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Anne in Windy Willows

Titel: Anne in Windy Willows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Maud Montgomery
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ich auch einmal zu Großmutter gesagt, weil sie mir kein Kätzchen schenken wollte, und sie wurde daraufhin ganz böse und sagte: >Ich bin es nicht gewohnt, dass man so mit mir spricht, Miss Unverschämtheit< Dann schickte sie mich ohne Abendessen ins Bett, dabei wollte ich doch gar nicht unverschämt sein. Und dann konnte ich nicht schlafen, Miss Shirley, weil die Frau erzählte, sie hätte einmal ein Kind gekannt, das im Schlaf starb, weil es unverschämt war.
    Als Elizabeth schließlich ihre Milch ausgetrunken hatte, klopfte plötzlich jemand heftig an ein Fenster, das von den Fichten verdeckt war. Wahrscheinlich waren wir die ganze Zeit über beobachtet worden. Das kleine Mädchen lief sofort mit wehenden Haaren davon und verschwand zwischen den Bäumen.
    »Sie ist ein sehr einfallsreiches Kind«, gab Rebecca Dew zu, nachdem ich ihr von meinem Erlebnis erzählt hatte. »Eines Tages fragte sie mich: >Haben Sie Angst vor Löwen, Rebecca Dew?< Ich sagte: >Woher soll ich das wissen, ich bin noch nie einem begegnet.< >Morgen gibt es einen Haufen Löwen<, erzählte sie, >aber sie sind nett und freundlich< Und dabei schaute sie mich geistesabwesend an und erklärte dann: >Ich bin ganz tief in Gedanken, Rebecca Dew.< Das Schlimme ist, dass das Kind so selten lacht.«
    Das stimmt. Elizabeth hat während unserer Unterhaltung tatsächlich kein einziges Mal gelacht. Ich habe das Gefühl, sie hat es einfach nicht gelernt. Dieses riesige Haus ist so still, einsam und freudlos. Es sieht selbst im strahlendsten Herbstlicht düster und schwermütig aus.
    Ich habe mir vorgenommen, der kleinen Elizabeth das Lachen beizubringen.
    Ihre ergebenste und treue Freundin 
    Anne Shirley
    PS: Ein weiteres Zitat von Tante Chattys Großmutter.

Kapitel 3
    25. Oktober
     
    Lieber Gilbert,
    stell dir vor: Ich war auf Maplehurst zum Essen eingeladen! Die Einladung kam von Miss Ellen selbst und Rebecca Dew war ganz aus dem Häuschen. Sie hätte das nie für möglich gehalten, war sich aber auch sofort ganz sicher, dass sie mich nicht aus reiner Menschenfreundlichkeit eingeladen hatte. »Irgendetwas führen sie im Schilde«, sagte sie düster. Ich hatte auch das dumpfe Gefühl.
    »Ziehen Sie nur ja Ihr bestes Kleid an«, ordnete Rebecca Dew dann an, und ich machte mich so hübsch wie möglich.
    Die alten Damen von Maplehurst haben eine ganz besondere, reizende Art, Gilbert. Ich könnte sie wirklich lieb gewinnen, wenn sie es nur zulassen würden. Maplehurst ist ein vornehmes, herrschaftliches Haus und ganz von alten Bäumen umgeben. Im Garten sitzt eine weiße Frau aus Holz, das Wahrzeichen von Captain Abrahams berühmtem Schiff. Im Salon hängt auch ein Porträt von ihm. Beide Damen sind auf ihren Vater furchtbar stolz. Neben dem Porträt hängt ein Schwert, mit dem ein weiterer Vorfahre bei der Schlacht von Minden gekämpft hat.
    Den Kamin zieren prächtige Spiegel, Bilder von alten Schiffen, große Seemuscheln, außerdem ein Kranz mit Haaren von allen berühmten Pringles.
    Wir saßen im Salon in Mahagonisesseln. Die Einrichtung war prächtig. Die Wände waren mit silbergestreifter Tapete verkleidet und vor den Fenstern hingen schwere Brokatvorhänge. Auf einem der Marmortische war Captain Abrahams Schiff abgebildet, mit purpurrotem Rumpf und schneeweißen Segeln. An der Decke hing ein riesiger Kronleuchter aus Kristall.
    Ein runder Spiegel mit einer Uhr in der Mitte war ein Mitbringsel aus einem jener fernen Länder, die Captain Abraham in seinem Leben bereist hatte. Miss Ellen zeigte mir unzählige Fotografien von den Pringles, die in Lederkästen aufbewahrt waren.
    Sie bestritt auch den größten Teil der Unterhaltung, Miss Sarah dagegen sagte wenig. Sie ist sehr klein und hat schneeweißes Haar und ihre Augen sind fast so schwarz wie das Seidenkleid, das sie trug. Sie wirkte freundlich, aber auch irgendwie traurig und zerbrechlich. Trotzdem konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass der ganze Pringle-Clan, einschließlich Miss Ellen, nach Miss Sarahs Pfeife tanzt.
    Das Essen in diesem schönen Raum schmeckte herrlich. Selbst das Dienstmädchen wirkte genauso vornehm wie die beiden alten Damen selbst. Doch Miss Sarah stellte sich jedes Mal leicht taub, wenn ich etwas zu ihr sagte. Mit der Zeit verließ mich mein Mut immer mehr und ich hatte das Gefühl, als bliebe mir jeder Bissen im Halse stecken. Ich fühlte mich so hilflos wie eine Fliege am Fliegenfänger. Gilbert, ich werde die »Königliche Familie« weder jemals besiegen noch

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