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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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behaupten, du wolltest die beste Show der Stadt sehen und hättest dir zwar gedacht, dass sie den Scharfrichter nicht da haben will, aber du seist eben nicht in Henkersgeschäften unterwegs.«
     
    »Willst du das genau so sagen? Nicht in Henkersgeschäften unterwegs?« Er lächelte. »Wahrscheinlich. Sie mag es, wenn ihre Männer entweder sehr ernst oder sehr niedlich sind.« »Das hört sich an, als würdest du sie kennen.«
     
    »Ted tötet nur die wild gewordenen Vampire. Er ist in vielen Monsterschuppen gern gesehen.« »Edward, der Schauspieler«, sagte ich. »Verdecktes Ermitteln liegt mir.« »Ich weiß, Edward.«
     
    »Aber es macht dir Unbehagen, mir dabei zuzusehen.« Ich zuckte die Achseln. »Du bist so ein guter Schauspieler, dass ich mich manchmal frage, welches Verhalten echt ist.« Sein Lächeln verschwand und ließ ein ausdrucksloses Gesicht zurück, als wäre ein Teil von ihm mit weggerutscht. »Hol dein Zeug, Anita.«
     
    Ich machte die Tür zu, während er noch da stand. In gewisser Weise verstand ich Edward besser als die beiden Männer, mit denen ich zusammen war. In anderer Hinsicht war er das größte Rätsel von allen. Ich schüttelte die Gedanken buchstäblich ab und sah mir das kleine Schlafzimmer an. Bei unserer Rückkehr würde ich müde sein, und müde hieß vielleicht unvorsichtig. Ich beschloss, jetzt ein paar Veränderungen vorzunehmen, solange ich noch frisch war.
     
    Der einzige Stuhl des Zimmers würde unter die Türklinke wandern, aber erst, wenn ich wieder da war. Ich versetzte eine Reihe kleiner Kachina-Puppen von der Frisierkommode aufs Fensterbrett. Wenn jemand das Fenster öffnete, würden ein paar davon umfallen. An der Wand hing ein kleiner Spiegel mit einem Geweihrahmen. Ich legte ihn vors Fenster, für den Fall, dass die Puppen nicht abstürzten. Meinen Koffer würde ich an die Tür stellen, sodass jemand, falls er sie aufdrückte, ohne den Stuhl umzuwerfen, darüber stolpern würde. Natürlich würde ich genauso darüber stolpern, wenn ich zum Badezimmer wollte. Sowie ich daran dachte, musste ich mal. Ich würde auf dem Weg nach draußen zur Toilette gehen. Dann konnte
     
    Edward sich davor stellen und dafür sorgen, dass Olaf mich nicht störte.
     
    Ich kramte in meinem Koffer. Es war verboten, ohne gerichtliche Exekutionsanordnung die Vampirausrüstung bei sich zu tragen. Wenn man es trotzdem tat, galt das als Vorsatz zum Mord. Aber es gab kein Gesetz gegen das Mitführen von ein paar Extras. Ich hatte zwei dünne Phiolen mit Weihwasser dabei, die mit einer kleinen Gummikappe verschlossen waren. Man drückte mit dem Daumen auf die Kappe, und sie sprang auf, quasi wie eine Granate, gefährlich aber nur für den Vampir. Im Vergleich zu einer Handgranate also sehr benutzerfreundlich.
     
    Ich steckte sie in die hinteren Hosentaschen. Durch den dunklen Stoff fielen sie kaum auf. Mein Kreuz hatte ich schon um, aber es wäre nicht das erste, das mir vom Hals gerissen würde, darum hatte ich Ersatz dabei. Ein schlichtes Silberkreuz mit Kette trug ich in der vorderen Hosentasche und eins in der Tasche meiner schwarzen Kostümjacke. Ich öffnete die Schachtel mit der neuen Munition, die ich eingepackt hatte.
     
    Vor zwei Jahren hatte ich aus meiner Wohnung ausziehen müssen. Solange ich dort wohnte, benutzte ich Glazer Sicherheitsmunition, weil ich nicht wollte, dass meine Nachbarn versehentlich eine Kugel abbekamen. Glazers gehen nicht durch Wände, trotzdem hatte ich Glück gehabt, wie Edward und meine Freunde bei der Polizei mir klarmachten. Glazers zerschmettern Knochen, durchschlagen ihn aber nicht, das entspricht quasi dem Unterschied zwischen Schrot und anderen Gewehrpatronen. Edward war extra in die Stadt gekommen und mit mir zum Schießstand gefahren, um Munition zu testen. Er stellte mir Fragen zu bestimmten Schießereien, und dabei wurde mir klar, weshalb die Glazers getan hatten, was ich wollte: ich hatte immer aus kürzester Entfernung geschossen. Was ich brauchte, war eine Munition, die aus größerer Entfernung als Armeslänge verlässlich tötete. Das mochte auch erklären, warum ich ein paar ältere Vampire zwar getroffen, aber nicht kampfunfähig gemacht hatte. Aber vielleicht waren sie auch bloß zu alt gewesen, andererseits ... Edward war sehr überzeugend gewesen. Etwas mit mehr Durchschlagskraft, mehr Aufhaltekraft bedeutete, nicht zu verwunden, sondern zu töten. Denn seien wir ehrlich: Wann hatte ich zuletzt jemanden verwundet, den ich nicht hatte

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