinnen in das Zimmer getreten. Ein Badetuch hielt sie um ihren Körper geschlungen, die Haare waren noch naß. Sie umrahmten das Gesicht mit der kleinen Nase und den vollen Lippen wie lange Federlocken.
    »Wir suchen sie.«
    Susan setzte sich. Sie schaute auf die Karten. Eine war herumgedreht.
    Das Kreuz-As. »Bedeutet nichts Gutes, wie?«
    »Das kann man so oder so sehen«, meinte Marisa.
    Susan hob die Schultern. »Ich sage euch nur, daß da etwas ist, meine Lieben. Davon bin ich fest überzeugt.«
    »Das wissen wir auch.«
    »Aber ich gehe noch einen Schritt weiter. Es ist etwas da, über das wir uns Sorgen machen müßten. Es hat uns besucht, wir haben es gesehen, und keiner von uns wagt es, dieses Etwas mit Namen auszusprechen. Warum geben wir nicht zu, daß uns ein Vampir besucht hat und wir Furcht vor der nächsten Nacht haben?«
    Katja und Marisa schwiegen.
    »Keine Antwort?«
    »Wir können es nicht zugeben«, sagte Marisa. »Man würde uns im Internat auslachen.«
    »Nein, würde man nicht. Man würde uns für verrückt halten, das ist viel schlimmer. Das hat auch mein Vater. Er hat sich mit euren Vätern kurzgeschlossen. Die drei wollen Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um gewisse Dinge wieder zu bereinigen. Ich habe ihm ja direkt gesagt, daß wir einen Vampir gesehen haben, und ich habe ihn stumm erlebt. Er hat mich nicht ausgelacht, er war entsetzt. Er hat auch den Vorschlag gemacht, daß wir sofort

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