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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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umfangen hatten, dachte, dass sie ihn berührt hatte, überall, dass sie ihn nackt in sich aufgenommen hatte. Die Eifersucht schlug in Hass um.
     
    Ich löste mich von Richard und zog ein Messer.
     
    Shang-Da wollte zwischen uns treten, doch Richard hielt ihn auf und befahl ihm stumm, zurückzutreten, blickte ihn so lange an, bis er außer Reichweite blieb. Doch man sah ihm an, wie sehr ihm das gegen den Strich ging. Ich machte ihm keinen Vorwurf. Richard wandte sich mir zu und tat nichts, um sich zu schützen. Ich wusste nicht, ob er dachte, ich könnte ihm nichts tun. Ich war sicher, dass ich es könnte.
     
    Ich führte den Hieb, bevor ich mich bremsen konnte, und schlitzte ihm das T-Shirt auf. Der Schnitt ging nicht tief, aber er blutete. Richard zuckte zusammen. Er sah mich so verloren, so verletzt an. Zum Teufel mit ihm.
     
    Shang-Da war sofort wieder zur Stelle, und es war Richard, der ihn abwehrte, Richard, der ihn davon abhielt, mich zu packen, zu entwaffnen und kampfunfähig zu machen.
     
    Ich setzte die Klingenspitze über dem Herzen an meine Brust und zog sie nach unten. Der Schmerz war scharf und kam sofort, aber er war nur oberflächlich. Es war nur ein Kratzer. Das Blut lief mir kitzelnd zwischen die Brüste. Auf meiner weißen Haut wirkte es sehr dunkel.
     
    Richard wollte auf mich zugehen, aber Verne hielt ihn auf. »Es ist ihre Entscheidung«, sagte er. »Nicht ihre«, widersprach er, »es ist Rainas.«
     
    Doch in gewisser Weise irrte er sich. Raina hatte endlich etwas gefunden, das uns beiden gefiel. Wir wollten ihn beide leiden lassen. Wir beide fühlten uns betrogen, obwohl keine I von uns ein Recht dazu hatte. Und wir hatten ihn jede auf ihre Weise betrogen.
     
    Mir kamen Sätze über die Lippen, die mir fremd waren. »Dein Herz zu meinem, meines zu deinem. Lupa eurem Ulfric. Doch nicht für dein Bett, noch du für meines.« Ich warf das Messer in den Boden, wo es schwingend stecken blieb. Ich spürte die Klinge in der Erde, als hätte ich eine große schlafende Bestie aufgestört. Die Macht brach aus dem Boden hervor und aus mir heraus, und bei diesem Ansturm riss sich in mir etwas los. Mir wurde schwindlig, und plötzlich war ich auf den Knien.
     
    Ich blickte noch schwankend zu Richard auf und sagte: »Hilf mir.« Doch es war zu spät. Der Munin fuhr wie ein Windstoß aus mir hervor, und jeder, den er streifte, nahm die Witterung auf. Ich spürte ihre körperliche Reaktion und wusste, was Raina getan hatte, und selbst wenn es ihre letzte Nacht am Ruder sein sollte, sie hätte nicht besser wählen können. Eine bessere Rache gab es nicht, außer sie tötete mich.
     
    Ich wehrte mich dagegen, das Ritual zu Ende zu führen, doch spürte ich ihre Begierde in der Dunkelheit. Ich verströmte meinen Geruch, nicht nur Blutgeruch. Dann zwängten sich ein paar Worte aus meiner Kehle wie von fremder Hand hervor gezerrt, und jedes einzelne schmerzte im Hals. »Erneuere deinen Anspruch auf mich, mein Ulfric.«
     
    Ich sah seinen Gesichtsausdruck. Er war aufgewühlt, und teils freute mich das. Gott steh mir bei. Mit meiner Eifersucht hatte ich ihr den Schlüssel zu mir in die Hand gegeben. Ich schaute über die Schattengestalten, spürte die wachsende Spannung. Es war wie vor einem Gewittersturm, man konnte kaum atmen in der anschwellenden Macht. Es blitzte bereits, doch der Sturm ließ auf sich warten. Der Sturm wartete, dass ich die erste Bewegung machte.
     
    »Steh auf«, sagte Marianne neben mir. Taumelnd kam ich auf die Beine, und sie stützte mich. »Jetzt lauf«, sagte sie. Ich sah sie verständnislos an. »Wie meinst du das?« »Du hast dich soeben zur Freya erklärt. Jetzt lauf, bevor sie die Geduld verlieren und gleich hier über dich herfallen.«
     
    Ich wusste es selbst, aber sie musste es mir dennoch laut erklären. »Über mich herfallen?«
     
    »Wenn der Munin nicht in den Vordergrund tritt, wird es eine Vergewaltigung werden, passieren wird es auf jeden Fall. Jetzt lauf!« Sie gab mir einen Stoß. Ich stolperte und blickte noch einmal in die Runde. Richard blickte gequält. Shang-Da stand neben ihm, und er war wütend. Wütend auf mich. Jasons Gesicht war so neutral wie noch nie, als hätte er Angst, mir zu zeigen, was er dachte. Außerdem sah ich Rolands Gesicht, und da> war nicht neutral. Er war hungrig und voller Vorfreude. Da war mir klar, dass sie es tun würden. Einer würde mich irgendwo erwischen, es sei denn, ich tötete ihn. Zwei Silbermesser und ei n ganzes Rudel

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