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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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töten wollen? Verwunden war für mich ein Malheur. Töten war das Ziel.
     
    Ich entschied mich für Hornady-Custom-XTP-Handfeuerwaffenmunition. Genauer gesagt für die 9 mm Luger 147 JHP/ XTP, natürlich silberummantelt. Es gab andere Hohlspitzgeschosse, die im Körper weiter expandieren, aber manche drangen nicht sehr weit ein. Bei einem Vampir muss man etwas Lebenswichtiges treffen, nicht bloß ein großes Loch machen. Es gab Kugeln, die weiter eindringen, was bedeutete, dass sie verlässlich durch den Körper dringen und auf der anderen Seite austreten. Aber alle Hornady XTPs waren so gebaut, dass sie eindringen und nicht durchdringen und somit »ein Risiko erzeugen«, wie der Hersteller sich ausdrückt. Die Munition entsprach den FBI-Anforderungen. FBIler müssen sich noch mehr als ich darüber Gedanken machen, was passiert, wenn eine Kugel den bösen Kerl trifft und nicht stecken bleibt. Wird sie ein Kind treffen, eine Schwangere, eine Nonne beim Morgenspaziergang? Wenn die Kugel das Ziel durchschlägt, weiß man nie, wo sie letztendlich landet. Die Absicht ist also, dass sie im Körper stecken bleibt und den Getroffenen handlungsunfähig macht.
     
    Natürlich hatte Edward sein eigenes Tötungsrezept entwickelt. Er hatte silberne Hohlspitzgeschosse genommen und mit Weihwasser und Quecksilber gefüllt, dann mit Wachs verschlossen. Ich hatte befürchtet, das Wachs würde die Kugeln im Lauf blockieren, aber sie liefen einwandfrei durch, glatt und zuverlässig, wie Edward selbst. Diese Munition hatte eine höllische Wirkung. Sagte Edward. Ich hatte seine hausgemachte Überraschung noch nicht ausprobiert, war noch immer ein bisschen argwöhnisch. Er hätte mir nicht sagen sollen, dass meine Befürchtung nicht ganz grundlos war. Aber vielleicht hätten mich diese Kugeln ohnehin nervös gemacht. Selbst ein Treffer, der das Herz oder den Kopf verfehlte, richtete Übles an. Weihwasser und Quecksilber verteilten sich im Körper des Vampirs und ätzten, wo sie hingelangten. Das Weihwasser würde sich wie Säure durch den Körper fressen. Selbst wenn man den Vampir nur am Bein oder Arm traf, würde er alles Interesse am Töten verlieren und nur die Schmerzen stoppen wollen.
     
    Ich blickte auf die zwei Munitionsschachteln und lud schließlich die Hornady XTPs, Edwards Spezialmunition blieb eingepackt. Wenn ich heute Nacht Vampire erschießen musste, hätte ich keine gerichtliche Anordnung vorzuweisen, und Edwards Hausmachersorte dabei zu haben sah zu sehr nach geplantem Mord aus. Der Vorsatz ist der Unterschied zwischen einem Mord ersten Grades und zweiten Grades oder nur Totschlags, wenn man einen guten Anwalt und eine mitfühlende Jury hat. Es saßen durchaus Leute im Gefängnis, weil sie Vampire getötet hatten. Ich wollte nicht dazugehören. Außerdem fuhren wir nur hin, um Fragen zu stellen, mehr nicht. Das sagte ich mir, als ich den Koffer zumachte und die andere Munition drin ließ.
     
    Doch ich wusste besser als die meisten, dass etwas scheinbar Einfaches meistens kompliziert wurde, sobald ein Vampir dazukam. Kam der Meister einer Stadt dazu, ganz gleich welcher, konnte man nie wissen, wo man hineingeriet. Ich hatte drei solcher Meister getötet, einen mit der Klinge, einen mit Feuer, einen durch seinen menschlichen Diener. Keinen durch einfaches Erschießen. Wahrscheinlich würde ich auch heute keinen erschießen, aber ... Ich lud mein Zusatzmagazin mit den Patronen. Ich würde es nur benutzen, wenn das andere Magazin verbraucht war. Wenn ich dreizehn von den XTPs auf jemanden abgefeuert hatte und er noch immer nicht am Boden lag, dann war alles möglich. Über die Mordanklage würde ich mir danach Gedanken machen, nachdem ich überlebt hatte. Überleben ging vor. Gefängnis vermeiden kam danach. Nachdem ich meine Prioritäten geordnet hatte, schob ich mir das Zusatzmagazin in die rechte Jackentasche und machte mich auf den Weg zu Edward.
     

22
     
    Ich stand mir im Wohnzimmer die Beine in den Bauch, bis Bernardo und Olaf aus ihren Zimmern kamen. Beide hatten sich umgezogen.
     
    Bernardo trug eine weiße Hose mit Bügelfalte und Umschlag, eine weiße Weste, die seine braunen, muskulösen Arme zur Geltung brachte, dazu je einen breiten silbernen Reifen am Bizeps und am Handgelenk. Auf seiner dunklen, glatten Brust glänzte ein silbernes Heiligenmedaillon. Ein Traum schwarzer Haare fiel offen über das viele Weiß, mit Ausnahme eines Zopfes an der einen Seite. Der Zopf war dennoch dick. Bernardo hatte einfach

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