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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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ganzen Rundgang geschafft, ohne dass er zwischendurch rausgehen musste, auch ich beim ersten Mal nicht.« Er trat zum nächsten Bett, und ich folgte ihm, nicht gelassen, aber schon gefasster. Ich würde es schaffen, wenn ich mich auf die Aufklärung des Verbrechens konzentrierte und mein Mitgefühl fest unter dem Deckel hielt. In dieser Situation war Mitgefühl ein Luxus, den ich mir nicht leisten konnte.
     
    Der zweite Mann war genauso zugerichtet wie der erste. Er unterschied sich nur in Größe und Augenfarbe. Blaue Augen diesmal. Ich musste wegsehen. Wenn sich unsere Blicke begegneten, würde ich ihn als Person wahrnehmen und schreiend rauslaufen.
     
    Das dritte Bett war anders. Die Brust kam mir anders vor, und als der Arzt das Laken herunterzog, sah ich, dass es eine Frau war. Mein Blick wanderte zurück nach oben. Ihre Brüste fehlten. Sie verdrehte wild die Augen, machte den Mund auf und zu und gab undeutliche Laute von sich. Da sah ich zum ersten Mal, warum sie nicht sprechen konnte. Von der Zunge war nur noch ein Stumpf übrig, der in der Mundhöhle zuckte.
     
    Hitze überströmte mich. Der Raum schwankte. Ich bekam keine Luft. Der Mundschutz klebte an meinen Lippen. Ich drehte mich um und ging zur Tür. Ich ging langsam. Ich rannte nicht, aber es fehlte nicht mehr viel, dann hätte ich das bisschen, was ich im Magen hatte, ausgebrochen oder wäre ohnmächtig geworden. Ersteres wäre mir lieber gewesen. Dr. Evans drückte wortlos auf den Türöffner, und ich ging hinaus.
     
    Pfleger Ben fuhr zu mir herum und zog sich hastig den Mundschutz hoch. Als sich die Tür hinter mir geschlossen hatte, ließ er ihn wieder fallen. »Alles in Ordnung?«
     
    Ich schüttelte nur den Kopf, weil ich meiner Stimme nicht traute, riss mir den Mundschutz herunter und meinte noch immer, nicht genug Luft zu bekommen. Es war viel zu still in dem kleinen Raum. Das einzige Geräusch war das leise Rauschen der Luftzufuhr. Dann das Rascheln von Bens Kittel, als er auf mich zukam. Ich brauchte Laute, menschliche Laute. Ich musste raus.
     
    Ich zog mir die Plastikhaube vom Kopf. Meine Haare fielen mir um die Schultern. Ich hatte noch immer Beklemmungen. »Entschuldigen Sie«, sagte ich. Es klang ein wenig abwesend. »Ich bin gleich wieder da.« Ich drückte die Klinke und flüchtete.
     
     
     

7
     
    Draußen kam es mir kühler vor, obwohl ich wusste, dass es nicht so war. Ich lehnte mich neben die Tür, machte die Augen zu und atmete tief durch. Nach der rauschenden Stille drinnen war der Flur voller Geräusche. Ich hörte Schritte, Bewegungen und Lieutenant Marks Stimme. »Doch nicht so verdammt hart, wie, Ms Blake?«
     
    Ich öffnete die Augen und sah ihn an. Er saß auf dem Stuhl, der wahrscheinlich für den Uniformierten gedacht war, der die Tür bewachte. Der war nirgends zu sehen. Nur Edward stand mit den Händen hinter dem Rücken an die gegenüberliegende Wand gelehnt. Er beobachtete mein Gesicht, beobachtete mich, als wollte er sich meine Angst einprägen. »Ich habe drei Patienten geschafft, bevor ich den Raum verlassen musste. Wie viele konnten Sie sich ansehen, Marks?«
     
    »Ich brauchte nicht zwischendurch raus.«
     
    »Dr. Evans sagt, dass es niemand durch den ganzen Raum geschafft hat. Das heißt, auch Sie nicht, Marks. Also seien Sie still«
     
    Er stand plötzlich. »Sie ... Sie Hexe.« Er spuckte mir das Wort entgegen, als wäre das die schlimmste Beleidigung, die er sich ausdenken konnte.
     
    »Sie meinen nicht >Miststück     
    »Wenn Sie nicht mal den Unterschied zwischen einer Hexe und einem Animator kennen, wundert es mich nicht, dass Sie dieses Ungeheuer noch nicht geschnappt haben.« »Was meinen Sie mit Ungeheuer?«, fragte er.
     
    »Monster.« »Das FBI glaubt, es ist ein Serientäter«, sagte er. Ich sah zu Edward. »Schön, dass mir mal jemand sagt, was das FBI denkt.«
     
    Edward wirkte nicht im mindesten schuldbewusst. Er sah mich freundlich-nichtssagend an, und ich wandte mich wieder dem Lieutenant zu. »Warum gibt es dann keine Werkzeugspuren vom Häuten?«
     
    Marks spähte den Gang hinunter, wo eine Schwester einen Wagen schob. »Wir reden nicht über laufende Ermittlung, wenn jeder zuhören kann.«
     
    »Schön, dann gehen wir woanders hin, wenn ich wieder rauskomme und

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