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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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dem Spiel.
    Außerdem konnte man Fehler bei seinem Gegenüber nur sehen, wenn man danach suchte. Als Nächstes hatte er den Bibliothekar wecken lassen, um sich in das brakenburgische Recht einzulesen, ein Unterfangen, das er für unabdingbar hielt, aber bisher wegen weit wichtigerer Studien immer wieder auf die lange Bank geschoben hatte. Jetzt bereute er es ein wenig.
    Am frühen Nachmittag hatte er die Stellen des Gesetztes herausgeschrieben, die er für am brauchbarsten hielt, war dank des ausführlichen Textes des Gerichtsschreibers im Bild über die zur Last gelegten Verbrechen und hatte eine zumindest grobe Ahnung, was für eine Art Mensch diese Lavielle sein musste.
    Richter Bungad kannte er durch verschiedene gesellschaftliche Ereignisse vom Sehen – sein Ruf eilte ihm jedoch voraus. Wenn nur die Hälfte stimmte, war er ein bequemer, fresssüchtiger, älterer Mann, der unbequeme und langwierige Unterbrechungen seines Alltags nicht sehr schätzte, also eher ein Verbündeter – denn seine Aufgabe als Ankläger war es, einem Mörder zu seinem gerechten Schicksal zu verhelfen und das möglichst ohne Umwege.
    Plikon war es gewohnt, seine Aufgaben zur vollen Zufriedenheit der Gilde zu erfüllen.
    Vor der Eröffnung der Verteidigung musste er sich noch bei dem Vorsitzenden, dem Fresssüchtigen, vorstellen. Er gönnte sich noch einen kurzen Schlaf auf dem Stuhl an seinem Schreibtisch, während seine Robe aufgebügelt und gebürstet wurde, und ließ sich dann zeitgerecht von Baski wecken.
    Nach einem kargen späten Frühstück aus Körnern, Rosinen und Wasser verließ er voller Tatendrang sein Zimmer.
    Auf dem Weg zum Richter ordnete er seine Gedanken. Sein Vorgänger, dieser Brinthardt, hatte in der Prozesseröffnung die wesentlichen Punkte eigentlich schon umrissen.
    Der Berisi hatte laut Aussage der Patrouille die Schaustellerfamilie und drei Soldaten getötet, einen davon sogar nach der Gefangennahme. Auf den ersten Blick war hier für die Verteidigung nichts zu holen. Plikon war allerdings kein Freund des ersten Blicks.
    Brinthardt hatte sich für den direkten Weg entschieden, nur Fakten keine Finten. Der junge Magier hatte allerdings kein gutes Gefühl, was die junge Verteidigerin anging. Ein Mensch, nein, eine Frau, die sich der Meinung einer ganzen Stadt entgegenstellte und aus dem Stand einen angesehenen Ankläger angriff, hatte zumindest Mut und ein hohes Maß an Ehrgeiz, wenn nicht sogar Informationen, die noch keinem anderen bekannt waren.
    Er würde sich also hüten, voreilig an einen Sieg zu glauben, auch wenn alles danach aussah.
    Brinthardt hatte also schon alles gesagt, was es zu sagen gab. Er könnte ihn nur zitieren. Plikon würde wohl noch jemand anderen zum Sprechen bewegen müssen.
    ***
    Ankwin schlug die Augen auf und sog dabei die herrliche Morgenluft ein. Der gestrige Tag war sehr aufschlussreich gewesen. Die ganze Zeit hatte er diese wunderschöne Frau um sich gehabt, er war mit Weißwind ausgiebig geritten und hatte noch eine äußerst interessante Begegnung mit dem vermeintlichen Mörder Brinthardts.
    Weißwind hatte sich zufrieden und beinahe übermütig striegeln lassen. Lavielle war leider recht früh gegangen, da in der Heilergilde strenge Regeln herrschten, vor allem für Novizinnen. Sie würde wahrscheinlich Ärger bekommen, trotz ihrer Tätigkeit als Verteidigerin.
    Was Ankwin aber weit mehr beschäftigte, war die Begegnung mit dem Assassinen. Dieser hatte ihn schon wieder ausgetrickst und er begann sich allmählich zu ärgern – und Wut war kein guter Ratgeber, nur ein kurzfristiger Kraftspender.
    Er musste einen Weg finden, diesem Mann einen Schritt voraus zu sein. Er schloss die Augen wieder und ließ sich ein paar Bilder aus der Vergangenheit durch den Kopf gehen. Er dachte an seine Mutter und seine Geschwister.
    Schließlich kam ihm sein Vater in den Sinn. Der alte Mann saß am Feuer und starrte in die Flammen. Ankwin hatte ihn damals voller Ungeduld gefragt, ob Regorie etwas über die vergangenen Tage seiner Ausbildung erzählt hätte und ob er zufrieden mit ihm sei. Lange hatte sein Vater vor sich hingestarrt. Seine Antwort hatte Ankwin damals dann überrascht.
    ‚Deine Ausbildung ist noch nicht zu Ende’. Er hatte ihm dann erklärt, dass die Menschen oft nicht das fragten, was sie eigentlich wissen wollten.
    Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Villon rief ihn zum Frühstück.
    Die Erinnerung an seinen Vater ließ ihn grübeln, während er sich wusch und

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