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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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lassen Sie sich helfen. Sie reißen sich innerlich in Stücke.«
     
    »Verlassen - Sie - auf - der - Stelle - mein - Haus.« In jedem Wort sengende Wut. Ich hatte ihn noch nie wütend erlebt. Ängstlich ja, aber nicht so. Was sollte ich sagen? Es war sein Haus.
     
    Ich ging hinaus. Ich stand auf der wackligen Veranda, bis die Tür hinter mir verriegelt wurde. Ich hatte bekommen, was ich wollte. Informationen. Warum also fühlte ich mich so mies? Weil ich einen ernsthaft verstörten Mann unter Druck gesetzt hatte. Richtig, so war es. Schuld, Schuld, Schuld.
     
    Ein Bild kam mir in den Kopf, das blutgetränkte Laken auf der braun gemusterten Couch. Mrs Reynolds Wirbelsäule, die nass in der Sonne glänzte.
     
    Ich ging zum Wagen und stieg ein. Wenn es nur eine Familie rettete, dass ich Evans benutzt hatte, dann war es die Sache wert gewesen. Wenn es mich davor bewahrte, noch einmal einen Dreijährigen mit herausgerissenem Gedärm zu sehen, würde ich Evans mit einem gepolsterten Schlagholz zum Ritter schlagen. Oder mich von ihm schlagen lassen.
     
    Wo wir gerade davon reden, hatten wir das nicht gerade getan?
    16
     
    In dem Traum war ich klein. Ein Kind. Der Wagen war vorne eingedrückt, dort, wo er von dem anderen getroffen worden war. Er sah aus wie zerknülltes Papier. Die Wagentür stand offen. Ich krabbelte hinein auf die vertrauten Polster, die sehr hell, fast weiß waren. Auf dem Sitz war ein dunkler, nasser Fleck. Er war nicht so sehr groß. Ich berührte ihn vorsichtig.
     
    Danach waren meine Finger rot. Es war das erste Blut, das ich in meinem Leben sah. Ich schaute zur Windschutzscheibe. Sie war gesplittert, die Sprünge wie ein Spinnennetz, und nach außen gedrückt, wo meine Mutter mit dem Gesicht dagegen gestoßen worden war. Sie war zur Tür hinaus in das Feld neben der Straße geschleudert worden. Darum war nicht so viel Blut auf dem Sitz.
     
    Ich starrte auf das Blut an meinen Fingern. In Wirklichkeit war der Blutfleck damals trocken gewesen. Wenn ich davon träumte, war es immer frisch und nass.
     
    Diesmal war noch ein Geruch dabei. Der Gestank von verwesendem Fleisch. Das war nicht richtig. Ich blickte auf und merkte, dass ich träumte. Und dass der Gestank kein Teil des Traumes war. Er gehörte zur Wirklichkeit.
     
    Schlagartig war ich wach und starrte ins Dunkle. Das Herz schlug mir bis zum Hals. Meine Hand fuhr an die Browning in ihrem zweiten Zuhause, einem Holster am Kopfende des Bettes. Sie war hart und fest und beruhigend.
     
    Ich blieb auf dem Bett, den Rücken gegen das Kopfende gedrückt, die Pistole in der Hand.
     
    Durch einen schmalen Vorhangspalt fiel Mondlicht herein. Es beleuchtete schwach die Konturen eines Mannes. Die Gestalt reagierte nicht auf die Pistole oder auf meine Bewegung. Sie schlurfte vorwärts, zog die Füße über den Teppichboden. Sie war in meine Stoffpinguine getreten, die sich wie eine pelzige Flutwelle unter mein Schlafzimmerfenster geschwemmt hatten. Die Gestalt hatte einige umgetreten, sie schien nicht die Füße heben und über sie hinweg steigen zu können. Das Wesen watete durch die flaumigen Pinguine wie durch flaches Wasser.
     
    Ich zielte einhändig auf die Gestalt und tastete ohne hinzusehen nach der Nachttischlampe. Nachdem ich in die Dunkelheit gestarrt hatte, wirkte das Licht grell. Ich blinzelte hektisch, damit sich meine Pupillen zusammenzögen. Als sie sich angepasst hatten, sah ich, dass der Eindringling ein Zombie war.
     
    Im Leben war er ein kräftiger Mann gewesen. Schultern wie ein Scheunentor mit Muskeln. Seine riesigen Hände sahen sehr stark aus. Ein Auge war vertrocknet und geschrumpft wie eine Rosine. Das andere Auge blickte mich an. In dem Blick lag gar nichts, keine Erwartung, keine Aufregung, keine Grausamkeit, nur Ausdruckslosigkeit. Eine Ausdruckslosigkeit, die Dominga Salvador mit einem Ziel verbunden hatte. Töte, hatte sie gesagt. Darauf würde ich wetten.
     
    Er war ihr Zombie. Ich konnte den Befehl nicht abändern. Ich könnte ihm nichts anderes befehlen, ehe er nicht Domingas Auftrag ausgeführt hatte. Sobald ich tot war, wäre er fügsam wie ein toter Welpe. Sobald ich tot war.
     
    Ich hatte nicht vor, das abzuwarten.
     
    Die Browning war mit Glazer-Munition geladen, die Kugeln versilbert. Einen Menschen töten sie, wenn man ihn
     
    nahe der Körpermitte trifft. Das Loch wäre zu groß, um ihn zu retten. Den Zombie würde ein Loch in der Brust nicht stören. Er würde sich weiter nähern, ob mit oder ohne

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