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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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miteinander, wohl um sich die Zeit zu vertreiben und sich gegenseitig bei Laune zu halten. Nur unverständliche Wortfetzen drangen zu Bermeer herüber, der sie von einer etwas weiter entfernten Häuserecke her beobachtete.
    Aus dem Fensterladen, unter dem er stand, drangen leise aber doch eindeutige Geräusche und gehauchte Liebesschwüre. Da hatte der Assassine einen Einfall. Schnell schlich er zurück und nahm Lavielle und Ankwin zur Seite. Nachdem er ihnen erklärt hatte, was er vorhatte, wollte Lavielle erst protestieren, sah aber schließlich ein, dass es Sinn machte.
    Wenig später war außer Sicht der Wachen ein leises Singen zu hören. Die Worte waren unverständlich, die Melodie und die Stimme aber wunderschön. Plötzlich wurde das Lied durch ein spitzes Lachen unterbrochen, ging dann aber noch gedämpfter weiter. Immer wieder wurde die Melodie auf diese Weise unterbrochen und mittlerweile hatte sich eine Männerstimme hinzugesellt, deren Besitzer offensichtlich der Verursacher des Gelächters war. Dann war wieder nichts zuhören, dann wieder das Lachen einer Frau.
    Breit grinsend blickte die rechte Wache zur linken und wies mit dem Daumen auf die wenige Schritte entfernte Hausecke. Von dort kamen die eindeutigen Geräusche. Er nickte aufmunternd mit dem Kopf in die Richtung und begann an die Ecke zu schleichen. Nach wenigen Momenten rang sich auch die zweite Wache durch und folgte, bis sie schließlich beide an der Ecke des Ratshauses standen und in die schlecht beleuchtete Gasse blickten.
    Das Pärchen war nicht zu sehen und musste sich noch weiter hinten im Dunkeln befinden. Unter den beiden Wachen entstand eine kurze halb mit den Händen halb mit geflüsterter Stimme geführte Diskussion. Sie endete schließlich darin, dass sie enttäuscht zurück auf ihren Posten gingen. Den Schatten, der hinter Ihnen durch die Tür in das Gebäude eingedrungen war, hatte sie nicht bemerkt.
    ***
    Als die Tür aufging, erschrak Lavielle zuerst, doch kaum wurde sie gewahr, dass kein Licht herausdrang, wusste sie, es war Bermeer und sie war erleichtert.
    Das Schauspiel, das sie gerade eben mit Ankwin veranstaltete hatte, war ihr zutiefst unangenehm gewesen. Gezeigt hatte sie das allerdings nicht. Ankwin und sie waren ein paar Schritte voneinander entfernt im Garten des Ratshauses gestanden und hatten so getan, als wären sie ein frisch verliebtes Pärchen. Bei dem wenigen Licht hatte sie Ankwins Gesicht nicht erkennen können und doch war sie für einen Moment völlig verwirrt und aufgewühlt. Erst als Garock aus dem Schatten trat und sie behutsam Richtung Tür schob, gewann sie ihre Sicherheit wieder. Wie mochte es Ankwin wohl ergangen sein?
    In den Hallen des Rates waren die Lichtverhältnisse noch schlechter als auf den ohnehin schon dunklen Gassen. Halblaut ließ sich Bermeer vernehmen.
    »Euch aber rate ich,
    bleibt auf dem Teppich.«
    Erst jetzt bemerkt Lavielle den dicken Teppich unter ihren Füßen. Sie folgte dem Teppich und konnte so vermeiden, mit etwas zusammenstoßen. Ein paar Schritte stakste sie durch die Dunkelheit.
    Garock wusste sie hinter sich. Die anderen mussten irgendwo vor ihr sein. Plötzlich lief sie gegen eine warme Wand und spürte sofort Ankwins Gegenwart. Die Erinnerung an jenen muskulösen Rücken zerriss sie beinahe innerlich. Schnell trat sie einen Schritt zurück und stieß mit Garock zusammen, der sie mit seinen großen Händen an den Schultern hielt und vor dem Fallen bewahrte. Sie kam sich schrecklich töricht und klein vor.
    Mit einem Schlag sah sie dann Ankwins Silhouette ganz deutlich vor sich. Vor ihm musste sich eine Lichtquelle aufgetan haben. Nach wenigen Augenblicken trat Ankwin zur Seite und man konnte Bermeer sehen, der eine kleine abblendbare Laterne in Händen hielt. Es war Lavielle ein Rätsel, woher er die so schnell hatte besorgen können.
    Der Blutbote stand in einer kleinen unscheinbaren Tür unterhalb einer großen Treppe. Hinter ihm ging es augenscheinlich nach unten. Die Wände waren aus groben Steinen gesetzt und alles deutete darauf hin, dass es hier in die Kellergewölbe ging.
    Kaum waren alle auf der schmalen Treppe, da hielt Bermeer wieder inne und wisperte nach hinten, dass die Tür geschlossen werden solle. Garock, der unter den größten Schwierigkeiten gebückt da stand, schaute finster drein. Selbst wenn er gewollt hätte, wäre es dem Berisi unmöglich gewesen, sich zu drehen.
    Mitleidig schmunzelnd griff die grazile Heilerin an seiner Hüfte vorbei nach

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