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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Art Macht ich darstellte. Das war ihre Gabe: Macht zu erkennen.
     
    Als ihre Stimme zu mir drang, hatte sie einen starken Akzent und war viel tiefer, als man diesem zierlichen Hals zutrauen würde, als wäre die Stimme das Echo ihre gewaltigen Kräfte. »Wessen Diener bist du?«
     
    Sie wusste, dass ich ein menschlicher Diener war, aber nicht wessen. Das gefiel mir, ich fühlte mich schon besser. Sie erkannte nur die Macht, keine weiteren Details, außer natürlich, sie gab nur vor, es nicht zu wissen. Aber eigentlich glaubte ich nicht, dass sie Unwissenheit vorspielte. Nein, sie war eher der Typ, der mit seinem Wissen angibt. Sie verströmte ebenso viel Arroganz wie Macht. Aber warum auch nicht? Sie war schließlich eine Göttin, wenn auch eine selbsternannte. Man musste entweder absolut arrogant oder verrückt sein, um als Gottheit aufzutreten.
     
    »Jean-Claude, Meister der Stadt St. Louis.« Sie neigte den Kopf zur Seite, als horchte sie auf etwas. »Dann bist du der Scharfrichter. Du hast am Eingang nicht deinen wirklichen Namen genannt.«
     
    »Nicht jeder Vampir ist bereit, mit mir zu sprechen, wenn er weiß, wer ich bin.« »Worüber willst du mit mir sprechen?« »Über die Verstümmelungsfälle.« Wieder neigte sie den Kopf, als lausche sie. »Ah, Ja.« Sie blinzelte und sah mich an. »Der Preis für eine Audienz ist, was du an den Händen hast.«
     
    Ich muss ein verständnisloses Gesicht gemacht haben, denn sie führte es näher aus. »Das Blut, Cesars Blut. Ich wünsche es von dir zu empfangen.«
     
    »Wie das?«, fragte ich. Halten Sie mich ruhig für misstrauisch.
     
    Sie drehte sich einfach um und ging. Ihre Stimme kam wie der Ton eines schlecht synchronisierten Films, quasi mit langer Zeitverzögerung. »Folge mir und säubere dir nicht die Hände.«
     
    Ich sah Edward an. »Traust du ihr?« Er schüttelte den Kopf. »Ich auch nicht.« »Gehen wir oder bleiben wir?«, fragte Olaf.
     
    »Ich bin für Gehen«, sagte Bernardo. Ich hatte ihn kein einziges Mal angesehen seit der Opferzeremonie. Er sah ein bisschen blass aus. Olaf nicht. Olaf wirkte frisch und munter, als hätte ihm der Abend Spaß gemacht.
     
    Dallas schaltete sich ein. »Es wäre eine tödliche Beleidigung, wenn Sie ihre Einladung ablehnen würden. Sie gibt selten persönliche Interviews. Sie müssen sie beeindruckt haben.«
     
    »Ich habe sie nicht beeindruckt, ich habe sie angezogen«, korrigierte ich. Dallas runzelte die Stirn. »Sie angezogen. Sie liebt Männer.« Ich schüttelte den Kopf. »Sie schläft vielleicht mit Männern, aber was sie anzieht, ist Macht, Professor.«
     
    Sie sah mir forschend ins Gesicht. »Und Sie haben solche Macht?«
     
    Ich seufzte. »Tja, wir werden sehen.« Ich machte mich auf den Weg hinter der Kapuzengestalt her. Sie hatte unsere Entscheidung nicht abgewartet. Sie war einfach gegangen. Wie gesagt: arrogant. Selbstverständlich folgten wir ihr in ihre private Höhle. Das war ebenfalls arrogant. Oder dumm. Arroganz oder Dummheit, manchmal ist das kein großer Unterschied.
     
     
     

25
     
    Ich wusste nicht, wohin ich gehen sollte, aber Dallas kannte den Weg. Sie führte uns zu einer kleinen Tür seitlich der Tempeltreppe, die hinter Vorhängen verborgen war. Die Tür stand offen wie ein finsteres Maul. Stufen führten nach unten. Wohin sonst? Ich möchte nur ein Mal ein Vampirversteck sehen, zu dem man die Treppe rauf anstatt runter geht.
     
    Dallas ging mit beschwingtem Schritt und jauchzendem Herzen die Stufen hinab. Ihr Pferdeschwanz hüpfte. Falls sie Bedenken hatte, ins Dunkle hinabzusteigen, war es ihr nicht anzumerken. Sie verwirrte mich. Einerseits sah sie nicht, dass Olaf gefährlich war, und hatte auch keine Angst vor den Monstern im Club. Andererseits hatte sie meine Drohung sofort ernst genommen. Das hatte ich ihr angesehen. Wie konnte sie diese Drohung einer völlig fremden Person glauben und nicht die anderen Gefahren sehen? Das verstand ich nicht, und was ich nicht verstand, das mochte ich nicht. Sie wirkte völlig harmlos, aber ihre Reaktionen waren seltsam, darum versah ich sie mit einem Fragezeichen. Und das hieß, dass ich ihr nicht den Rücken zukehren oder sie wie einen unbedarften Außenstehenden behandeln würde, bis mich etwas überzeugte, dass sie genau das war.
     
    Für Olafs Geschmack ging ich zu langsam. Er schob sich an mir vorbei und folgte Dallas' hüpfendem Pferdeschwanz. Er musste sich bücken, um nicht mit dem Kopf gegen die Decke zu stoßen, aber das

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