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Anne in Windy Willows

Titel: Anne in Windy Willows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Maud Montgomery
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schlimme Angewohnheit von mir, Dr. Carter. Jeder hat seine schlechten Angewohnheiten, und das ist eben meine. Aber auch die einzige. Komm, komm, Mama, hör auf zu weinen! Ich gebe ja zu, dass mir recht geschieht. Bis auf den Hammer mit dem Häkeln. Esme, meine Kleine, ich werd es dir nicht vergessen, dass du mich als Einzige verteidigt hast. Geh und hol Maggie, dass sie die Scherben da wegfegt - ich weiß, ihr seid alle froh, dass dieses blöde Ding endlich kaputt ist -, und bring den Pudding.«
    Dass ein Abend, der so schrecklich begann, auf so erfreuliche Weise enden würde, hätte Anne sich nicht träumen lassen. Aber niemand als Cyrus hätte auch für so einen spannenden Abend sorgen können. Es gab für das Ganze offenbar auch kein Nachspiel, denn an einem der folgenden Abende kam Trix bei Anne vorbei, um ihr zu berichten, dass sie es endlich gewagt hätte, ihrem Vater die Sache mit Johnny zu gestehen. »Hat er sehr schlimm reagiert, Trix?«, fragte Anne besorgt und legte Trix den Arm um die Schulter.
    »Nein, überhaupt nicht! Er hat nur geschnaubt und gemeint, es wäre nach zwei Jahren aber auch an der Zeit, dass Johnny zur Sache käme. Und er hatte wohl selbst den Eindruck, dass er sich nach dem letzten Wutanfall nicht gleich wieder einen leisten könnte. Wissen Sie, zwischen zwei Anfällen ist er die Liebenswürdigkeit in Person!«
    »Ich glaube fast, er ist als Vater viel netter zu dir, als du es verdienst«, sagte Anne lächelnd. »An dem Abend letztens warst du wirklich ein Biest, Trix.«
    »Aber Sie waren es ja, die den Stein ins Rollen gebracht hat«, kicherte Trix. »Und der gute alte Pringle hat ein bisschen nachgeholfen. Aber Ende gut - alles gut!«

Kapitel 11
    Ausschnitt aus einem Brief an Gilbert zwei Wochen danach
     
    Esme Taylors Verlobung mit Dr. Lennox Carter ist endgültig bekannt gegeben worden. Nach dem, was die Leute hier reden, hat er an jenem schicksalsreichen Freitag beschlossen, sie vor ihrem Vater und der ganzen Familie zu retten - und möglicherweise auch vor ihren Freundinnen! Trix behauptet steif und fest, Esme hätte die Verlobung mir zu verdanken. Vielleicht habe ich wirklich ein wenig nachgeholfen, aber ich bezweifle, dass ich mich jemals wieder auf ein solch brenzliges Experiment einlasse!
    Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren war, Gilbert. Es muss ein Überbleibsel gewesen sein aus der Zeit, als ich gegen alles, was mit den Pringles in Zusammenhang stand, eine Abneigung hatte. Aber das ist jetzt vorbei.
    Jen begleitete mich gestern auf meinem Schulweg und sprach über Gott und die Welt - nur nicht über Geometrie. Jen weiß, dass mein Wissen in Geometrie nicht gerade umwerfend ist, aber die Winzigkeit, die ich über Captain Myrom weiß, gleicht das wieder aus . ..
    Ich freue mich, dass Esme und Trix glücklich sind. Wenn ich selbst glücklich bin, interessiere ich mich auch für das Glück der anderen. Es hat dann nichts mit Neugier oder Arglist zu tun, sondern ist reines »Mitgefühl«.
    Es ist noch immer Februar und noch immer liegt Schnee auf den Dächern. Aber ich denke daran, dass es nur noch wenige Wochen bis zum Frühling sind und dann nur noch wenige Wochen bis zum Sommer - bis zu den Ferien. Ich freue mich schrecklich auf Green Gables, das goldene Sonnenlicht auf den Wiesen von Avonlea, auf die Bucht, die zu jeder Tageszeit in einer anderen Farbe schimmert - und ich freue mich auf dich.
    Die kleine Elizabeth und ich, wir schmieden eifrig Pläne fürs Frühjahr. Wir sind inzwischen dicke Freunde geworden. Ich bringe ihr jeden Abend ihre Milch und ab und zu bekommt sie die Erlaubnis, mit mir spazieren zu gehen. Wir haben neulich entdeckt, dass wir am selben Tag Geburtstag haben, und Elizabeth wurde vor Freude ganz rot. Es steht ihr gut, denn sonst ist sie immer viel zu blass, trotz der frischen Milch. Nur abends, wenn wir uns treffen und der Wind ihr um die Nase bläst, bekommen ihre Wangen eine hübsche rosige Farbe. »Wenn ich groß bin, Miss Shirley, werde ich dann auch so eine schöne Haut haben wie Sie, wenn ich jeden Abend Buttermilch auflege?«, fragte sie mich vorgestern. Buttermilch scheint hier in der Gegend offenbar große Mode zu sein. Kürzlich habe ich auch Rebecca damit ertappt. Ich musste ihr versprechen, den Witwen ihr Geheimnis nicht zu verraten, sie würden sonst sagen, es gehöre sich nicht flir ihr Alter. Die Geheimnisse, die ich in diesem Haus bewahren muss, nehmen langsam überhand. Ob womöglich auch meine sieben Sommersprossen

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