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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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einen trockenen Mund. Während der gesamte Heilerzug aus voller Kehle sang, bewegt sie nur die Lippen und versuchte, feierlich auszusehen.
    Obwohl sie den Weg von der Gilde zum großen Platz schon unzählige Male gegangen war, schien er ihr heute endlos. Die winkenden und jubelnden Massen schienen den Weg der Prozession immer weiter einzuengen.
    Plötzlich fühlte sich Lavielles Gesicht sonderbar kalt und heiß zugleich an und die vielen bunten Fähnchen wirbelten auf einmal durcheinander.
    Sie spürte, wie ihre Arme links und rechts gegriffen und sie von ihren Nachbarn stützend weiter geführt wurde. Nach wenigen Augenblicken sah sie wieder scharf. Ein paar tiefe Atemzüge und sie konnte wieder klar denken.
    Lavielle hätte sich ohrfeigen können. Sie mutete sich in den letzten Tagen eindeutig zu viel zu. Und zu allem Überfluss hatte sie heute Morgen auch noch nichts gefrühstückt. Appetitlos hatte sie keinen Happen herunter gebracht.
    Reiß dich zusammen, Mädchen! Eisern atmete sie durch die Nase und straffte ihren Rücken. Die helfenden Hände ihrer Nachbarn lockerten den Griff.
    Da, endlich, kam der große Ratsplatz in Sicht. Die junge Heilernovizin atmete erleichtert auf. Der Platz schien noch voller, als bei der Urteilsverkündung vor drei Tagen.
    Lavielle hatte noch nie so viele und vor allem so viele verschiedenartige Menschen auf einem Flecken gesehen. Wäre die Stadtwache nicht da gewesen und hätte ihnen eine Gasse freigemacht, hätte man Angst bekommen können.
    Unter großem Beifall und Jubelrufen erreichte die Prozession der Heiler den für sie vorgesehen Platz.
    Direkt neben ihnen Stand die Delegation der frisch geweihten Magier. Ihr Redner nahm gerade seinen Platz wieder ein.
    Lavielle blickte auf die Ehrentribüne. Alles, was in Brakenburg Rang und Namen hatte, war dort zu sehen. Sie entdeckte sogar ihren ehemaligen Kontrahenten Plikon unter den Ehrengästen. Eigentlich müsste sie auch da oben sitzen.
    Sie hatte gehört, dass Plikon diesen Namen abgelegt und nur noch Theodus genannt werden wollte. Der Grund dafür war ihr nicht ganz klar, aber es erinnerte Lavielle an ihren Sieg in dem Prozess und munterte sie wieder etwas auf.
    Selbst der König saß auf der Tribüne und dort oben musste auch Pageronn sitzen. Weiland hatte erwähnt, dass er ein enger Vertrauter von Richter Bungad war. Vielleicht war es der Mann mit dem fahlen Gesicht und der Hakennase, der direkt neben ihm saß.
    ***
    Theodus saß ungeduldig auf seinem Platz auf der Tribüne. Auf seinem Sitz war wie auf allen andern ein Schildchen gelegen, das verriet, wer hier sitzen sollte.
    Mit Verwunderung hatte er festgestellt, dass er genau neben Uharan, dem Großmeister der Gilde, saß. Der andere Platz war noch leer, wobei das Schild schon fehlte, was bedeuten mochte, dass der andere schon einmal hier gewesen war.
    Normalerweise hatte Theodus nicht einmal mit einem Platz auf der Tribüne gerechnet und war deswegen auch als einer der Letzten eingetroffen. Jetzt saß er auf gleicher Höhe mit dem obersten aller Magier, obwohl er den Prozess auch noch verloren hatte. Er war zwar gespannt auf das wohl eher unangenehme Gespräch, das er mit Uharan noch würde führen müssen, war aber durch die Zuteilung seines Sitzplatzes auch recht zuversichtlich.
    Direkt vor ihm saß Richter Bungad. Theodus wollte sogleich die Gelegenheit nutzen und beugte sich nach vorn, doch als er gerade einen Versuch unternehmen wollte, mit dem bärtigen Richter in ein halblautes Gespräch zu kommen, schickte sich jemand links von ihm an, den ihm zugewiesenen Platz einzunehmen.
    Der junge Magier drehte kurz den Kopf und er bekam ein flaues Gefühl im Magen. Direkt neben ihn setzte sich der Ratsherr Pageronn und grüßte ihn beiläufig.
    Theodus setzte sich wieder aufrecht hin und rief sich innerlich zur Ruhe. Seine Augen allerdings sondierten das Umfeld trotzdem äußerst hektisch.
    ***
    Lavielle begannen bereits, die Beine steif zu werden. Sie konnte nicht einmal die Zehen richtig bewegen, denn da sie alle Sandalen trugen, hätte man das gesehen.
    Endlich erhob sich Oberschwester Biree. Dieses Jahr war also wieder eine Frau an der Reihe, die Abschlussrede zu halten. Trotz ihrer geringen Körpergröße war die Schwester mit ihren wild gestikulierenden Armen und ihren ausladenden Brüsten eine imposante Erscheinung. Und ihre Stimme war auch in der letzten Reihe der Novizen deutlich zu verstehen.
    »Eure Majestät, Ihr hohen Herrn des Rates, Bürger Brakenburgs! Mir

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