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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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gereicht und sie entzündeten den Scheiterhaufen. Lavielle entfuhr ein Schluchzen.

Flammende Reden
    (Brakenburg, 13. Tag)
    Ganz Brakenburg hatte diesem Tag entgegen gefiebert. Es schien verrückt, dass sich eine ganze Stadt so auf eine Beerdigung freute. Doch bei Lichte betrachtet, war nichts anderes zu erwarten gewesen. Der verstorbene Kostan war schließlich der verantwortliche Ratsherr für die Künste und es wäre eine Schande gewesen, wenn man das nicht an seiner Bestattung erkannt hätte. Hinzu kam Kostans außergewöhnliches Talent für Organisation, ein gutes Auge für Talente und außergewöhnliche Artisten und Künstler sowie sein zielsicheres Gespür für das, was die Massen begeisterte. Er hatte freiwillig bereits das siebte Jahr dieses Ressort unter sich gehabt und wäre er nicht gestorben, er hätte es wahrscheinlich noch viele Jahre weiter geführt.
    Kostan hatte seine Bestattungsfeierlichkeiten akribisch und in allen Einzelheiten in einem eigens dafür angelegten Testament niedergeschrieben. Die Kosten für die Festlichkeiten wurden hauptsächlich aus dem Nachlass des Verstorbenen bestritten, woran man erkennen konnte, wie reich Kostan gewesen sein musste und dass es offensichtlich keine Nachkommen gab.
    Die Stadt und der König hatten nur einen verhältnismäßig kleinen Teil beigesteuert, wie er einem jeden Ratsherrn bei dessen Ableben zu Teil wurde.
    Seit Wochen waren fahrendes Volk und Künstler aus allen Teilen der bekannten und unbekannten Welt nach Brakenburg geströmt und hatten dabei zahllose junge Bauern, Pilger, fliegende Händler und allerlei andere Glücksuchende in die Stadt geschwemmt.
    Die Geschäfte der Straßenküchen, Herbergen, Freudenhäuser und Taschendiebe liefen prächtig. Jeder, der irgendetwas mit Unterkunft oder Bewirtung zu tun hatte, konnte wahrlich nicht über Langeweile klagen.
    Hinzu kamen die eigentlichen Vorbereitungen der Feier selbst. Die Stadt putze sich heraus und jede größere Straße wurde geschmückt. Die Ufer des Flusses waren mit bäuerlichen Szenen gesäumt. Überlebensgroße Strohpuppen trugen bunte Kleider und brachten symbolisch die Ernte ihrer Mühen ein. An jeder Ecke waren Fähnchen und bunte Wimpelchen zu sehen. Auf dem Seilerplatz würde es drei Tage lang Tag und Nacht Aufführungen durch Artisten, Gaukler und Spielleute geben. Jeden Abend sollte ein vom jüngsten Jahrgang der Magieradepten veranstaltetes Feuerwerk stattfinden, das sich von Abend zu Abend steigerte. Besonders gespannt war man auch auf den Tanzchor der jungen und jüngsten Heilernovizen.
    Auf dem Ratsplatz selbst sollten Wettbewerbe aller Art stattfinden. Kostan hatte es so geplant, dass am ersten Tag die ernsthafteren Dinge stattfanden, um dann am Abend in die unterhaltsamen Unternehmungen und Veranstaltungen überzugehen. Zuerst sollte der König selbst eine Rede halten, dann würde einer der älteren Magier, wenn nicht sogar Uharan selbst, sprechen und die Weihe der Adepten vollziehen. Im Anschluss sollte auch einer der obersten Heiler sprechen und die Novizen müssten ihre Gelübde ablegen und zum Ausklang des ersten Tages sollte man Kostan selbst in einem großen Leichenzug durch die ganze Stadt zu seiner letzten Ruhestätte auf den Feldern des Friedens ein gutes Stück außerhalb der Stadt bringen.
    ***
    Lavielle schritt mit ihren Brüdern und Schwestern langsam die geschmückte Straße entlang, die von ihrer Gilde zum Ratsplatz führte. Der König hatte, soweit sie wussten, seine Eröffnungsrede schon gehalten und im Augenblick sprach wohl gerade der oberste Magier. Die gemischten Gefühle, die sie in sich trug, zerrissen ihr beinahe die Brust.
    Am Vortag war sie kaum zum Nachdenken gekommen, doch nun, nachdem alles gerichtet war und es ernst wurde, schossen ihr wieder alle möglichen Gedanken in den Kopf. Immer wieder sah sie Ankwin in der jubelnden Menschenmenge am Wegesrand, nur um bei einem zweiten Blick zu erkennen, dass es sich bei der Person um irgendeinen jungen Mann mit dunklen Haaren handelte, der Ankwin nur entfernt ähnlich sah.
    Er war weder am gestrigen Tag noch abends aufgetaucht und langsam machte sie sich Sorgen, ob ihm etwas passiert war oder ob er sie wirklich mied, nachdem er sie herum bekommen hatte. Beim letzten Mal hatte er ja schon eine Ausrede parat gehabt.
    Äußerlich gefasst und ruhig mit weißer Robe und bunten Wiesenblumen im geflochtenen Haar war Lavielle im Inneren genau das Gegenteil. Sie hatte Bauchschmerzen, Herzklopfen, Hitzewallunge und

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