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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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mehr im Verborgenen und ihn beschlich das Gefühl, dass man ihn nur hatte benutzen wollen. Theodus wusste um seinen ausgeprägten Ehrgeiz und um seine Unnachgiebigkeit auch sich selbst gegenüber. Er war intelligent genug, um zu wissen, dass er nicht das Paradebeispiel eines freundlichen Menschen war. Und vielleicht hatte er dem ein oder anderen bei seiner steilen Karriere auch auf die Füße getreten. Was Theodus allerdings zutiefst verletzte, war das Gefühl, benutzt worden zu sein für eine Sache, von der er nicht einmal wusste.
    Beherrscht verdrängte er die Wut. Es war ein Gefühl, das ihm in seinem bisherigen Leben noch nie etwas gebracht hatte. Immer war er mit einem kühlen Kopf ans Ziel gekommen. Das würde auch dieses Mal so sein. Er fasste die Fakten im Geiste noch einmal kurz zusammen.
    Eine ganze Schaustellerfamilie war dahingemetzelt worden und der Grund war immer noch nicht klar. Der verantwortliche Hauptmann war tot. Der verantwortliche Stadtkommandant war tot. Doch wer stand eigentlich dem Kommandanten vor? Theodus wusste, dass das nur ein Mitglied des Rates sein konnte.
    Wieder warf er einen Blick in die Gerichtsunterlagen. Auf der zweiten Seite waren alle Mitglieder des Rates aufgeführt, die den Richter berufen hatten. Unter jedem Namen war ein kleines Wappen, das verriet, welches Ressort ihm unterstand. Flink flog er mit dem Zeigefinger über die Seite, bis der anhielt, als wäre er an eine unsichtbare Barriere gestoßen.
    Der Ratsherr, der die Stadtwache unter sich hatte, hieß Pageronn. Theodus glaubte, sich an das Gesicht zu erinnern. Was, wenn sich dieser Pageronn durch die Landpatrouillen an Reisenden und fahrenden Spielleuten bereichert hatte? Und vielleicht hatte Richter Bungad, ohne zu wissen, was wirklich dahinter steckte, den Namen seines Ratskollegen aus der Öffentlichkeit heraus halten wollen? Eine Krähe hackte der anderen nun mal kein Auge aus.
    Der junge Magier nahm die Hände auf den Rücken und lief nervös in seinem Arbeitszimmer auf und ab. Er hatte keine Beweise für seinen Verdacht und Richter Bungad hatte eine offizielle Untersuchung mit seinem Urteilsspruch schier unmöglich gemacht. Theodus blieb wieder am Fenster stehen und blickte hinaus. Die Straßen schienen mittlerweile aus Menschen zu bestehen. Kein Fleckchen Pflasterstein war mehr zu erkennen.
    Wenn er Pageronn direkt mit seinem Verdacht konfrontieren würde, ließ dieser vielleicht noch mehr Beweise und Zeugen verschwinden. Und für ein belangloses Gespräch, aus dem er vielleicht Rückschlüsse hätte ziehen können, hatte Theodus weder die Zeit, noch die Geduld, noch einen guten Vorwand. Er kannte diesen Pageronn ja gar nicht persönlich.
    Nein. Er würde zuerst mit Richter Bungad sprechen müssen, inoffiziell und unter vier Augen. Der schien ihm durchaus ein vernünftiger Mann, der trotz seiner Behäbigkeit und seiner allseits bekannten Freude an guten Speisen doch ein durchaus entschlussfreudiger Zeitgenosse mit Durchsetzungsvermögen war. Sonst wäre er kein Richter in der königlichen Stadt geworden.
    Heute Abend gab es einen Empfang in der großen Ratshalle. Dort würde er sein Glück versuchen und den Richter ansprechen.

Roter Schnee
    (Birgenheim im Winter)
    Viele hatten sich schon versammelt. Ganz Birgenheim war hier zusammen gekommen. Helmin und selbst Beol waren zugegen. Moakin war allerdings nirgends zu sehen.
    Die frühe Winternacht rang mit dem trüben Himmel um die Vorherrschaft. Seit dem frühen Nachmittag waren ganze Heerscharen von einfachen Bauernfamilien, Handwerkern, Tagelöhnern und Händlern herbeigeströmt. Später hatten sich dann einige reiche Bauern und niedrige Edelleute aus der näheren und weiteren Umgebung mit ihrem Gefolge eingefunden. Brenkus selbst war erst kurz nach Einbruch der Dämmerung mit seinem Hofstaat erschienen. Der Größe seines Gefolges nach zu urteilen war anscheinend keiner mehr auf der Burg.
    Im Gesamten waren um den Scheiterhaufen mindestens tausend Menschen versammelt. Viele hatten Fackeln, Kerzen und Lampen dabei. Alle warteten in der Eiseskälte des Windes, der unbarmherzig über den Hügel blies und dichte Flocken vor sich her trieb. Sie unterhielten sich gedämpft an Feuern, die die Kälte vertreiben sollten.
    Der Scheiterhaufen selbst war aus siebzig Baumstämmen auf geschichtet und drei Mann hoch. Vierzig Bäume waren entastet und zu einem Pyramidenstumpf gestapelt worden. Den Innenraum, der am Boden ungefähr sieben Mal sieben Schritte maß, hatte man mit

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