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Anne Gracie

Anne Gracie

Titel: Anne Gracie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zarte Küsse der Sehnsucht
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wol­len mich
trotz­dem hei­ra­ten?“
    „Ja“,
er­wi­der­te er, oh­ne zu zö­gern.
    Sie starr­te
ihn ver­wirrt an. Sie war er­neut vor die Wahl ge­stellt. Sie konn­te Har­ry Mo­rant
hei­ra­ten, den bestaus­se­hen­den Mann, der ihr je im Le­ben be­geg­net war. Er
be­gehr­te sie, dar­an be­stand kein Zwei­fel, das hat­te sie deut­lich ge­nug ge­spürt.
Und sie, sie woll­te ihn; al­lein bei sei­nem An­blick wur­den ih­re Knie weich.
    Er be­gehr­te
sie und woll­te sich um sie küm­mern. Und das wür­de er auch
tun, da­von war sie über­zeugt. Das war mehr, als man ihr je in ih­rem Le­ben
an­ge­bo­ten hat­te.
    Aber sie
konn­te nicht nach Fir­min Court zu­rück­ge­hen, nicht oh­ne To­rie. Es war un­fass­bar
ge­nug, dass die­ser dunkle, ernst­haf­te Frem­de Nell nach nur so kur­z­er
Be­kannt­schaft woll­te. Doch woll­te er auch To­rie? Un­wahr­schein­lich.
    Nicht
ein­mal To­ries ei­ge­ner Groß­va­ter hat­te sie ge­wollt.
    Nell hol­te
tief Luft und sag­te ru­hig: „Mr Mo­rant, ich füh­le mich sehr ge­ehrt von Ih­rem
An­ge­bot – mehr, als ich sa­gen kann –, aber ich muss ab­leh­nen. Es tut mir leid.
Ich kann nicht nach Fir­min Court zu­rück­keh­ren. Es ist ein­fach nicht
mög­lich.“
    „Warum
nicht?“, woll­te er wis­sen.
    „Das
brau­che ich Ih­nen nicht zu er­klä­ren“, er­wi­der­te sie. „Ein Gent­le­man soll­te
sich mit ei­nem Nein be­gnü­gen.“
    Er
ver­schränk­te die Ar­me vor der Brust und lehn­te sich an die Tür. „Mag sein, aber
ich bin kein Gent­le­man.“
    Wie soll­te
sie ihm das nur er­klä­ren? Sie konn­te ihm nichts von To­rie er­zäh­len, nicht,
nach­dem Pa­pa sol­che Mü­hen auf sich ge­nom­men hat­te, Nell vor dem Skan­dal ei­ner
un­ehe­li­chen Schwan­ger­schaft zu be­wah­ren. Je mehr Leu­te da­von wuss­ten, de­sto
wahr­schein­li­cher war es, dass ihr Ge­heim­nis ans Licht kam. Ih­re Toch­ter je­doch
soll­te nicht als Kind der Schan­de ab­ge­stem­pelt wer­den.
    Nell hat­te
al­les ge­nau ge­plant. So­bald sie To­rie ge­fun­den hat­te, wür­de sie mit ihr
ir­gend­wo­hin aufs Land zie­hen, wo sie nie­mand kann­te, und sich als Wit­we mit
Kind aus­ge­ben. To­rie wür­de nie­mals die nä­he­ren Um­stän­de ih­rer Ge­burt er­fah­ren.
Nur drei Men­schen wuss­ten dar­über Be­scheid, ei­ner da­von war tot.
    „Glau­ben
Sie mir, Mr Mo­rant, oh­ne mich wird es Ih­nen bes­ser ge­hen.“
    „Das kann
nur ich al­lein be­ur­tei­len.“
    „Nicht
ganz, fürch­te ich. Die Ent­schei­dung liegt bei mir, und ich be­glei­te Mrs Be­as­ley
nach Lon­don. Nichts von dem, was Sie sa­gen oder tun, kann mich da­von
ab­brin­gen.“
    Er run­zel­te
die Stirn. „Hat sie ir­gen­det­was ge­gen Sie in der Hand?“
    „Nein, na­tür­lich
nicht. Aber die Ar­beit bei ihr kommt mir sehr ge­le­gen.“
    „Ge­le­gen?“,
braus­te er auf. „Zwei Wo­chen in ih­rer Ge­sell­schaft, und Sie sind dün­ner denn
je. In Ih­ren Au­gen liegt ein ge­quäl­ter Aus­druck. Und Sie kön­nen mir nicht
weis­ma­chen, dass sie Sie nicht schi­ka­niert! Sie be­han­delt Sie wie ein
Dienst­mäd­chen, und das vor Leu­ten, die im Rang weit un­ter Ih­nen ste­hen. Das
kommt Ih­nen ,ge­le­gen`? Hin und her ge­scheucht zu wer­den von ei­ner wi­der­wär­ti­gen
He­xe?“ Er leg­te ihr die Hand un­ter das Kinn und sei­ne Stim­me wur­de wär­mer.
„Es kommt Ih­nen ge­le­gen, so un­glaub­lich er­schöpft aus­zu­se­hen, an­statt das
blü­hen­de Le­ben selbst zu sein?“
    Bei sei­nen
lie­be­vol­len Wor­ten schnür­te sich ihr die Keh­le zu, aber sie muss­te ihm
wi­der­ste­hen. To­rie zu­lie­be. „Das al­les stört mich gar nicht.“
    „Nun, mich
stört es ge­wal­tig.“
    „Es ist
aber nicht Ih­re An­ge­le­gen­heit“, wies sie ihn sanft zu­recht. „Las­sen Sie
mich jetzt bit­te ge­hen – oder muss ich um Hil­fe ru­fen?“
    Er hör­te
die Ent­schlos­sen­heit aus ih­rer Stim­me her­aus und trat wi­der­stre­bend zur Sei­te.
    „Ja,
Har­ry, das war
wirk­lich un­glaub­lich dis­kret, da muss ich dir zu­stim­men“, sag­te Tan­te
Mau­de, wäh­rend er lang­sam ne­ben ih­rer Sänf­te her­ging. Der Rück­weg war ihr zu
Fuß dann doch zu steil ge­we­sen. „Ganz be­son­ders be­wun­dert ha­be ich, wie du –
nach­dem du

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