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Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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einer langen Falte zwischen die Lippen und bearbeitete sie sacht mit den Zähnen. Der Druck entlud sich wie ein Sturm. Er schrie meinen Namen, und ich kratzte ihm die Oberschenkel auf, rang mit zwei verschiedenen Gelüsten, um ihm nicht die zarte Haut vom Fleisch zu reißen. Als es vorbei war, zog ich den Kopf zurück, um mich zu vergewissern, dass ich ihn nicht geritzt hatte. Es war nicht mal ein Zahnabdruck zu sehen. Ich ließ mich aufs Bett sinken, zwischen seinen Beinen, einen Arm auf seinem Oberschenkel, den anderen unter mir eingeklemmt, und hörte meinem pochenden Herzen zu.
     
    Nathaniel keuchte heftig und lag still. Ein Geräusch veranlasste mich, den Kopf zu heben.
     
    Jason stand mitten im Zimmer mit ein paar Handschellen. Er sah mich mit großen Augen an und sein Atem ging ein kleines bisschen zu schnell.
     
    Es hätte mir peinlich sein sollen, aber die Ardeur war gestillt, mein Tier lag zufrieden eingerollt in mir. Ich war viel zu selbstzufrieden, um Peinlichkeit zu empfinden. »Wie lange stehst du schon da?« Selbst meine Stimme klang träge und satt.
     
    Er musste sich zweimal räuspern, ehe er sprechen konnte. »Lange genug.«
     
    Ich krabbelte an Nathaniel hoch und legte mich der Länge nach auf ihn. Die Wange an seinem Gesicht, flüsterte ich: »Geht es dir gut?«
     
    »Ja«, hauchte er.
     
    »Hat es weh getan?«
     
    »Es war ... wundervoll. Mein Gott, es war ... schöner, als ich es mir vorgestellt hatte.«
     
    Ich strich ihm übers Haar und richtete mich auf, drehte den Kopf zu Jason herum, der noch am selben Fleck stand, und fragte: »Warum hast du mich nicht unterbrochen?«
     
    »Jean-Claude hatte Angst, du könntest Nathaniel die Kehle zerfetzen oder etwas in der Art.« Jason klang wieder halbwegs normal, nur noch ein bisschen unsicher. »Ich habe dich beobachtet. Jedes Mal, wenn ich dachte, jetzt muss ich eingreifen, hast du dich zusammengerissen. Ich dachte immer wieder, du verlierst die Beherrschung, aber du hast den Hunger gebändigt.«
     
    Ich merkte, wie Jean-Claude erwachte, seinen ersten Atemzug tat. Und er spürte mich auch, spürte, dass ich nackt auf Nathaniel lag, roch das frische Blut, fühlte, dass ich satt war. Ich fühlte ihn kommen, eilen, angezogen von dem Geruch nach Blut, warmem Fleisch, Sex und mir.
     
     
     

16
     
     
    Jean-Claude kommt«, sagte Jason.
     
    »Ich weiß«, antwortete ich.
     
    Jason kam ans Fußende des Bettes und schaute auf uns runter. Er betrachtete mich. Meine Vorderseite war nicht zu sehen, aber er sah sich an, was sich ihm bot. Wenn ich ihm zuvor nicht ins Herz geschaut hätte, wäre ich jetzt sauer geworden oder hätte ihn angefahren. Aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Er wollte mich, nur um meinetwillen, nicht für immer, nur für eine Nacht, einen Tag, eine Woche, nur für eine gewisse Zeit. Seine Gefühle für mich waren die denkbar unkompliziertesten. Unkompliziert hatte seinen Reiz, selbst wenn die Ardeur verflogen war. Sowie ich »verflogen« dachte, spürte ich sie schon wieder. Sie lauerte dicht unter der Oberfläche. Es war wie bei simmernder Milch: Man muss die Hitze gering halten, sonst kocht sie über. Ich hatte für einen Tag genug Hitze erlebt.
     
    Jason und ich sahen uns an. Ich weiß nicht, was wir gesagt hätten, wenn die Tür nicht in dem Moment aufgegangen wäre. Asher kam herein. Sein Zimmer lag näher als das Sargzimmer, aber ich hatte nicht mit ihm gerechnet. Seine goldblonden Haare flossen in makellosen Wellen um seine Schultern. Vampire bewegen sich nicht im »Schlaf«, darum haben sie morgens keine Haarprobleme. Der Morgenmantel hatte ein sattes Braun. Darunter schauten passende Pyjamahosen hervor. Die Brust war nackt, der Morgenmantel wehte wie ein Umhang, als Asher ins Zimmer trat.
     
    Er kam neben das Bett, aber sein Blick galt Nathaniels Rücken, genauer gesagt, dem Blut. »Ich fühlte ...« Er sah mich an. »Ich fühlte mich gerufen.«
     
    »Nicht von mir«, sagte ich.
     
    »Von der Macht.« Er kniete sich hin. »Warst du das?«, fragte er auf die Bisse deutend.
     
    Ich nickte.
     
    Er streckte die Hand nach meinem Gesicht aus und zog sie erschrocken zurück. Dann roch er daran, leckte an den Fingern, als gäbe es da etwas zu schmecken.
     
    »Darf ich deinen Pomme de sang probieren?« Pomme de sang, Blutapfel, so nannten sie ihre regelmäßigen Blutspender. Innerlich wehrte ich mich gegen die Bezeichnung, aber ich hatte mich tatsächlich an Nathaniel gesättigt, sogar sein Blut geschmeckt.

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