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Annabell oder Die fragwuerdige Reise in das Koenigreich jenseits der See

Annabell oder Die fragwuerdige Reise in das Koenigreich jenseits der See

Titel: Annabell oder Die fragwuerdige Reise in das Koenigreich jenseits der See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Neblin
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him streaming throws his shadow on the floor;            
And my soul from out that shadow that lies floating on the floor      
Shall be lifted - nevermore!” [9]
    Diese düsteren Worte hatte Annabell gelesen, bevor die Krankheit sie übermannt hatte. Ihr Lesezeichen lag noch in dem Gedichtband von Poe, den sich Annabell an dem Tag gekauft hatte, als ich den Glatzkopf verfolgt hatte. Wie lange das schon zurücklag.
    Ich selbst befand mich im festen Griff dieser hoffnungslos wahren Zeilen. Wie sollte ich jemals wieder ein Leben führen, das lebenswert war? Ich hatte das Leben schmecken dürfen, das pralle Leben, so, wie es sein sollte. Wie könnte ich mich jemals wieder mit einem bloßen Abglanz dieses Lebens zufriedengeben?
    „And neither the angels in heaven above,
Nor the demons down under the sea,
Can ever dissever my soul from the soul
Of the beautiful Annabel Lee.
For the moon never beams without bringing me dreams
Of the beautiful Annabel Lee;
And the stars never rise but I feel the bright eyes
Of the beautiful Annabel Lee;
And so, all the night-tide, I lie down by the side
Of my darling, my darling, my life and my bride,
In the sepulcher there by the sea,
In her tomb by the sounding sea .“ [10]
    Pieeeeeeeeeeeep.
    Der Ton des Herzmonitors wollte nicht mehr aufhören. Die Linie bewegte sich nicht mehr nach oben. McCandle war aufgesprungen. Ich kehrte aus meiner Versenkung zurück – schlagartig hellwach. Ich drückte den Alarmknopf und stürmte auf den Gang.
    „Einen Arzt, schnell!!! Einen Arzt!!! Sie stirbt!!!“ Ich lief zum Notfallzimmer. Der diensthabende Stationsarzt, Dr. Summers, kam mir, gefolgt von einer Schwester, entgegen.
    „Tun Sie was, Mann!!! Es hat aufgehört zu schlagen!!!“
    Aber er war schon an mir vorbei und verschwand im Zimmer.
    „Defibrillator!“, wies er die Schwester an, als ich hereinkam.
    „Helfen Sie ihr!!! Worauf warten Sie noch???“
    Alle guten Vorsätze von eben waren wie weggewischt. Sie durfte nicht gehen. Nicht so. Ich musste mich verabschieden. Ich musste noch einmal mit ihr sprechen. Noch ein einziges Mal. McCandle war wieder in seinen Sessel gesunken und murmelte irgendein unverständliches Gebet. Es war mir recht. Egal was es war, das sie aufweckte. Es war mir alles Einerlei. Sie musste nur aufwachen.
    „Wieso dauert das so lange???“
    Die Schwester hatte einen Koffer geholt und Summers brachte den Apparat zum Vorschein.
    „Alle zurücktreten!“, ordnete er an, während die Schwester Annabells Hemd aufriss.
    Er setzte den Defibrillator auf Annabells Brust auf und zählte: „Eins, zwei, …“
    Der Stromstoß fuhr in Annabells Brust. Ihr Körper bäumte sich unter dem Schlag auf. Alle blickten gebannt zum Monitor.
    Die Linie blieb unverändert in der Waagerechten.
    Summers wartete kurz ab und setzte das Gerät noch einmal an.
    „Eins, zwei …“
    Es tat sich nichts. Das Gerät hatte versagt. Er sah erstaunt auf den Apparat und versuchte es noch einmal.
    „Eins, zwei …“
    Wieder nichts.
    „Unternehmen Sie doch was, Mann!!!“, herrschte ich ihn an.
    Er versuchte es noch mal.
    „Es funktioniert nicht, verdammt noch mal.“
    Die Schwester stürmte aus dem Zimmer. Er versuchte es wieder. Nichts.
    „Wenn Sie stirbt, reiße ich Sie in Stücke!!! Ich mach Sie fertig!!! Sie sind der Erste, der ihr folgt, Mann, das schwör ich Ihnen!!!“
    Ich war drauf und dran ihm an die Gurgel zu gehen, doch ich beherrschte mich und McCandle hielt mich zurück. Hätte ich Summers angreifen wollen, in diesem Moment hätte kaum jemand, nicht einmal Sergeant John, geschweige denn der Reverend, die Kraft gehabt, mich aufzuhalten. Aber Summers musste Annabell zurückholen. Er musste es einfach.
    „Was dauert denn da so lange???“
    Ich rannte der Schwester hinterher auf den Gang und schrie ihr wer weiß was für Verwünschungen nach. Dann war ich wieder in Annabells Zimmer, wo Summers wieder und wieder versuchte, den Defibrillator in Gang zu bekommen. Die Sekunden verstrichen. Für mich waren es Minuten, Stunden, Tage, Jahrzehnte.
    Gerade wollte ich wieder zurück auf den Korridor, als McCandle ausrief „Hört doch! Hört doch!“ und auf den Monitor wies.
    Und tatsächlich:
    Piep. Die Linie schlug aus. Stille. Immer noch Stille.
    Piep.
    Dann wieder: Piep.
    Erst langsam, dann schneller und immer schneller steigerte sich die Frequenz. Der Puls lag bei 20, dann 25, … 35, … 50.
    „Was geht hier vor?“
    Dr. Summers starrte den Monitor fassungslos an. 60,

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