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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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schien ihm nichts auszumachen. Meinetwegen. Sollte er die erste Kugel abfangen. Aber ich folgte ihnen
     
    ins Dunkle. Bisher hatte mich noch keiner bedroht, eigentlich nicht, noch nicht. Darum war es vielleicht unhöflich, mit blanker Waffe zu gehen, aber ... entschuldigen konnte ich mich immer noch. Solange ich einen Vampir nicht näher kannte, hielt ich gern eine geladene Waffe in der Hand, besonders beim ersten Besuch. Vielleicht lag es auch an der schmalen Treppe, an der Enge der Mauern, die mir vorkamen, als würden sie sich zusammenziehen wie eine Faust und uns zerquetschen. Habe ich schon erwähnt, dass ich klaustrophob bin?
     
    Die Treppe ging nicht sehr tief runter, und am Ende gab es keine Tür. Jean-Claudes Zuflucht in St. Louis war quasi eine unterirdische Festung. Der kaum versteckte Durchgang, die kurze Treppe, keine zweite Tür - Arroganz eben.
     
    Olaf verstellte mir den Blick auf Dallas, aber ich sah ihn den düster beleuchteten Gang erreichen. Er musste sich noch tiefer bücken, um durch die Tür zu kommen, und zögerte, bevor er sich dahinter wieder aufrichtete. Um ihn herum oder eher neben ihm gab es eine vage Bewegung. Schnell, wie nicht vorhanden, wie Dinge, die man aus den Augenwinkeln wahrnimmt. Es erinnerte mich an die Hände zwischen Licht und Schatten, die Cesar ausgezogen hatten.
     
    Olaf blieb in dem Durchgang stehen, sein Körper füllte ihn fast komplett aus und hielt das bisschen Licht ab, das von dort kam. Ich sah einen Zipfel von Dallas. Sie führte ihn von der Tür weg in die von Fackeln erhellte Dunkelheit.
     
    Ich rief nach unten: »Olaf, ist alles in Ordnung?« Keine Antwort. Edward versuchte es. »Olaf?« »Alles in Ordnung.«
     
    Ich sah über die Schulter zu Edward. Einen Moment lang sahen wir uns in die Augen und dachten beide dasselbe. Das konnte eine Falle sein. Vielleicht steckte sie hinter den Verbrechen. Vielleicht wollte sie auch nur den Scharfrichter töten. Oder sie war jahrhundertealt und wollte uns nur zum Spaß quälen.
     
    »Kann sie Olaf zum Lügen bringen?«, fragte er. »Du meinst durch Manipulation?« Er nickte. »Nicht so schnell. Auch wenn ich ihn nicht leiden kann, so schwach ist er nicht.« Ich forschte in Edwards Gesicht. »Können sie ihn zum Lügen zwingen?«
     
    »Du meinst, mit einem Messer an der Kehle?«, fragte er. »Ja.« »Nein, niemals, nicht so schnell.« »Bist du sicher?« »Ich würde mein Leben darauf wetten.« »Das tun wir alle.« Er nickte.
     
    Aber wenn Edward sagte, Olaf würde uns nicht aus Angst vor dem Tod oder Schmerzen verraten, dann glaubte ich ihm. Edward verstand nicht immer, warum Leute etwas taten, lag aber meistens richtig mit seiner Einschätzung, was sie tun würden. Nur die Beweggründe entzogen sich ihm. Also ... ging ich weiter die Treppe runter.
     
    Ich achtete stark auf den Blickfeldrand, als ich durch die Tür trat. Zu bücken brauchte ich mich nicht. Der Raum dahinter war klein, vielleicht fünf mal fünf Meter groß. Und er war von vorn bis hinten voller Vampire.
     
    Ich schob mich rechts neben der Tür an die Wand, die Pistole beidhändig an die Decke gerichtet. Ich wollte dringend auf jemanden zielen, auf irgendwen. Es nicht zu tun, kostete mich so viel Selbstbeherrschung, dass mir die Schultern schmerzten. Niemand bedrohte mich. Keiner tat etwas außer dastehen,
     
    gucken, Grüppchen bilden, wie Leute es eben tun. Wieso hatte ich dann das Gefühl, den Raum besser schießend zu betreten ?
     
    Große Vampire, kleine Vampire, dünne Vampire, fette Vampire, jede Größe, Statur, Hautfarbe ging in dem Gewölbe umher. Nach dem, was mir oben im Saal mit ihrer Gebieterin passiert war, mied ich jeden Blickkontakt. Ich schaute über die Köpfe, nahm die bleichen Gesichter in mich auf und zählte. Als ich über sechzig kam, wurde mir klar, dass der Raum mindestens doppelt so groß sein musste wie geschätzt. Sonst hätten sie nicht alle reingepasst. Er sah nur so klein aus, weil er überfüllt war. Der Fackelschein unterstützte den Eindruck durch das tanzende, unstete Licht.
     
    Edward blieb im Eingang stehen, den Rücken am Türrahmen. Unsere Schultern stießen leicht aneinander. Sein Lauf zeigte nach oben, seine Augen suchten die Schar Vampire ab. »Was ist los?«
     
    »Was los ist? Sieh sie dir an«, krächzte ich, nicht weil ich leise sein wollte - das wäre nutzlos gewesen -, sondern weil mein Hals eng, mein Mund trocken war.
     
    Er schaute erneut über die Köpfe. »Und?«
     
    Ich sah ihn kurz von

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