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Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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auf.«
     
    Jean-Claude machte eine leichte Verbeugung. »Soweit sie es erlaubt.«
     
    Zerbrowski lachte. »Oh, er kennt Sie gut.«
     
    Er lachte noch, als wir durch die Tür gingen, und der Entlassungsbeamte starrte uns hinterher. Die Nacht verlor an Schwärze. Die Dämmerung rückte heran, und ich wollte so vieles fragen. Nathaniel fuhr. Jean-Claude und ich saßen auf der Rückbank.
     
     
     

13
     
     
    Ich war wie immer angeschnallt, aber Jean-Claude saß dicht neben mir und hatte einen Arm um mich gelegt. Ich zitterte und brachte das nicht unter Kontrolle. Es war, als hätte ich nur auf ihn gewartet, um endlich zusammenbrechen zu können. Ich weinte nicht, saß nur zitternd in seinem Arm.
     
    »Alles ist gut, ma petite. Wir sind jetzt beide in Sicherheit.«
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Das ist es nicht.«
     
    Er fasste mir unters Kinn und drehte meinen Kopf. »Was ist es denn?«
     
    »Ich hatte Sex mit Micah.« Ich beobachtete sein Gesicht, wartete auf Zorn, Eifersucht, eine Verhärtung des Blicks. Aber alles, was ich sah, war Mitgefühl, und das verstand ich nicht.
     
    »Du bist wie ein neu erstandener Vampir. Selbst die, die die Kräfte zum Meister haben, können ihren Hunger in der ersten Nacht nicht bezwingen, auch nicht in den folgenden paar Nächten. Er ist überwältigend. Darum stürzen sich viele auf ihre nächsten Verwandten. Sie tragen sie im Herzen und werden zu ihnen hingezogen. Dieser Hunger kann nur mit Hilfe eines Meistervampirs auf jemand anderen gelenkt werden.«
     
    »Du bist nicht böse?«, fragte ich.
     
    Er lachte und drückte mich. »Ich dachte, du würdest auf mich böse sein, weil ich die Ardeur, die Glut, den brennenden Hunger auf dich übertragen habe.
     
    Ich sah ihm ins Gesicht. »Warum hast du mich nicht gewarnt, dass ich es nicht würde kontrollieren können?«
     
    »Ich möchte dich niemals unterschätzen, ma petite. Wenn jemand dem Verlangen hätte widerstehen können, dann du. Ich habe mir abgewöhnt, vorherzusagen, wie sich die Macht auf dich auswirkt oder zu welcher Wirkung du sie bringst. Meistens gehorchst du deinen eigenen Gesetzen.«
     
    »Ich war ... hilflos. Ich ... wollte mich nicht beherrschen.«
     
    »Natürlich nicht.«
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Ist die Ardeur dauerhaft?«
     
    »Das weiß ich nicht.«
     
    »Wie lange dauert es gewöhnlich, bis man sich beherrschen kann?«
     
    »Ein paar Wochen. Aber auch danach muss man in Gegenwart derer, die man begehrt, vorsichtig sein. Sie entfachen den Hunger im Nu. Dafür braucht man sich nicht zu schämen.«
     
    »Das sagst du.«
     
    Er nahm mein Gesicht in beide Hände. »Ma petite, es ist über vierhundert Jahre her, dass ich mit der Ardeur in mir aufgewacht bin. Aber ich habe nichts vergessen. All diese Jahre, und ich weiß noch genau, dass das Verlangen nach Fleisch noch heftiger war als das Verlangen nach Blut.«
     
    Ich umschlang seine Handgelenke und drückte seine Hände an meine Wangen. »Ich habe Angst.«
     
    »Natürlich, solltest du auch. Aber ich werde dir beistehen. Ich werde dich anleiten. Es kann in ein paar Tagen vorbei sein oder kommen und gehen. Das kann ich nicht vorhersagen. Aber ich werde dir bei allem zur Seite stehen.«
     
    Narcissus bog beim Zirkus ab und parkte am Hintereingang. Es war noch dunkel, als wir ausstiegen, aber die Luft hatte den frischen Geruch der Vordämmerung. Man schmeckte den Morgen schon auf der Zungenspitze.
     
    Jason öffnete, als hätte er auf uns gewartet. Hatte er wahrscheinlich auch. Jean-Claude eilte an ihm vorbei zu der Tür, die in den Keller führte. Wir gingen hinterher, aber er rief über die Schulter: »Ich muss noch duschen.« Dann verschwand er so schnell, dass meine Augen ihm nicht folgen konnten. Wir anderen stiegen gesetzter die Treppe hinab. Wir konnten zu dritt nebeneinander gehen, weil wir alle recht schmal waren.
     
    »Wie geht es dir?«, fragte Jason.
     
    Ich zuckte die Achseln. »Es ist alles so gut wie verheilt.«
     
    »Du wirkst erschüttert.«
     
    Ich hob noch einmal die Schultern.
     
    »Okay, der Wink ist angekommen. Du willst nicht drüber reden.«
     
    »Ja.«
     
    Jason sah an mir vorbei zu Nathaniel. »Bleibst du über Nacht?«
     
    »Bleibe ich?« Die Frage war an mich gerichtet.
     
    »Sicher, du musst mich morgen nach Hause fahren. Oder vielmehr heute Nachmittag.«
     
    »Ja, ich bleibe.«
     
    »Dann kannst du bei mir pennen. Das Bett ist weiß Gott groß genug und sieht nicht viele

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