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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Visionen mehr.« »Ich glaube Ihnen nicht«, widersprach ich. Er nahm ein sauberes weißes Taschentuch aus der Tasche und wickelte es um den Türknauf. »Gehen Sie.«
     
    »Ich habe heute einen dreijährigen Jungen gesehen. Er ist lebendig gefressen worden.« Er drückte die Stirn gegen die Tür. »Tun Sie mir das nicht an, bitte.«»Ich kenne noch andere medial Veranlagte, Evans, aber keinen mit Ihrer Erfolgsquote. Ich brauche den Besten. Ich brauche Sie.«
     
    Er rieb die Stirn an der Tür. »Bitte nicht.«
     
    Ich hätte gehen sollen, tun, was er sagt, aber ich tat es nicht. Ich stand hinter ihm und wartete. Komm schon, alter Knabe, alter Kumpel, opfere deine Gesundheit für mich. Ich war der rücksichtslose Totenerwecker. Ich empfand keine Schuld. Resultate waren alles, was zählte. Klar doch.
     
    Aber in gewisser Hinsicht kam es tatsächlich auf Resultate an. »Es werden noch mehr Leute sterben, wenn wir es nicht aufhalten können.« »Ist mir egal«, sagte er. »Das glaube ich Ihnen nicht.« Er stopfte das Taschentuch zurück in die Tasche und fuhr herum. »Der kleine Junge, Sie lügen mich doch nicht an, oder?« »Ich würde Sie niemals anlügen.«
     
    Er nickte. »Ja, ja.« Er leckte sich über die Lippen. »Geben Sie her, was Sie haben.« Ich zog die Beutel aus meiner Handtasche und öffnete den mit dem Stein. Musste ja irgendwo anfangen.
     
    Er fragte nicht, was es war, das wäre geschummelt. Ich hätte nicht einmal den Jungen zu erwähnen brauchen, das war nur ein Druckmittel gewesen. Schuldgefühle sind ein wunderbares Werkzeug.
     
    Seine Hand erbebte, als ich den größten Brocken hineinfallen ließ. Ich achtete sorgsam darauf, seine Hand nicht zu berühren. Ich wollte Evans nicht in meine Geheimnisse einweihen. Sie könnten ihn verschrecken. Er schloss die Faust um den Stein. Ein Zittern durchlief ihn. Er zuckte mit geschlossenen Augen, dann war er fort.
     
    »Friedhof, Grab.« Er legte den Kopf auf die Seite, als lauschte er. »Hohes Gras. Heiß. Blut, er streicht Blut auf den Grabstein.« Er wandte sich mit geschlossenen Augen hierhin und dorthin. Würde er im Raum etwas sehen, wenn er die Augen offen hätte?
     
    »Woher kommt das Blut?« Das fragte er. Erwartete er eine Antwort von mir? »Nein, nein!« Er taumelte rückwärts, schlug gegen die Tür. »Die Frau schreit, sie schreit, nein, nein!«
    Er riss die Augen auf. Er schleuderte das Stückchen Stein quer durchs Zimmer. »Sie haben sie umgebracht, sie haben sie umgebracht!« Er presste sich beide Fäuste auf die Augen. »Oh Gott, sie haben ihr die Kehle durchgeschnitten.«
     
    »Wer?« Er schüttelte den Kopf, die Fäuste noch vor dem Gesicht. »Ich weiß es nicht.« »Evans, was haben Sie gesehen?« »Blut.« Er starrte mich zwischen den Armen hindurch an, hielt sie schützend vor sein Gesicht. »Überall Blut. Sie haben ihr die Kehle durchgeschnitten. Das Blut auf den Grabstein gestrichen.«
     
    Ich hatte noch zwei Gegenstände für ihn. Durfte ich darum bitten? Fragen kostet nichts. Oder? »Ich habe noch zwei Gegenstände.« »Auf gar keinen Fall«, sagte er. Er wich vor mir in den kleinen Korridor zurück, der zum Schlafbereich führte. »Gehen Sie, gehen Sie, verlassen Sie verdammt noch mal mein Haus. Sofort!«
     
    »Evans, was haben Sie noch gesehen?« »Raus!« »Beschreiben Sie etwas an der Frau. Helfen Sie mir, Evans!«
     
    Er lehnte sich in den Durchgang und ließ sich an der Wand zu Boden sinken. »Ein Armband. Sie trug ein Armband am linken Handgelenk. Mit kleinen Anhängern, Glücksbringern, Herzen, Pfeil und Bogen, Musik.« Er vergrub das Gesicht in den Händen. »Gehen Sie jetzt.«
     
    Ich wollte danke sagen, aber das passte nicht. Ich suchte auf dem Boden nach dem Stein. Ich fand ihn in einer Kaffeetasse. Auf dem Grund wuchs etwas Grünes. Ich nahm den Stein heraus und wischte ihn an einer Hose ab, die auf dem Boden lag. Ich steckte ihn wieder in den Beutel und schob alle drei wieder in meine Tasche.
     
    Ich warf noch einen Blick auf Schmutz und Unordnung, ich wollte ihn nicht so zurücklassen. Vielleicht fühlte ich mich doch schuldig, dass ich ihn benutzt hatte. Vielleicht. »Evans, danke.«
     
    Er sah mich nicht an. »Wenn ich jemanden zum Saubermachen herschicke, würden Sie sie rein lassen?« »Ich will 'hier niemanden haben.« »Animators, Inc., könnte die Rechnung bezahlen. Wir sind Ihnen hierfür was schuldig.« Da blickte er auf. Zorn, unverhüllter Zorn war alles, was ich in seinem Gesicht sah. »Evans,

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