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Angst vor dem Blutbiss

Angst vor dem Blutbiss

Titel: Angst vor dem Blutbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sollen bis zur Nacht warten.« Ich schüttelte den Kopf.
    »Nicht bis zur Nacht. Bis zum Einbruch der Dämmerung.«
    »Wo?«
    »Im Hotel. Ich möchte in der Schule nicht auffallen.«
    »Ja, du hast recht.«
    »Dann laß uns verschwinden.« Ein letztes Rundumleuchten brachte ebenfalls nichts. Der Blutsauger blieb verschwunden. Nicht einmal eine Haarspitze sahen wir von ihm. Paul Carrigan hatte ihn mir ja beschrieben. Wenn er noch so aussah, mußte er wirklich ein wilder Geselle gewesen sein, zumindest vom Äußeren.
    Wir liefen den Weg langsamer zurück, wobei wir uns hin und wieder umschauten und ich auch nach hinten leuchtete.
    Eine Bewegung aber sah ich nicht.
    Die Luft schmeckte alt. Sie roch auch so komisch. Es war der Geschmack nach Metall und Stein, und es lag auch ein Hauch von Moder in ihr. Zumindest hatte ich den Eindruck.
    Als ich mit Jane darüber sprach, war sie derselben Ansicht. »Ja, er hat etwas hinterlassen.«
    Erst als wir ins Freie traten, konnten wir normal aufatmen. Die klare Bergluft war etwas Wunderbares, ebenso wie die strahlende Sonne am azurblauen Himmel. Auch von dieser Stelle aus fiel das Licht tief hinab in das Tal um den Genfer See. Wir sahen wieder den tiefgrünen Ausschnitt, auf dem sich winzige, farbige Punkte bewegten. So jedenfalls sahen die Segel der Boote oder Surfbretter aus.
    Ich ließ mich von einer derartigen Kulisse immer wieder beeindrucken, und Jane eigentlich auch. Heute aber stand sie da und schaute mürrisch und mißtrauisch in die Welt.
    »Ist was mit dir?«
    Sie hob die Schultern. »Du kannst mich auslachen oder es auch lassen. Ich komme mir jedenfalls vor wie jemand, der aus einer sicheren Entfernung beobachtet wird. Hast du nicht auch das Gefühl?«
    »Kann ich nicht sagen. Aber du könntest recht haben. Unmöglich ist nichts, wenn es mir auch nicht paßt, denn das würde bedeuten, daß unser Freund Bescheid weiß.«
    »Laß uns fahren.«
    Da auch ich wegwollte, tat ich ihr den Gefallen. Im Wagen sitzend streckte Jane die Beine aus. »Weißt du, John, ich mache mir noch mehr Sorgen um die beiden Mädchen.«
    »Weshalb, sie sind relativ sicher.«
    »Eben, wie du schon sagtest – relativ. Sie sind eben nicht absolut sicher.«
    »Das ist niemand auf der Welt. Aber wenn die beiden Blutsauger in das Internat eindringen wollen, werden wir sie abfangen.«
    Jane nickte nur. Überzeugend sah das aber nicht aus.
    Marisa und Katja saßen sich auf ihren Betten gegenüber und schwiegen sich an. Im Zimmer war es warm. Jede von ihnen schwitzte. Hin und wieder tupften sie mit einem Taschentuch den Schweiß aus ihren Gesichtern, und ihre Köpfe drehten sich auch dem Fenster zu, als könnten sie durch die Scheibe einen Blick in die nahe Zukunft werfen.
    Vom Flur her drangen hin und wieder helle Stimmen an ihre Ohren, aber sie ignorierten sie. Es rann einfach an ihnen vorbei, die normale Welt war nicht mehr so existent wie noch vor einigen Tagen. Sie hatte sich einfach reduziert auf wenige entscheidende Dinge. Ganz einfach auf die Angst vor der Zukunft, auf diese Bedrohung, die sie zwar nicht unmittelbar anging, die sie aber spürten.
    Sie hatten nicht darüber gesprochen, ihre Blicke sagten genug, denn in den Augen stand die Furcht wie ein Bild. Schließlich stand Marisa auf.
    »Wo willst du hin?«
    »Ins Bad.«
    »Okay. Aber laß bitte die Tür offen.«
    Marisa Melli nickte. Sie kam nicht einmal auf die Idee, darüber spöttisch zu lächeln. Für sie war eine Dusche wichtig. Sie wollte sich den Schweiß vom Körper spülen, und sie hoffte auch, daß zumindest ein Teil der Angst verging.
    Diese Hoffnung trog.
    Immer wieder mußte sie an den Vampir denken und natürlich auch an Susan, deren Platz bei ihnen im Zimmer war, das ihr nun so schrecklich leer vorkam. Es war einfach anders als sonst, wenn Susan mal für zwei, drei Stunden weggegangen war. Diesmal war sie verschwunden und würde nicht wie ein Wirbelwind in das Zimmer stürmen, um den Freundinnen von ihren Erlebnissen zu berichten.
    Alles war anders geworden, aber nicht besser.
    Sie trocknete sich ab, zog andere Kleidung an und ließ die Tür offen, als sich Katja duschte.
    Beide Mädchen hatten sich zum Abendessen abgemeldet. Sie würden es einfach nicht fertigbringen, zwischen den anderen zu sitzen und sich deren lustige Geschichten oder Erlebnisse anzuhören. Auf ihnen lastete ein großer Druck, der sich immer mehr verstärkte, je weiter die Zeit fortschritt und der Nachmittag verging.
    Noch schien die Sonne.
    Noch war der

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