Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts
anderes.«
Ich schlang die Arme fester um seine Taille. »Lass das, bitte. Sag's mir einfach.«
»Es könnte daran liegen, dass du zur echten Nimir-Ra wirst.« Er hielt mich ebenfalls fester. »Ich spüre tatsächlich etwas Neues in dir, ma petite, eine Wildheit, die vorher nicht da war. Es fühlt sich nicht nach Richards Tier an, sondern anders. Es könnte sein, dass du als Nathaniels Nimir-Ra engeren Kontakt zu ihm möchtest.«
Das klang logisch. Es war schwer zu widerlegen, aber genau das hätte ich gern getan. »Welche Gründe könnte es sonst noch haben?«
»Belle Morte hat dich wie einen Vampir ihrer Abstammung behandelt. Wenn du durch meine Zeichen oder durch deine Nekromantie Vampirkräfte bekommen hast, dann vielleicht auch andere. Es könnte sein, dass der Leopard nun dein gehorsames Tier ist. Ich gebe zu, der erste Grund ist der wahrscheinlichere, aber der zweite ist ebenso möglich.«
Ich lehnte mich zurück, um ihm ins Gesicht zu sehen. »Fühlst du dich zu den Wölfen hingezogen?«, fragte ich.
»Ich finde es angenehm, sie um mich zu haben. Es ist beruhigend, sie zu streicheln wie ... ein Haustier oder einen Geliebten.«
Ich war mir nicht sicher, was ich davon halten sollte, dass er Haustier und Geliebter in einem Atemzug nannte, aber ich ließ es dabei bewenden. »Du willst also Sex mit den Werwölfen?«
»Willst du Sex mit Nathaniel haben?«
»Nein ... eigentlich nicht.«
»Aber du willst ihn anfassen und von ihm angefasst werden?«
Ein paar Augenblicke musste ich darüber nachdenken. »Scheint so.«
»Bei der wahrhaftigen Verbindung zwischen Tier und Vampir besteht auf beiden Seiten der Wunsch nach Berührung, bei dem einen, um zu dienen, bei dem anderen, um zu schützen.«
»Padma, der Dompteur, behandelt Tiere wie den letzten Dreck.«
»Einer der vielen Gründe, weshalb er immer eine untergeordnete Macht im Rat sein wird, ist seine Überzeugung, dass Macht durch Gewalt gewonnen und durch Angst gefestigt wird. Aber wahre Macht entsteht erst, wenn andere sie dir gewähren und du sie nur anzunehmen brauchst, als Geschenk, nicht als Beute eines persönlichen Krieges.«
»Dass du deine Wölfe besser behandelst als die meisten, ist also nur was? Eine politische Entscheidung?«
Er zuckte die Achseln, ohne mich loszulassen. »Ich weiß nicht, wie andere Vampire denken. Ich weiß nur, dass Belle Morte sich zu ihren Katzen hingezogen fühlte, wie ich zu meinen Wölfen. Vielleicht sind es auch nur die Vampire ihrer Abstammungslinie, die der Verbindung zu ihrem Tier diesen Charakter geben. Einen Großteil ihrer Macht lässt sie in Sex fließen oder zumindest in sexuelle Anziehung, aber bei anderen mag das anders sein.« Er runzelte die Stirn. »Ich habe eigentlich noch nie darüber nachgedacht. Dass ich ihr darin so ähnlich bin, mag ein Vorteil - oder Nachteil - meiner Abstammung sein.«
»Geht es Asher mit seinem Tier auch so?«
»Asher hat kein gehorsames Tier.«
Ich war verblüfft. »Ich dachte, alle Meistervampire ab einem gewissen Alter haben eins.«
»Die meisten ja, aber nicht alle. Unsere Kräfte und Begabungen unterscheiden sich. Er kann mit seinem Biss sexuelle Erlösung geben, ich nicht.«
»Aber dass er kein Tier zu sich rufen kann, heißt ...«
»Es heißt, dass er schwächer ist als ich.«
»Er könnte aber woanders Meister einer Stadt sein. Ich meine, ich bin schon welchen begegnet, die auch kein Tier rufen konnten.«
»Gäbe es in diesem Land ein vakantes Territorium, und er wäre bereit, uns zu verlassen, dann könnte er zum Meister einer Stadt aufsteigen.«
Aber selbst wenn, dann würde er wohl nicht gehen, und ich ahnte, warum. Es war eine schmerzhafte Erkenntnis, und darum sprach ich sie nicht an. Vielleicht wurde ich doch endlich erwachsen. Nicht alles, was mir in den Kopf kam, musste ausgesprochen werden.
»Es könnte aber auch sein, dass du Nathaniel schon seit langem begehrst. Es macht zufrieden, wenn man dem Wunsch endlich stattgegeben hat.«
Ich schob mich von ihm weg. »Weißt du, im Trösten bist du nicht sehr gut.«
»Du willst doch ernst genommen werden. Wäre eine Lüge nicht das Gegenteil von Ernstnehmen?«
Ich sah ihn böse an. »Ich hatte keinen Sex mit Nathaniel.«
»Komm, ma petite, du hattest keinen Geschlechtsverkehr, aber zu behaupten, du hattest keinen Sex, ist Haarspalterei, oder nicht?«
Ich versuchte, wütend zu
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