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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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versuchte, mich aufzusetzen. Dolph war da und stützte mich. Er hielt meine Pistole in der Hand. Ich holte ein ums andere Mal Luft und hustete so heftig, dass meine Kehle rau wurde. Oder vielleicht lag das an dem Zombie.
     
    Etwas von der Größe eines Mannes rollte über den Rasen. Es brannte. Es loderte in einem klaren orangenen Licht, dass die Dunkelheit in zuckende Schatten zersprang.
     
    Zwei Kammerjäger in feuerfesten Anzügen standen dabei, überzogen es mit Napalm, als wäre es ein Ghul. Das Ding stieß hohe Schreie aus, immer wieder laute, gellende Schreie, einen nach dem anderen.
     
    »Mann, warum stirbt er nicht?« Zerbrowski stand in der Nähe. Sein Gesicht leuchtete orange im Licht des Feuers.
     
    Ich sagte gar nichts. Ich wollte es nicht laut aussprechen. Der Zombie würde nicht sterben, weil er im Leben ein Animator gewesen war. So viel wusste ich über Animatorzombies. Was ich nicht gewusst hatte, war, dass sie mit dem Verlangen nach Fleisch aus dem Grab stiegen. Dass sie sich nur erinnern konnten, wenn sie Fleisch aßen.
     
    Das hatte ich nicht gewusst. Nicht wissen wollen.
     
    John Burke taumelte ins Licht. Er hielt einen Arm vor der Brust. Seine Kleidung war blutbefleckt. Hatte der Zombie auch zu ihm geflüstert? Wusste John Burke, warum der Zombie nicht sterben würde?
     
    Der Zombie warf sich herum, das Feuer toste. Sein Körper war wie ein Kerzendocht. Er machte einen schwankenden Schritt auf uns zu. Eine brennende Hand streckte sich nach mir aus. Nach mir.
     
    Dann fiel er langsam nach vorn ins Gras. Er fiel wie ein Baum, noch mit dem Leben ringend. Sofern das ein treffender Ausdruck war. Die Kammerjäger blieben bereit, gingen kein Risiko ein. Ich warf es ihnen nicht vor.
     
    Er war einmal ein Nekromant gewesen, dieser brennende Koloss, der langsam den Rasen in Brand setzte, war gewesen, was ich war. Würde ich, aus dem Grab geholt, zum Ungeheuer werden? Ja? Lieber nicht herausfinden. Mein Testament befahl die Einäscherung, weil ich nicht wollte, dass mich jemand nur zum Spaß erweckte. Jetzt hatte ich einen Grund mehr dafür. Einer hatte mir schon gereicht.
     
    Ich sah zu, wie die Haut schwarz wurde, sich wellte und abschälte. Muskeln und Knochen platzten auf in kleinen Funken sprühenden Knallen.
     
    Ich sah den Zombie vergehen und gab mir ein Versprechen. Ich würde Dominga Salvador in der Hölle brennen sehen für alles, was sie getan hatte. Es gibt Feuer, die für alle Ewigkeit brennen. Neben denen Napalm wie eine vorübergehende Unannehmlichkeit aussieht. Sie würde bis in alle Ewigkeit brennen, und selbst das wäre nicht annähernd genug.
     
    33
    Ich lag auf dem Rücken in der Notaufnahme. Ein weißer Vorhang verbarg mich vor Blicken. Die Geräusche auf der anderen Seite des Vorhangs waren laut und unfreundlich. Ich mochte meinen Vorhang. Das Kissen war flach, der Untersuchungstisch hart. Er fühlte sich weiß und sauber und wunderbar an. Das Schlucken tat weh. Selbst das Atmen schmerzte ein bisschen. Aber Atmen war wichtig. Es war schön, wenn man es konnte.
     
    Ich lag sehr still. Tat ausnahmsweise, was man mir sagte. Ich horchte auf meinen Atem, auf die Schläge meines Herzens. Immer wenn ich so gut wie tot gewesen bin, habe ich großes Interesse an meinem Körper. Mir fallen alle möglichen Dinge auf, die die meiste Zeit unbemerkt vonstattengehen. In den Armen konnte ich spüren, wie das Blut durch meine Adern strömte. Ich konnte meinen ruhigen, regelmäßigen Puls im Mund schmecken wie ein Stück Zucker.
     
    Ich war am Leben. Der Zombie war tot. Dominga Salvador war im Gefängnis. Das Leben war schön.
     
    Dolph schob den Vorhang zurück. Er schloss ihn hinter sich wie eine Zimmertür. Wir taten so, als seien wir ganz ungestört, obwohl wir unter dem Vorhangsaum die Füße der anderen Leute sehen konnten.
     
    Ich lächelte zu ihm hinauf. Er lächelte zurück. »Schön, dass Sie wieder wach und ansprechbar sind.« »Von wach weiß ich nichts«, sagte ich. Meine Stimme hatte einen heiseren Anstrich. Ich hustete, aber es half nicht viel.
     
    »Was hat der Arzt wegen Ihrer Stimme gesagt?«, fragte Dolph. »Ich bin einstweilen Tenor.« Nach einem Blick in sein Gesicht fügte ich hinzu: »Das geht vorbei.« »Gut.« »Wie geht's Burke?«, fragte ich. »Wurde genäht, keine bleibenden Schäden.«
     
    Das hatte ich mir schon gedacht, aber die Gewissheit tat gut.
     
    »Und Roberts?« »Sie wird überleben.« »Aber wird es ihr auch gut gehen?« Ich musste heftig

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