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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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sich eine große Stadt mit vielen Türmen. Ihre Mauern waren nicht zu erkennen. Sie waren durch die unzähligen Gebäude der Vorstadt, die sich nach und nach in der Landschaft verteilten, verdeckt.
    Brakenburg war die Hauptstadt des Landes. Der König residierte dort. Allein innerhalb ihrer Mauern lebten mehr Menschen, als in den gesamten Ländereien seines Vaters. So hatte man Ankwin zumindest erzählt.
    In seiner Kindheit hatte er seinem Vater immer gespannt zugehört, wenn der von der Hauptstadt sprach, er hatte jedes Wort verschlungen.
    Der junge Krieger schätze, dass er erst gegen Abend dort ankommen würde. Er musste sich beeilen, denn die Tore der Stadt schlossen zu dieser Jahreszeit, sehr früh am Abend. So hatte man Ankwin zumindest erzählt.
    ***
    Immer öfter lösten Feldmauern und kleinere Gehöfte die Hecken und Äcker ab. Schließlich wurden die Gehöfte und Mauern von Hütten abgelöst, die zwischen sich nur engen Gassen platz ließen.
    Ankwin folgte immer der Hauptstraße, der einzigen Straße, die breiter war als zwei Fuhrwerke. Sie war überfüllt von Pferdewagen, Trägern und Karren. Die einfachen Bauern und Fischer des Unteren Landes sah er nur noch vereinzelt. Sie brachten ihre Waren zum Markt der Stadt. Die meisten Menschen der Vorstadt waren kleine Krämer, Knechte und Mägde von ärmlichen Herren, die ihnen keine Unterkunft gewähren konnten, heruntergekommene Prostituierte und deren Luden, schlechte Geschichtenerzähler, unbegabte Gaukler, Diebe, alte Tagelöhner, Krüppel, Bettler und schmutzige Kinder. Kleine Handwerker boten ihre Dienste in ihren kleinen, offenen Werkstätten an, in denen sie auch lebten, mitsamt ihren Familien. Vor düsteren Kaschemmen standen scharenweise zwielichtige Gestalten, die wahrscheinlich für ein Dünnbier ihre Großmutter getötet hätten. Überall blökten und gackerten die verschiedensten Tiere und ließen ihren Kot fallen. Es stank nach dem Unrat vieler Menschen. Und es war laut.
    Ankwin hatte noch nie soviel Schmutz und Leid auf einmal gesehen. Er ritt mit offenem Mund.
    »Halt, junger Herr! Was ist euer Begehr?«, jäh wurde der frischgebackene Krieger aus seinem Staunen gerissen.
    Ein Posten der Torwache hatte ihm entschieden in die Zügel gegriffen und seinen Schimmel gestoppt.
    Ankwin schloss seinen Mund und starrte den Mann ernst an. Seine Backenmuskeln traten hervor. Seinen Reflex, den Dolch zu ziehen, hatte er gerade noch unterdrücken können, dann lächelte er plötzlich.
    Der Wachposten wusste nun nicht mehr so recht, wie er Ankwin einschätzen sollte. Er wirkte auf einmal unsicher.
    »Wie bitte?«, Ankwin lächelte, aber seine klaren, fast weißgrauen Augen schienen den Mann zu durchbohren.
    »Ent ... Entschuldigt, Herr, was ist euer Begehr?«
    »Ich besuche den hohen Herrn Bungad, Bruder Rhutegarns, meinen Onkel.«
    Die Blicke des Postens streiften das Zaumzeug und die Ausrüstung. Die Wappen bestätigten Ankwins Aussage.
    »Verzeiht mein forsches Auftreten, junger Herr. Seid willkommen in Brakenburg, der Königsstadt.«, der Angehörige der Stadtwache schlug seine behandschuhte Faust an die Brust.
    Normalerweise hätte Ankwin den Mann nun freundlich gegrüßt und ihm wohl gesagt, dass er ja nur seine Pflicht tue, aber sein Vater hatte ihm eingebläut, dass die Standesunterschiede hier viel ernster genommen würden und er schließlich der Sohn eines großen Fürsten war. So ritt der junge Krieger, ohne den Mann noch eines weiteren Blickes zu würdigen, weiter.
    Als er das große Tor hinter sich ließ, war ihm, als würde er eine andere Welt betreten. Die Gebäude waren aus Stein, die Straßen nicht unbedingt sauberer, aber zumindest aufgeräumter als in der Vorstadt, und die Menschen litten hier keine Not. Alles schien geregelter zu sein, was wohl nicht zuletzt auf die Stadtwache zurückzuführen war, die man auf den ersten Blick in den auch hier überfüllten Straßen sah.
    Ankwin sog alles in sich auf. Er genoss die Atmosphäre. Alles war neu für ihn. Weißwind, sein Schimmel, jedoch wurde immer unruhiger. Er fing an zu schnauben und zu stampfen. Er war so viele Menschen und den Lärm, den sie machten, nicht gewohnt. Der stattliche, junge Mann entschied sich, abzusteigen.
    Er prüfte noch einmal die Satteltaschen, ob sie gut verschlossen waren, und nahm das Pferd knapp unter seiner Schnauze am Zügel. Er reckte seinen Mund ganz nahe an das linke Ohr des Hengstes.
    »Ruhig, Weißer, ganz ruhig. Nachher gibt’s eine dicke

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