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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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uns wenigstens noch eine Frau. Aber Edward schien es nicht darauf anzukommen. Er lief auf den Eingang zu, wo ein großer, breitschultriger Mann reinster indianischer Abstammung mit nacktem Oberkörper stand, bekleidet mit einem Rock, der wahrscheinlich nicht so hieß, und einem schweren, unechten Goldgeschmeide, das um seine Schultern lag wie ein Umhang. Er trug einen Kopfschmuck aus Papageien- und anderen Federn.
     
     
     
    Wenn schon der Rausschmeißer so aussah, war ich wirklich neugierig auf die Show. Allerdings hoffte ich, dass sie für dieses Outfit keine Vögel umgebracht hatten. »Wir sind Professor Dallas' Gäste. Sie erwartet uns«, sagte Edward im schönsten Hallo-Leute-nett-euch-zu-sehen-Tonfall.
     
    »Namen«, verlangte der feder- und goldgeschmückte Mann. Er löste die verschränkten Arme und sah auf das Klemmbrett in seiner Hand. »Ted Forrester, Bernardo Schneller Schecke, Olaf Gundersson und Anita Lee.« Der neue Nachname brachte mich aus dem Konzept. Offenbar war es ihm ernst mit meinem Inkognito. »Ausweise.«
     
    Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen, aber das war schwer. Ich hatte keinen falschen Ausweis. Ich sah Edward an. Er gab dem Mann seinen Führerschein, dann sagte er lächelnd: »Jetzt bist du sicher froh, dass ich deine Papiere nicht im Auto gelassen habe.« Er zeigte einen zweiten Führerschein vor.
     
    Der Türsteher betrachtete beide länger, als meines Erachtens nötig war, so als ob er einen Verdacht hätte. Meine Schultern waren angespannt. Ich wartete darauf, dass er sich zu mir drehte und sagte »gefälscht«, aber er tat es nicht. Er gab beide Ausweise zurück und wandte sich Bernardo und Olaf zu. Die hielten ihre schon in der Hand, als wäre das für sie nicht das erste Mal.
     
    Edward trat zurück an meine Seite und gab mir den Führerschein. Ich sah ihn mir an. Er war in New Mexico ausgestellt und gab eine Adresse an, die ich nicht kannte. Aber mein Foto war darauf, und drunter stand Anita Lee. Größe, Gewicht und alles andere war korrekt, nur Name und Adresse nicht.
     
    »Steck den lieber in deine Tasche. Beim nächsten Mal bin ich vielleicht nicht da, um ihn dir hinterherzutragen.«
     
    Ich schob ihn in die Tasche zu meinem anderen Ausweis, dem Lippenstift, dem Geld und dem Ersatzkreuz. Ich wusste nicht, ob ich geschmeichelt oder beleidigt sein sollte, weil Edward mich mit einer falschen Identität versorgt hatte. Natürlich, vielleicht war es nur der Führerschein, aber wie ich Edward kannte, gehörte noch mehr dazu. Wie immer.
     
    Die großen Türflügel wurden von einem zweiten Muskelmann im Rock geöffnet, der aber keine Federkrone oder feschen Goldschmuck trug. Offenbar ein Untertürsteher. Die Türen führten in einen dunklen Raum, in dem es stickig von irgendwelchen Räucherstäbchen war. Die Wände waren mit schweren Vorhängen verkleidet, eine zweite Flügeltür wies den Weg.
     
    Sie wurde von noch einem Türsteher geöffnet, einem blonden, diesmal mit honigfarbener Haut. Er hatte Federn in den kurzen Haaren. Als wir reingingen, zwinkerte er mir zu, aber es war Bernardo, den er am genauesten musterte. Vielleicht achtete er auf Waffen, aber ich glaube, er war mehr an Bernardos Hintern interessiert. Von hinten würde er keine Waffe sehen. Bernardo hatte seine Pistole nach vorn genommen, weil sie im Rücken eine Beule machte. Man kann sich vorstellen, wie sich seine Hosen hintenherum anschmiegten.
     
    Der Raum, den wir betraten, war groß und verlor sich irgendwo im Dunkeln. Die Leute saßen an eckigen Steintischen, die verdächtig nach Altären aussahen. Oder zumindest nach dem, was Hollywood für Altäre hielt. Die Bühne nahm die linke Wand ein, aber es war eigentlich keine Bühne. Es wurde als Bühne benutzt, war aber ein Tempel. Als hätte man die
     
    untere Hälfte einer Tempelpyramide in diesen Nachtclub versetzt, in eine Stadt, die vom Dschungel so weit entfernt war, dass selbst die Steine Heimweh haben mussten.
     
    Eine Frau erschien vor Edward. Mit ihren ausgeprägten Wangenknochen und den glänzenden schwarzen Haaren, die ihr bis an die Knie reichten, sah sie so indianisch aus wie der Türsteher am Eingang. Mit den Getränkekarten in der dunklen Hand glitt sie zwischen den Tischen durch, darum hielt ich sie für den Tischanweiser. Aber ihr Kleid war rot-schwarz gemustert und aus Seide, das sah ich auf den ersten Blick. Es wirkte entfernt asiatisch und passte nicht zur Clubdekoration oder zu den Kellnerinnen, die in seltsam losen

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