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Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Titel: Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rina Bachmann
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ein Baum keine Wurzeln, wird er auch keine Krone haben. Hast du, deiner Auffassung nach, keine glorreiche Vergangenheit, wirst du auch keine glorreiche Zukunft haben.“
    „Na das ist aber ein Wort“, murmelte Ian.
    „Du kannst dir überlegen, was du mit all dem, was du jetzt über dich weißt, anfangen willst. Du musst entscheiden, was du daraus machst, was du willst und nicht willst. Nach meiner Rückkehr lässt du mich deine klare Meinung wissen, ob du dich lieber der Grausamen verkaufst …“, sie maß ihn mit einem abschätzigen Blick, „oder bedeutet dir die Oberwelt doch noch etwas und du hilfst mir, sie wieder in Ordnung zu bringen. Oder du gehst in die Menschenwelt zurück.“ Sie machte eine Pause und fuhr gelassen fort. „Egal, wofür du dich entscheidest, das musst du sehr bald tun. Und merke dir, wenn du einen Weg einschlägst, dann bleibt es auch so, dann gibt es kein zurück mehr.“
    „Ich werde mir Gedanken machen“, seufzte Ian. „Versprochen“, fügte er hinzu, als er sah, dass Anna den Mund skeptisch verzog.
    „Und du“, er blickte sie besorgt an, „komm gut hin und zurück. Denk daran, die gewisse Dame in Schwarz schläft nicht. Und sie ist zu allem fähig.“
    Sie nickte, schenkte ihm ein müdes Lächeln und verschwand hinter der Tür.

Kapitel 33. Die Rivalin.
    Im dunklen Saal stand die Herrscherin der Unterwelt vor der Glaswand und schaute enttäuscht in ihre Schatzkammer. Die funkelnden Diamanten, das Glänzen des Goldes, all die Dinge, die mich entzückt haben, sind heute bloß ein Abklatsch einer gestern noch so berauschenden Party. Heute ist der Kater am Morgen danach. Sie zog die Brauen zusammen. Der Junge ist weg . Unglaublich! Wie hat er es hinbekommen? Keiner konnte diesen Raum verlassen, ohne gesehen zu werden. Selbst die Fliegen nicht. Ich muss zugeben, er hat mehr drauf, als ich ihm zugetraut hatte . Nach all den Jahren in der Menschenwelt habe ich eher mit einem abgestumpften Trampel gerechnet. Aber der Junge kann was! Alle Achtung! Er hat eine große Zukunft. So viel steht fest . Sie tappte an die Wand und diese wurde wieder zu Stein.
    Die Herrscherin lief zum Thron zurück, nahm Platz und grübelte weiter. Das alles war sicher nicht ohne die gute kleine Novizin von Alphira zustande gekommen. Sie muss ihm ein paar nützliche Dinge beigebracht haben. Sie hat wohl Einfluss auf ihn. Wenn ich nicht aufpasse, kann es noch heiterer werden. Dieses Miststück! Sie hatte ihm wohl beigebracht, seine Gedanken zu schließen. Ich komme da nicht mehr rein. Unglaublich! In so einer kurzen Zeit ist der Junge verdorben! Sie seufzte, schaute auf die Stelle auf dem spiegelglatten Boden, wo Ian mal vor ihr stand.
    Ich muss es ändern. Bevor es zu spät ist. Alphiras kleine Novizin gehört aus dem Spiel. Zu viel der Ehre. Sie will wohl mit mir ihre Kräfte messen. Naiv, naiv! Da werden wir mal sehen, wer am längeren Hebel sitzt. Ich habe mich mit ihr bisher kaum befasst. Was fällt dieser Amateurin denn eigentlich ein?! Sie glaubt doch nicht im Ernst, dass ich ihr den Jungen aus freien Stücken überlasse! Sie schlug wütend mit der kleinen Faust gegen die Lehne. Da muss sie aber ihre Lektion bekommen, damit sie weiß, wo ihr Platz ist. Vergeltung! Das ist das, was sie verdient haben! Alle zusammen! Der Junge gehört mir! Samt der Kraft der Drachen versteht sich. Ich bin die Herrscherin der Anderen Welt! Die Oberwelt ist nur eine kleine Provinz in meinem grenzenlosen Reich. Sie unterscheidet sich schon jetzt kaum von der Unterwelt. Und das wird sich bessern, wenn die gute Alphira das Ewige segnet. Dann versinkt die Oberwelt in der Unterwelt. Für immer.
    Sie blickte betrübt vor sich. Der Kamm sollte die Gute schon längst unter die Erde bringen. Was ist da wohl schiefgelaufen? Es gibt eigentlich nichts, was die Fähigkeit der Kämme, Lebenskraft zu entziehen, mindern könnte. Es sei … Sie machte ihren Fächer auf und wieder zu. Es sei, etwas ist im Spiel, wovon ich nichts weiß. Das Drachenfeuer könnte diese guten Stücke durchaus beschädigen. Ich muss mal Alphira besuchen und sehen, was sie so munter hält. Und dieses kleine Miststück, diese Lerche knüpfe ich mir als Nächstes vor. Sie muss endlich mal zu spüren bekommen, mit wem sie zu tun hat. Sie wird schon sehen, wie spaßig es ist, sich auf einen Wettstreit mit der Herrscherin der Unterwelt einzulassen.

Kapitel 34. Die alten Wahrheiten.
    Die Sonne hing knapp über dem Horizont. Anna landete unweit von der Jurta ihres

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