Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
dem Saum streifte. Ich sah einen Fleck weißer Haut unterhalb der Taille, wo die Pelzränder ein Stückchen auseinanderklafften. Ein Stückchen nur, aber es verriet mir, dass darunter nichts war als Jean-Claude.
     
    Ich wollte den Mantel auseinanderziehen und alles von ihm sehen. »Öffne ihn«, sagte ich, ohne zu überlegen, als wäre mir ein Gedanke herausgerutscht. Ich erschrak, denn meine Stimme kam mir fremd vor.
     
    Ich schloss die Augen und versuchte nachzudenken.
     
    »Das ist in Ordnung, ma petite. Auch wenn man sich gesättigt hat, die Lust ...« Er streifte neckend meinen Arm. »Die Lust ist immer da, sie vergeht nie ganz, ist nie befriedigt.« Er strich mit dem Pelzsaum des Ärmels über meine Taille, die Hüfte, den Oberschenkel, die Wade. Als er ihn über die Fußsohle gezogen hatte, machte er kehrt, aber diesmal an meiner Rückseite entlang, über den Po, den Rücken bis zur Schulter.
     
    Ich hielt still und atmete kaum. Als er den Pelz um mein Kinn bewegte, packte ich den Zipfel und zog ihn weg. »Schick die anderen raus.« Ich konnte kaum flüstern.
     
    »Wie du weißt, kann ich nichts tun, ehe ich nicht getrunken habe, ma petite.«
     
    »Ja. Der Blutdruck.« Das Denken fiel mir schwer, aber ich versuchte es. »Dann tu es, aber ...«
     
    »Aber beeil dich«, schloss er leise.
     
    Ich nickte.
     
    Er zog den Ärmel aus meinen Fingern und sah zu Jason, der am Fuß des Bettes stand und sich die Vorstellung ansah. »Komm, Pomme de sang, komm und genieße die Freuden deines Opfers.«
     
    Eine seltsam feierliche Aufforderung. In der Form hatte ich sie noch nie gehört. Ich erwartete, dass Jason auf Jean-Claudes Seite ins Bett kommen würde. Stattdessen schwang er sich in einer fließenden Bewegung, als bestünde er nicht aus Fleisch und Knochen, vom Fußende her zu Jean-Claude und landete ihm gegenüber auf den Knien. Ich spürte jede seiner Bewegungen auf der Zunge, nicht nur das Pochen seines Herzens, sondern auch jede andere, so als wollten sie mir in den Rachen gleiten. Ich spürte seine Begierde, nicht die nach mir, sondern nach dem, was Jean-Claude zu bieten hatte. Er kam voller Verlangen zu dem Vampir, wie man es sonst nur vor dem Sex erlebt. Sie knieten voreinander und sahen sich an. Ich lag zwischen ihnen.
     
    »Ich werde euch jetzt allein lassen«, sagte Asher. Er stand neben dem Bett und knotete sich das Band seines Morgenmantels zu. Er stand sehr aufrecht, wie es die Art des alten Adels zu sein schien, und dennoch wirkte er in sich gekehrt.
     
    Ich drehte mich zu ihm und versuchte, in seinem Gesicht zu lesen, seine Körpersprache zu deuten. Ich spürte Unbehagen, sogar seelische Qual. Er musste es mir angesehen haben, denn er senkte den Blick, und diese wundervollen goldblonden Haare glitten über die vernarbte Gesichtshälfte, sodass ich, als er aufschaute, nur die makellose Hälfte und ein eisblaues Auge sehen konnte.
     
    Plötzlich kam mir eine Erinnerung. Ich lag in einem anderen Bett in einem großen, dunklen Raum von Dutzenden Kerzen umgeben, wo die Schatten wanderten und bei jedem Lufthauch, bei jeder Bewegung eines bleichen Arms zitterten. In dieser flackernden, goldenen Düsternis lag ich in den Armen einer dunkelhaarigen Frau. Ich blickte zu ihr hoch, und ihr Gesicht war wie aus Alabaster, ebenmäßige Züge und rote Lippen. Haare wie Seide, gesponnen aus der Dunkelheit der Nacht, fielen um ihre makellose Nacktheit. Ihre Augen hatten ein lichtes Braun wie dunkler Honig. Ich wusste sofort, dass es Belle Morte war, so als würde ich sie schon lange kennen.
     
    Die Tür ging auf, und Asher kam herein, in einem anderen, prächtigeren Morgenmantel. Er ging mit eingezogenen Schultern und wirkte ängstlich. Ich sah die Narben in seinem Gesicht - sie waren frisch. Der Anblick war qualvoll. Er schnürte mir die Brust zusammen. Ich drehte mich auf die Knie und streckte ihm die Hand entgegen. Es war nicht meine Hand. Es war Jean-Claude, der nach Asher griff, und die Szene lag Jahrhunderte zurück. Belle Morte lag da, präsentierte dem Kerzenschein jede Rundung, jede geheime Stelle ihres Körpers und gab Asher eine Abfuhr. Ich konnte mich an ihre Worte nicht erinnern, nur an ihren Gesichtsausdruck, an die Arroganz, an ihren Widerwillen und an Ashers Blick, diesen qualvollen Blick, als er mich, Jean-Claude, darauf ansah. Er ließ seine prächtigen Haare nach vorn fallen, sodass sie sein Gesicht verdeckten, und es war dies das erste Mal, dass ich ihn das tun sah.
     
    Ich spürte ihre

Weitere Kostenlose Bücher